bösen Geister aus dem Hause in die adu vor dem Hause. Endlich
am vierten Tage des Festes machen die Priester noch zwei
ad u , der eine wird im Innern des Hauses, der andere vor
demselben aufgestellt. Der Priester nimmt nun den lezteren
in die Hand und ruft den Bewohnern des Hauses zu: „Weil
Ih r diesen adu noch keine Ehre bewiesen h a b t, befinden sich
Kranke unter Euch!” Darauf wird gefragt: „Was ist unsre
Schuldigkeit? Wir wollen bezahlen.” Man giebt dann dem
Priester ein Geschenk. Wenn auch nach dieser feierlichen
Handlung der Kranke nicht gesund wird, geben die Priester
den Hausbewohnern die Schuld und nehmen an , dass sie
irgend etwas begangen haben, wodurch die Ceremonie ohne
den gewünschten Erfolg geblieben ist, entweder waren die
geopferten Schweine zu klein und zu mager oder die Priester
haben zu geringen Lohn erhalten.
7. Die adu horö müssen gemacht werden, wenn die Krankheit
eine Folge der Tatsache ist, dass im Kampong bei der
Schlicht eines Streites eine Ungerechtigkeit begangen ist. Der
schuldige Richter wird mit Krankheit bestraft; hat er von
beiden Parteien Geld angenommen, so muss oben und unten
an dem adu horö ein Gesicht ausgeschnitten w erd en ; als Opfer
dienen dann ein ausgewachsenes und ein junges Schwein und
einige Hühner. Mit dem jungen Schweinchen berührt der
Priester den Kranken, damit sein Leiden sich auf das Tier
übertrage. Darauf wird das Schweinchen geschlachtet und dem
bösen Geist anstatt des Kranken dargebracht. Mit dem Blut
des Opfertieres bestreicht m an den adu und die Haare des Tieres
werden an dem adu zatua befestigt.
Sundermann teilt m it, dass der adu horö auch prophylaktisch
angewendet w ird , um Krankheiten zu v e rh ü ten , nämlich wenn
ein Haupt ein ungerechtes Urteil gefällt hat und deshalb fürchtet
krank zu werden. Man ruft dann die beghu von früheren verstorbenen
Richtern zur Abwehrung der Gefahr an. Modigliani !)
meldet, dass der adu horö die Mörder beschützt und auch von
dem Vater, der einen seiner Zwillinge ermordet h a t, Opfer
1) Modigliani, E., Un viaggio a Nias. Milano 1890.
empfängt. Andere glauben, dass die adu horö vor nahender
Gefahr oder nahender Krankheit warnen können.
Im ethnographischen Museum in Leiden befinden sich
einzelne von den adu, die in Krankheitsfällen von denNias-
sern verwendet werden. Zunächst
zwei zusammengehörige
kleine Götzenbilder;
das eine Tendrö djamailö
bawä genannt, ist aus rotbraunem
Holz und trägt zu
beiden Seiten an der Stirn
ein flügelförmiges Gebilde;
Augen und Mund sind undeutlich
, die Nase b re it, die
Ohren sehr gross und eingeschnitten
; am untern Ende
männliche Geschlechtsteile
und darunter ein an drei Seiten
herumgehendes Bändchen.
Der andere adu, ten-
drö-m-belä ist aus hellgelbem
afoa-Holz gemacht, die
Form dieses adu stimmt in
der Hauptsache mit der des
erstgenannten überein, nur
ist er grösser und dicker.
Nach Angabe des Schenkers
I W r l p r p r c tp r f» o n f r l a c Tendrö djaraailo bawä und tenclrö-Wira aer ei Siel e aui aas an welcheJIlt bei Krankheiten von denm N.-biaeslsae ;r na dgue-,
Dach des Hauses gestellt; opfert wirdwenn
Kranke im Hause sind, sieht dieser Götze in welchem
Monat sie „geboren” s in d ; ist dies festgestellt, so werden ihm
zur Heilung des Kranken Opfer gebracht. Der zweite adu „der
Kamerad” (tambalina) des ersteren, wird im Inneren des Hauses
in der Nähe der Bank aufgestellt.
Ebenfalls bei Krankheiten dient der adu tendrö luluwo; es
ist ein gerades Bildchen, an dessen oberem Ende ein menschlicher
Kopf ausgeschnitten ist. Auf dem Kopfe befindet sich