
 
        
         
		Abwaschungen  mit  dem  Abguss  von  ajer  ubi  an,  was  jedoch  
 in  der  Regel  n u r  wienig  helfen  soll.  Gegen  die  übrigen  Hautkrankheiten  
 wissen  die  Eingeborenen  hier  kein  anderes Mittel  
 als  Abwaschungen  mit  Wasser,  oder  auch  wohl  Bestreichen  
 mit  Sirihspeichel. 
 Viele  Niasser  glauben,  dass Hautkrankheiten durch Schlagen  
 oder  Beissen  von  bösen  Geistern entstehen, die Bisse sind dann  
 manchmal  noch  auf  der  Haut  zu  sehen  uud  der  Priester  
 wird  herbei  gerufen,  um  sie  auszusaugen.  Ein  gewisser  Ausschlag  
 bei  Kindern  wird  von  den  Niassern  der  Berührung  
 eines  bösen  Geistes  zugeschrieben;  um  das  Kind  davon  zu  
 heilen,  schlägt  die  Mutter  mit  ihren  Haaren  auf  die  kranken  
 Stellen  der  Haut. 
 Die  bela,  in  der  Regel  den  Menschen  wohlgesinnte  Geister,  
 können  die  Menschen  jedoch  manchmal  auch mit einer H autkrankheit  
 strafen,  wenn  sie  nämlich  nach  der  Ansicht  der  
 bela  zu  lärmend  und  lustig  gewesen  sind.  Sie werfen die Menschen  
 dann  mit  Asche,  was  eine  Hautkrankheit zur Folge hat.  
 Auch  andere  Geister  können  Hautenzündungen  durch  Werfen  
 mit  Sand  oder  Asche  erregen.  An  einer  Hautkrankheit,  
 welche  fou  genannt  w ird ,  soll  beinahe jed e r  Niasser  einmal  
 in  seinem  Leben  mehrere  Wochen  leiden.  Bei  dieser  Krankheit  
 entwickeln  sich  nacheinander  über  den  ganzen  Körper  
 bald  hier  bald  dort  Geschwüre,  die  nach  geraumer  Zeit  von  
 selbst  heilen. 
 Bei  der  b u ’u  kera  entstehen  eigentümliche  harte  schmerzlose  
 Geschwülste  an  Armen  und  Beinen,  besonders  in  der  
 Nähe  der  Gelenke;  sie  können  manchmal  die  Grösse  eines  
 Eies  erreichen.  Ich  halte  diese  Geschwülste,  welche  ich  bei  
 den  Niassern  häufig  beobachtet  habe,  für  Fibrome,  die durch  
 Liegen  auf  einer  zu  harten  Unterlage  entstehen;  für  diese  
 Annahme  spricht,  dass  sie  hauptsächlich  an  der  äusseren  
 Fläche der Extremitäten Vorkommen. Rappard nannte diese Geschwülste  
 Sehnenanschwellungen,  was mir jedoch nicht richtig  
 vorkommt. 
 Die  Südostniasser  von  Lahusa  unterscheiden  zwölf  verschiedene  
 Hautkrankheiten,  n äm lich : 
 1.  Fo  (frambosia  tropica)  1). 
 2.  die  beunie,  die  Krätze  der  Dajaks. 
 3.  die  gigimo,  bei  der  sich  Geschwüre  in  der  Haut  bilden. 
 4.  alawuana,  Anfangstadium  von  Herpes  tonsurans. 
 5.  gigimo  alawuana,  Herpes tonsurans in mehr entwickeltem  
 Stadium. 
 6.  sobawa  gee,  ein  noch  weiter  entwickeltes  Stadium  als  
 gigimo  alawuana. 
 7.  so  bou  aurie,  genau  dasselbe  wie  6,  wobei  sich  jedoch  
 durch  kratzen  eine  grosse  übelriechende  Stelle  entwickelt hat.  
 So  bou  =   es  stinkt. 
 8.  beluwa;  entsteht  durch  die  Stiche  der  tengu. 
 9.  si  tabeh  luse,  eine  Hautkrankheit  bei  der sich Schuppen  
 auf  der  Haut  bilden. 
 10.  lamose;  bei dieser Krankheit entstehen Risse in der Haut.  
 Sundermann  übersetzt  ebenfalls  lamosö  mit  „Rissigkeit  der  
 Hand-  oder  Fussflächen.” 
 11.  sohaga  bongi,  wobei  sich  weisse  Flecken auf den Unterarmen  
 und  Händen  sowie  auf  den  Unterbeinen  und  Füssen  
 zeigen,  wahrscheinlich  tinea  albigena. 
 12.  o  bo  ulo  —■  Warzen. 
 Als  Ursache  der Fo betrachten die Eingeborenen von Südost-  
 Nias  den  bösen  Geist  mit  Namen  Bela  Si  F o ,  dem  man  im  
 Erkrankungsfall  ein  Huhn  opfert;  der  Priester  erhält  dann  
 ebenfalls  ein  Huhn.  Ausserdem macht man sechs adu, drei von  
 siholie-Holz,  j   Vadem  lang,  und  drei  in der Länge des Unterarmes  
 mit  Hand  von  demselben  Holz. Diese adu heissen tobali  
 fo  und  werden  innerhalb  des  Hauses  an  die  Wand  gehängt.  
 Darauf  mischt  man  zerriebene  Baumblätter,  si  rafe  genannt,  
 dane  und  Kokosnussöl  mit  einander.  Diese  Mischung  wird in  
 einer  Kokosnussschale gekocht und nach Abkühlung die kranke  
 Haut  damit  eingerieben. 
 Die  beunie  soll  auftreten,  wenn  die  Mutter  während  der  
 Schwangerschaft  irgend  etwas  getan  hat,  was Ih r in dieser Zeit