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 Stellvertreter  des  Mädchens  ein  Stück  Bast  des Pinangbaumes  
 unter  den  adu  zatua  fest.  Die  Ehe  selbst  wird  auch  vor  den  
 adu  zatua  geschlossen,  der  Priester  oder  das  Ivamponghaupt  
 stösst  dabei  das  Brautpaar  mit  den  Köpfen  gegen  einander  
 und  bietet  den  adu  ein  Stückchen  Schweinefleisch  an  *). 
 Im  Reichsmuseum  
 zu Leiden befinden  
 sich  drei  aus  
 Nias  stammende  
 adu,  die  man  zusammen  
 aufstellt,  
 um  Kinder  zu  bekommen. 
   Das  eine  
 Götzenbildchen  ist  
 aus  hellgelbem  ma-  
 nawa-Holz,  das  andere  
 aus  bräunlichem  
 und das dritte  
 aus  dunkelbraunem  
 Holz.  Es sind Brustbilder. 
   Am  Kopfe  
 befinden  sich flügelförmige  
 Auswüchse.  
 Das  hellgelbe  Bildchen  
 hat  runde, die  
 beiden  ändern  rau-  
 .,  ...  !  H B   tenförmige  Augen. Adu,  um  Kinder  zu  bekommen.  °   ö 
 An dem dunkelbraunen  
 sind kleine männliche Geschlechtsteile angebracht. Diese drei  
 Götzenbilder  stellen  zusammen eine Dreieinheit vor und dienen  
 d a zu , um  Lowalani  um  Kinder  zu bitten. Lowalani steigt dann  
 in  das  dunkelbraune  Götzenbild  hernieder,  und  bringt  dem  
 hellgelben  und  dem  bräunlichen  die  resp. männlich und weib- 
 1)  Kramer,  Fr.,  Der  Götzendienst  der  Niasser.  Tijdschr.  v.  Ind.  
 T.  L.  en  V.  K.  Deel  XXXIII.  1890. 
 lieh  sind.,  die  Seele  (ndsö).  Der  bräunliche  adu w ird zwischen  
 die  beiden  ändern  gestellt. 
 Manche  Niasser  glauben,  dass Leute die keine N achkommen  
 hinterlassen  im  Jenseits  nicht  in  das  Seelenland  kommen.  
 Diejenigen,  die  keine  männlichen  Erben  haben,  werden nach  
 ihrem  Tode  Nachtschmetterlinge  und  Motten.  Kinderlos  gestorbene  
 Leuten  können  auch  in  Mäuse  verwandelt  werden. 
 Bei  einer  niassischen  Hochzeit werden  häutig  Segensprüche  
 geäussert,  in  denen  der  Wunsch,  dass  das  Ehepaar  viele  
 Kinder  bekommen  möge,  ausgedrückt  ist. 
 Einige  dieser  Sprüche  hat Missionar Lett in’s Deutsche übertragen  
 ,  sie  lau te n : 
 „ Ich   schwinge  das  Schwert  des  Siloondrua  
 Verleihe  die  Fruchtbarkeit  des  Taro, 
 Gieb  Nachwuchs  so  reich  wie  die  Sagopalme, 
 Dass Tausende im Felde wohnen und Tausende im Dorfe drinn.” 
 Ein  anderer  Spruch  heisst: 
 Mit  Geneigtheit  der  Grossvater  und  Grossmutterbilder  (der 
 Ahnengötzen) 
 Möge  sie  eine  Dauer  haben,  wie  die  Erde  und  ein  Alter 
 erreichen,  wie  der  Himmel  
 Und  werden  ein  spriessender  Samen  und fruchtbarer Setzling!  
 Haltet  ab,  was  anficht  die  Seele,  was  Eintrag  tut  der  Ehre!  
 Fern  haltet  Schwächen  und  wehret  dem  Verbleichen!  x) 
 In  Lölöwua  teilten  mir  die  Eingeborenen  m it, dass sie lieber  
 eine  Tochter  als  einen  Sohn  haben,  weil  ein  Mädchen später  
 die  Hausarbeit  für  die  Männer  verrichten  kann  und wenn sie  
 heiratet  den  Eltern  eine  ordentliche Geldsumme einbringt. Die  
 Nordniasser  sagten  mir a u c h , dass sie gerne viele Kinder haben,  
 das  Geschlecht  ist  ihnen  jedoch  gleich,  denn  wenn  auch  die  
 Mädchen  der  Mutter  arbeiten  helfen  und  durch  ihre  Heirat  
 Geld  in  die  Familie  bringen,  so können  doch die Knaben dem  
 Vater  behülflich  sein.