Dracaena neben den geernteten Reis und rufen den Seelenstoff
an , damit die Reisquantität sich vermehre.
Struma.
Sehr auffallend ist e s , dass während in Sumatra sowohl bei
Männern wie bei Frauen Kröpfe sehr häufig Vorkommen, dieselben
in Nias zu den grössten Seltenheiten gehören. In Ost-Nias
hörte ich, dass Kropf vereinzelt und sehr selten vorkommt und in
der Regel ungefähr im Alter von zwölf Jahren auftritt. Man nennt
die Krankheit tuwu bogi. Ich selbst habe niemals Struma bei den
Niassern constatieren können. Auch der Doktor-djawa in Ost-
Nias teilte mir m it, dass Struma bei den Niassern n u r sehr selten
vorkommt. Die Geschwulst ist unter dem Namen sohorokina
b ek an n t, wegen ihrer äusserlichen Aehnlichkeit mit dem horo-
k ina, d. h. dem Kropf eines Huhnes, wenn er gefüllt ist. Der
Dokter-djawa sah während seines fünfjährigen Aufenthaltes
auf Nias n u r einen Fall und zwar bei einer Frau mittleren
Alters, welche behauptete, dass sie die Krankheit nach der
Geburt ihres jüngsten Kindes bekommen habe. Als Ursache
wurde die Tatsache angesehen, dass der Vater oder die Mutter
der Frau während ihrer Schwangerschaft den Kropf eines
Huhns gefüllt habe. Ob Jahreszeit und Mondphasen auf die
Grösse der Geschwulst Einfluss ausüben, ist bei den Niassern
nicht bekannt. Die Heilmethode besteht in Opfern für den
bösen Geist und im Verfertigen von adu-adu.
In Süd-Nias sind Kropfgeschwülste so gut wie unbekannt.
Man beschaut sie als die Strafe eines bösen Geistes. Heilmittel
für die Krankheit kennen die Süd-Niasser nicht. Auch in Nord-
Nias kommt Kropf sehr selten vor. Nur ein Fall ist dort bekannt,
im Kampong Tigalame, Öri Sowu. Die Person, die an dieser
Krankheit leidet, ist eine F ra u , welche im Alter von acht
Jahren an der rechten Seite des Halses eine Geschwulst in
der Grösse einer Erbse bekam. Allmählich wurde die Geschwulst
grösser und hat jetzt den Umfang einer kleinen Kokosnuss. Die
Geschwulst verursacht der Frau keine Schmerzen. Die Ursache
der Krankheit kennen die Nordniasser nicht, ebensowenig wie
Mittel zu ihrer Rekämpfung; auch können sie nicht angeben,
ob Jahreszeit und Mondphasen Einfluss auf die Grösse der
Geschwulst ausüben, weil sie nicht darauf geachtet haben.
In West-Nias sind Kropfgeschwülste ebenfalls sehr selten. Als
Ursache der Krankheit sieht man Folgendes an: Der Geist eines
Verstorbenen will seine einstigen Kinder strafen, ist dazu jedoch
nicht im Stande, weil der abee zumange, der starke Geist der
Lebenden, ihm Widerstand bietet. Der erzürnte Geist rächt
sich nun am Enkel dadurch, dass er ihm entweder gleich bei
der Geburt oder erst später eine Kropfgeschwulst verschafft.
Zur Rekämpfung derselben kennt man auch in West-Nias kein
anderes Mittel als das Verfertigen von Götzenbildern.
Eine Erklärung des seltenen Auftretens von Struma bei den
Niassern könnte in der Art, wie sie Lasten zu tragen
pflegen, gefunden werden. In Süd-Nias tragen die Männer mit
einem Stock auf der Schulter, die Frauen in Säcken oder
Körben auf dem Rücken. Im übrigen Teil von Nias tragen
die Männer am liebsten auf dem Kopfe und wenn sich die
Gegenstände dazu eignen, abwechselnd auf den Schultern,
die Frauen in der Regel in Tragkörben auf dem Rücken; nur
kleinere Lasten werden auch wohl auf dem Kopf getragen. In
Nord-Nias sind es hauptsächlich n u r alte Frauen, welche die
Jahre der Koketterie bereits hinter sich haben, die Lasten auf
dem Kopfe tragen; junge Frauen tragen in der Regel in einem
Korb auf dem Rücken und bedienen sich eines Stockes als
Stütze, den sie in der rechten Hand halten; sie tragen lieber
nicht auf dem Kopfe, weil sie ihre Frisur schonen wollen.
In Nord-Nias tragen die Männer auf der rechten Schulter und
niemals auf der linken. Fühlen sie Müdigkeit in der rechten
Schulter, so setzen sie die Last auf den Kopf. Einige gebrauchen
auch als Stütze einen Stock, den sie in die rechte Hand
nehmen. Dem Umstand, dass mit Vorliebe auf der Schulter
getragen wird, schreibe ich es zu , dass ich bei so vielen
Niassern eine Verdickung des rechten Schlüsselbeines wahrgenommen
habe.
Wir werden nun zur Beschreibung einiger Krankheiten des
Nervensystems übergehen und zunächst die Epilepsie behandeln.
Die Ost-Niasser von Lölöwua (Ost-Nias) glauben, dass die