das, welches den Sarg vorstellt, so wird der Kranke sterben,
wenn er nicht opfert; zeigt er jedoch n u r auf das Stückchen,
das den Sarg bedeutet, dann helfen keine Opfer m e h r , dann
muss der Patient sterben. (Thomas)
Bei der Bestreitung der Krankheiten spielen bei den Niassern
die a d u , die Götzenbilder, eine bedeutende Rolle. Wir haben
bereits besprochen, wie in manchen Fällen dem adu z-atua
geopfert werden m u ss, ausserdem giebt es aber noch eine
ganze Anzahl a d u , die n u r in Krankheitsfällen gemacht werden.
Kramer nennt uns die folgenden : (eine Anzahl anderer
werden wir bei unseren weiteren Besprechungen noch kennen
lernen)
1. Der adu laheto, der angefertigt wird, wenn jemand an
geschwollenen F ü ssen , Schwere in den Gliedern und Fieber
leidet. E r besteht n u r aus einem einfachen Stückchen Holz,
in dem durch Einschnitten Augen und Mund angegeben sind.
Eines von diesen Götzenbildern befestigt man an einem B a um ,
als Opfer für den in diesem Baum hausenden bösen Geist;
ausserdem wird dann noch an dem Baum ein Huhn zum
Opfer geschlachtet. Von den Pilzen oder Schwämmen, die an
diesem Baum wachsen, bereitet man eine Arznei, die dem
Patienten eingegeben wird. Ein anderer adu laheto wird vor
dem Patienten aufgestellt, worauf der Kranke durch einen
Zaun von Matten isoliert wird. Vier Tage lang darf er diesen
Raum nicht verlassen, es ist ihm verboten zu sprechen und er
darf n u r bestimmte Nahrung zu sich nehmen.
2. Der siraha wamacho wird für Leute verfertigt, die an
einem aufgedunsenen B au ch , geschwollenen Gelenken und
Husten le id e n ; es muss ein Schwein und ein Huhn für
ihn geschlachtet werden. Man macht dem Patienten einen
kleinen Schnitt in die Haut und bestreicht den adu mit dem
aus der Wunde fliessenden Blut. Ausserdem tut man etwas
Blut in einen kleinen Bambusköcher, der an das Götzenbild
gehangen wird und wirft darauf den adu in den Fluss. Die
1) Kramer, Fr., Der Götzendienst der Niasser. T. I. T. L. en
V. K. Bd. XXXIII.
Niasser glauben, dass die Krankheit auf diese Weise fortschwimmen
wird.
3. Der fangola wird hei Patienten, die an Fieber leiden und
von schwerem Träumen gequält werden, gebraucht.
4. Den adoe fombali ba Lowalangi wendet man bei Kopf-
und Leibschmerzen, und Fieber an. Es sind kleine hölzerne
Götzenbildchen, mit Blättern bekleidet, die auf das Dach des
Hauses gestellt werden.
5. Die lawalö wama howu’ö sind gut bei Asthma, Gliederschwere
und Fieber. Sie werden sowohl in als vor dem Hause
des Patienten aufgestellt.
Der Patient muss den adu mit der Hand berühren, während
der Priester den adu der Ahnen und die anderen adu um
Hülfe anfleht. Hierauf bindet der Priester dem Patienten ein
Tuch um den Hals und führt ihn an diesem Tuch die Haustreppe
hinunter zu den adu, die vor dem Hause aufgestellt
sind. Hier befiehlt er dem Patient den Fuss auf einen Stein
zu stellen, den er mit Wasser begiesst. Die Opfergabe besteht
in einem Schwein, von dem alle Ivampongbewohner ein Stück
bekommen.
6. Der adu ba mbumbu, zu welchem die Niasser ihre Zuflucht
nehmen, wenn alle ändern adu und alle Mittel nicht
geholfen haben. Aus allen Holzarten, die man bekommen kann,
werden 50—100 adu gemacht und mit grünen Blättern geschmückt.
Sie werden sowohl in als vor und auf dem Hause aufgestellt.
Die Ceremonie beginnt damit, dass man ein kleines
Schwein vom Dach des Hauses herunter wirft. Dies Schwein
bringt man darauf in das Haus des Kranken, wo es geschlachtet
w ird ; mit dem Blut werden die adu im Hause bestrichen unter
anhaltendem T rommeln der Priester; ausserdem schlachtet man
noch eine grosse Anzahl Spanferkel. Die Priester setzen sich vor
die adu hin und flehen um Hülfe für den Kranken. Schliesslich
klettert einer der Priester auf das Dach um die Sonnengottheit
um Hülfe anzurufen, wobei er ein Tuch ausbreitet und mit einem
Schwert nm sich schlägt. Die auf dem Dach aufgestellten adu
werden mit den vor dem Hause befindlichen durch eine Schnur
von Palmblättern verbunden. Darauf treiben die Priester die