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 werden,  während  der  andere  adu  durch  Eier  befriedigt  
 werden  kann.  Der  Inhalt  der  Eier  wird  dem  adu  über  das  
 Gesicht  gestrichen  und  die  Schalen  werden  ihm  auf den Kopf  
 gesetzt.  Mit  Trommeln  und  Zaubersprüchen  ruft  der  Priester  
 dann  den  Geist  a n ,  damit  er  komme  um  das  Opfer  zu  gemessen. 
   Darauf  breitet  er  ein  Tuch  aus  und  bittet  den  Geist  
 des Verstorbenen den Schatten seines Familienmitgliedes wieder  
 zurückzugeben.  Wenn  der  Geist  dazu  bereit  ist,  und  der  
 Priester  den  zurückgegebenen  Schatten  in  dem  Tuch  aufgefangen  
 hat,  bringt  er  denselben  augenblicklich seinem Besitzer  
 zurück. 
 Aber  auch  noch  auf  andere  Weise  äussert  sich  die  Angst  
 der  Niasser  vor  den  Verstorbenen;  so  teilt uns Albert K ru ijt!)  
 mit,  dass  man  in  einigen  Gegenden  von  Nias  den  Toten  die  
 Beine  zusammenbindet  Um  zu  verhindern,  dass  der  Verstorbene  
 aufstehen  kann  und  einen  Lebenden  holen.  Ausserdem  
 werden  ihm  die  Nasenlöcher  verstopft,  damit  die  Seele  nicht  
 wieder  in  den  Körper  zurückkehren  kann  und  die Augen mit  
 Scherben  zugedeckt,  um  dem  Toten  ein Ausschauen nach den  
 Hinterbliebenen  unmöglich  zu  machen.  Gewöhnlich  bindet  
 der  älteste  Sohn  dem  Verstorbenen  die  Beine  zusammen;  
 während  der  erstfolgenden  Tage  ist  ihm  verboten Feuer anzumachen  
 oder  eine  Papajafrucht  anzufassen.  Erst  wenn  die  
 Leiche  in  den  Sarg  gelegt  is t,  darf  er  es  wieder  tun p er  löst  
 die  Bänder  dann  wieder  von  den  Beinen  und  befestigt  sie an  
 dem  Götzenbild,  das  inzwischen für den Verstorbenen gemacht  
 worden  ist. 
 Wenn  in  Mittel-Nias  einige  Tage  nach  einem  Todesfall  die  
 Hühner  gackern,  meinen  die  Eingeborenen  darin  ein Zeichen  
 zu  sehen,  dass  der  Geist  des  Verstorbenen  in  den  Kampong  
 zurückgekehrt  ist;  sie  streuen  vor  den  Häusern  Asche  und  
 rufen  dazu  „komm  nicht  hierher  zurück.” 
 Viele  Niasser  pflegen,  nachdem  sie  eine  Leiche  fortgebracht 
 1)  Kruijt,  Alb.  C.,  Het  Animisme  in  den  Indischen  Archipel.  
 ’s-Gravenhage  1906. 
 haben,  ein  Bad  zu  nehmen.  Möglich  wäre  es,  dass  auch  
 dieser  Brauch  dazu  dienen  so ll,  jeden  Kontakt  mit  dem  Verstorbenen  
 zu  brechen. 
 Um  sich  gegen  die  Bache  des  Verstorbenen  zu  schützen,  
 müssen  die  Niasser  noch  verschiedene  andere  Vorschriften  
 beobachten.  Die Angehörigen des Verstorbenen dürfen vier Tage  
 lang  nicht  in  die  Beisfelder  gehen,  weil  sonst  die  Batten  den  
 Reis  auffressen  werden;  man  beschaut  nämlich  die Ratten als  
 die  inkarnierten  Seelen  der Verstorbenen.  Niemand darf etwas  
 anders  vorgesetzt  werden,  als  die  gebräuchliche Bewirtung für  
 die  Teilnehmer  der  Beerdigung.  In  Süd-Nias  wagen  es  die  
 Eingeborenen  in  den  ersten  Tagen  nicht  sich  an  Orte  zu  begeben, 
   an  denen  der  Verstorbene  sich  aufzuhalten  pflegte.  
 Auch  darf  dort  die  Witwe  des  Verstorbenen  während  der  
 ersten  Tage  nur  die  Speise für die Seele des gestorbenen Gatten,  
 nämlich  Reis  mit  Schweinefleisch,  zu  sich  nehmen  und zwar  
 wird  ih r  dieselbe  durch  eines  der  Kinder  oder  durch  einen  
 Sklaven  in  den  Mund  geschoben.  Kruijt  meint,  dass  der  Gedankengang  
 bei  diesem  Gebrauch  ungefähr  folgender  ist:  die  
 Seelen  der  Verstorbenen  essen  nicht,  wenigstens  nicht  auf  
 dieselbe  Weise  wie  die  Menschen;  was  sie  essen,  ist  unsichtbar. 
   Darum  müssen  auch  diejenigen,  die  als  die  Gefährten  
 des  Verstorbenen  angesehen  sein  wollen,  wie  die  Witwe,  so  
 tun  als  ob  sie  nicht  ässen.  Sofort  nach  dem  Tod  wird  eine  
 oder  werden  mehrere  Kokospalmen,  die dem Verstorbenen gehörten, 
   umgehackt,  um  damit die Ratten und fliegenden Hunde  
 zufrieden  zu  stellen,  weil  sonst  zu  fürchten  ist,  dass  sie  die  
 ganze  Kokospalmanpflanzung  verwüsten  werden;  auch  hier,  
 meint  Kruijt,  muss  man  wahrscheinlich  die  Tiere  als  inkarnierte  
 Seelen  der Verstorbenen auffassen. Viele Niasser glauben,  
 dass  die  Seele  die  ersten  drei  Tage  nach  dem  Tode  bei  der  
 Leiche  bleibt.  Am  vierten  Tage  wird  unter  der  Leitung  des  
 Priesters  um  das  Sterbehaus  von  bestimmten  Pflanzen  eine  
 Umzäunung  gemacht,  n u r vorne bei der Treppe w ird ein Durchgang  
 frei  gelassen;  zu  beiden  Seiten  des  Durchganges  stellt  
 man  eine  mit  Wasser  gefüllte  Kokosnussschale.  Der  Priester  
 zieht  dann  in  diesem  Durchgang  zwei  Linien,  die sich auf der