Epilepsie (sanirie) bei dem Kinde bereits während des fötalen
Lebens entsteht und zwar dadurch, dass die Mutter während
ihre r Gravidität etwas tu t, was ih r in dieser Zeit verboten ist.
Das Kind hat den Schaden davon und wird epileptisch zur
Welt kommen. Ein obat gegen die Krankheit kennen die dortigen
Eingeborenen nicht. Auch den Bewohnern von Nord-
Nias ist das Symptomenkomplex der Fallsucht ziemlich gut
bekannt. Sie glauben, dass ein Kind epileptisch geboren wird,
Tier-adu aus Nord-Nias.
wenn der Vater während der Schwangerschaft seiner Frau die
für diese Zeit erforderlichen Vorsorgsmassregeln vernachlässigt,
z. B. es gewagt hat ein Schwein zu schlachten.
Ist dies der Fall gewesen, so befiehlt der Priester einen adu
zu m ach en , der dem Patienten in die Hand gegeben wird. Der
Priester spricht seine Beschwörungsformeln über den adu aus
und bittet um die Genesung des Kranken. Der adu hat die
Gestalt eines babi (Schweines), wenn der Vater ein Schwein
geschlachtet hat; hat er aber irgend ein anderes Tier getötet,
so muss der adu diesem nachgebildet sein. Bei jedem epileptischen
Anfall wird der adu dem Kranken in die Hand gegeben O O
und es müssen Opfer gebracht werden.
Ich hatte Gelegenheit eine grosse Anzahl dieser Tier-adu in
Nias zu sammeln und mit nach Hause zu bringen.
Andere Niasser glauben, dass Fallsucht entsteht, weil
der Kranke von einem bösen Geist gepeinigt wird. In
diesem Fall wendet sich der Priester an den ihm wohlgesinnten
bela, um durch ihn den Namen des beghu zu erfahren.
Hat er von dem bela die gewünschte Auskunft erhalten, so
kann er angeben, welcher adu gemacht werden und aus welchem
Holz er sein m u ss; das Götzenbild besteht aus einer abgehauenen
Kokospalme mit einem sehr roh gearbeitetem Men-
schenantlitz. Es werden stets zwei solcher Götzenbilder verfertigt;
das eine wird an einen Baum gehangen, an dessen
Tier-adu aus Lahewa (Nord-Nias).
Fuss man einen Hund lebendig begräbt und dazu ein kleines
Schwein opfert. Dieser adu muss nun den bösen Geist, der
sich im Körper des kranken Kindes auf hält, zwingen, den begrabenen
Hund als Wohnort zu wählen und das kranke Kind
zu verlassen. Der andere adu wird über der Schlafstätte des
Kindes aufgehangen, und sowie das Kind einen neuen Krampffall
bekommt, empfängt der adu neue Opfer.
Wenn nervöse Kinder im Schlaf häufig erschreckt aufspringen,
so muss dem adu oba geopfert werden. Dieser Götze ist
eine plumpe Holzfigur mit platter Nase. Zugleich w ird das Kind
mit irischem Kokosnussöl eingerieben und ein Bambusköcher,
mit ein wenig Öl gefüllt, an einen Baum gehangen, als Opfer