hier die Asche verbrannter Kokosnusschale, mit welcher die
Brust eingerieben wird. Die Eingeborenen dieser Gegend haben
beobachtet, dass die meisten Brustkrankheiten in der Reifezeit
des djagung (Mais) Vorkommen. Auf meine Frage, ob
Brustleiden unter ihnen als ansteckende Krankheiten betrachtet
und gefürchtet seien, erhielt ich eine verneinende
Antwort.
Bucht von Gunung-Sitoli (Ost-Nias).
VIERTES KAPITEL.
Auf chirurgischem Gebiet schienen mir die Bewohner von
Nias bereits einige Kenntnisse zu besitzen. So kennen die Eingeborenen
von Lölöwua (Ost-Nias) z. B. das Symptomenkom-
plex des Knochenbruches ziemlich gut. Ihre Diagnose einer Fraktu
r beruht auf der functio laesa, der veränderten Stellung, dem
Schmerz und der Geschwulst. Die Krepitation kennen sie nicht.
Die Behandlung des Knochenbruches ist folgende :• Zuerst versucht
man durch Traktion und Retraktion die Knochenstücke zu
reponieren. Ist dies gelungen, so wird folgendes obat auf die
Bruchstelle gelegt: Man entfernt die Rinde von der nisitu (paku
gadja), das darunter liegende Gewebe bringt man auf die B ruchstelle.
Dann wird ein lidi der Pinang um das gebrochene
Glied gewunden, um es zu immobilisieren. Denselben Zweck
erfüllen vier Stöcke, die man der Länge nach mit einem kräftig
angezogenem Tuch auf das gebrochene Glied fixiert.
Ein anderes obat ist folgendes: Man halbiert ein bulu gaigai
(bawang bawang) der Länge nach und bestreicht die Hälften mit
Kokosnussöl. Sie werden eben über Feuer warm gemacht und