blind sein und ausserdem zu a lt, um noch Kinder zur Welt
bringen zu können.
Diese Dukun reibt den Penis des Patienten von hinten nach
vorne über die Hälfte des Penis. Dann bedeckt sie das Schamteil
mit einem Läppchen, legt ihren Mund darauf und fängt mit aller
Kraft zu saugen an so lange, bis sie einige rote und weisse
Steinchen herausgesogen hat, die sie natürlich im Voraus in den
Mund gesteckt hat. Nachdem dies geschehen ist und die Frau
noch eine Beschwörungsformel ausgesprochen h a t, kann der
Patient wieder urinieren. Tritt derselbe Fall bei einer Frau
e in , so saugt die Dukun oberhalb des Schambeines gleichfalls
so lange, bis die Steinchen zum Vorschein kommen. Das Aussaugen
durch Dukuns oder Priesters findet auch noch bei ändern
Krankheitserscheinungen statt. So glauben die Südniasser, dass
Gliederschmerzen durch einen Stein, der sich an der schmerzhaften
Stelle unter dem Fleisch befindet, verursacht werden
k ö n n e n ; auch dann muss ein weiblicher Dukun durch Saugen
den Stein entfernen.
Die Entstehung mancher Hautkrankheiten schreiben die
Niasser den Bissen böser Geister z u ; man kann sogar manchmal
die Eindrücke der Zähne des bösen Geistes noch auf der
Haut erkennen; auch in diesem Fall muss ein Priester kommen
um die Spuren fortzusaugen.
In Liebesangelegenheiten spielt die Zauberei auf Nias ebenfalls
eine grosse Bolle. Wenn in Lölöwua (Ost-Nias) ein Mann
die Liebe einer Frau gewinnen will, verschafft er sich einige
ihrer fortgeworfenen Haupthaare. Dann sucht er sich eine
limau kape (Citronenart) und wickelt die Haare um die Citrone.
E r vergräbt die Frucht a b e n d s sp ä t, wenn kein Mondschein ist,
vor dem Hause des Mädchens an einer Stelle, über die sie oft
geht, zwei Fuss tief in die Erde. Vorher muss er jedoch tief
in den Wald hineingehen, sich dort auf die Erde setzen und
die Citrone in beiden Händen halten d , die Geister (elemu
muda) anflehen und beschwören, ihm zu helfen die Liebe des
Mädchens zu erwerben.
Strebt umgekehrt ein Mädchen nach der Liebe eines jungen
Mannes, so schickt sie einen Knaben in seine Wohnung, damit
er versucht einige Haupt- und Achselhaare des Geliebten zu
erlangen. Diese Haare werden dann gleichfalls um eine limau
kapes gewickelt. Die Citrone wird darauf über ihrer Schlafstätte
an einem ta li, der aus einem weissen, roten und schwarzen
Faden besteht, aufgehängt. Hat der junge Mann eine etwas
dunkle Hautfarbe, so schlägt das Mädchen morgens früh einmal
gegen die Citrone; hat er eine rötliche H au t, so schlägt sie
mittags zweimal gegen die F ru ch t, während sie es dreimal
abends tun muss, wenn er eine helle Hautfarbe hat. Als Folge
hiervon wird der junge Mann an das Mädchen denken und
zuletzt sich in sie verlieben. Ein anderes Mittel um ein Mädchen
in sich verliebt zu machen besteht darin, dass der Jüngling
einen Kelewajiwurm trocknet, ihn zerreibt, mit Kokosnussöl
vermischt und unter Aussprechen einer Beschwörungsformel
etwas von der Mischung in den Kaffee des Mädchens
tut. Oder man steckt einen Wurm auf ein Stöckchen, bis er
halb vertrocknet ist. Darauf wird er gebraten und zerrieben,
mit zerstampften bulu labaja und santen (Kokosnussmilch,
vermengt und die Mischung gekocht; man giebt dem Mädchen
etwas davon in ihren Kaffee. Will sich das Mädchen der AVii-
kung des Mittels entziehen, so muss es einen wilden Pisang
zerreiben und aufessen.
Ein junger Mann kann sich auch die Liebe eines Mädchens
erwerben, indem er den Fruchtstengel eines jungen Pisang
röstet und darauf in zwei Hälften schneidet, die eine Hälfte
isst er selbst auf, die andere giebt er dem Mädchen.
Manchmal genügt es sogar schon, dass ein verliebter Jüngling
dem Mädchen ein Stück von seiner Sirihprieme anbietet,
ein weniger appetitliches Verfahren besteht darin, dass der junge
Mann etwas Schweiss und Schmutz, (der dem niassischen Jüngling
in der Kegel reichlich zur Verfügung steht), von seinem
Körper abkratzt und in Sirihkalk dem Mädchen zu trinken
giebt. Mädchen machen ihrerseits auch wohl von derselben
Methode Gebrauch.
Ein Jüngling kann ein Mädchen verliebt in sich machen,
wenn er eine bulu soma in Kokosnussöl erhitzt und sie damit
b e rü rh rt, natürlich m ü s s e n Beschwörungsformeln dabei ausge