Recidive wurden unter den dortigen Patienten regelmässig konstatiert.
Auch unter der eingeborenen Bevölkerung selbst ist Malaria
eine sehr häufig vorkommende Krankheit. Manchmal habe ich
auch bei noch sehr jungen Kindern Malariakranke getroffen mit
einer enormen, fast den ganzen Bauch einnehmenden Milz.
Es ist merkwürdig, dass diese Krankheit auf Nias so sehr
häufig vorkommt, da ich dort n u r selten Moskitos gesehen
habe.
In Sirombu (W. Küste) haben sowohl die Soldaten als die
Eingeborenen beobachtet, dass Malariafälle am häufigsten auf-
tre ten , wenn der Wind von der Landseite nach der Küste hin
weht. Die gesunde Zeit dort ist d a n n , wenn ein Seewind über
das Land geht. Nach der Meinung der Niasser wird ein Mala-
ria-anfall in der Kegel durch einen bösen Geist v erursacht; die
Moskitotheorie ist ihnen vollkommen unbekannt, ausgenommen
in einigen Gegenden, wo Beamte und Missionare versucht
h ab en , die Eingeborenen einigermassen über die Art der Krankheit
aufzuklären.
Nach der Angabe der Südniasser müssen besonders Na-
daoja und Sihelodano als die Erreger von Malaria angesehen
werden. Wenn der Schatten eines Menschen auf das Wasser
fällt, wird er von Nadaoja ergriffen und die Folge davon
ist, dass der Mensch, wenn er nach Hause kommt, einen
Malaria-anfall bekommt. Sihelodano kann auch in der Nacht
in die Häuser der Menschen dringen und ihre Schatten
greifen, worauf ebenfalls Malaria eintritt. In diesem Fall lässt o >
der Priester einen Pisangstamm umhacken, in den er ein
menschliches Gesicht schnitzt. E r bietet diese Puppe dem beghu
mit den Worten „H ie r hast Du den Kranken” als Stellvertreter
an.
Ist der Patient hierauf nach einigen Tagen noch nicht wieder
hergestellt, so macht der ere drei adu in der Länge eines
Armes oder so lang wie Unterarm und Hand zusammen. Diese
adu in menschlicher Gestalt werden in einem gespaltenen
Pisangstamm neben einander gestellt. Darauf zündet der ere
ein wenig a ta p , getrocknetes Gras, an und beräuchert hiermit
unter Aussprechen einer Beschwörungsformel die adu. Zur
Belohnung für seine Mühe erhält er ein Spanferkel und eine
halbe Pau Gold.
Nach der Meinung anderer entsteht Malaria dadurch, dass böse
Geister die Menschen mit Sand, Steinchen oder Asche werfen.
Wenn in Nord-Nias jemand Schüttelfrost bekommt, sucht er
durch ein Dampfbad in’s Schwitzen zu kommen. Er tut zu diesem
Zwecke daun pisang manis, daun pisang mbambon, bulu gaeanoa,
bulu gaembanuwa, bulu wino sasoso, wäandima (urat limao),
wäambou (urat batang bo ru ), waonohi (urat batang kalapa) in
einen Kessel mit kochendem Wasser. Den Kessel setzt er vor
sich auf die Erde und lässt sich mit einem Tuche überdecken.
Oder er macht unter dem Hause ein Feuer a n , auf welches
er einen Kessel mit den genannten Ingredienzien stellt. Der aus
dem Kessel aufsteigende Dampf wird mittels einer Bambusrohre
durch eine Öffnung im Fussboden des Hauses in den
Schlafraum geleitet. Der Patient kauert, von einem Tuch überdeckt,
über der Öffnung, in welche die Bambusrohre mündet.
Diese Dampfbäder werden in Nord-Nias auch bei rheumatischen
Schmerzen angewendet.
Auch heisse Bäder werden von den Eingeborenen gegen
Malaria genommen. Man lässt in einem Fass Wasser kochen,
worin man bulu lio-lio, bulu m b o u , — manawadanö, mboli
und waagalaate getan hat. Hat sich das Wasser etwas abgek
ü h lt, so setzt sich der Patient in das Fass und giesst das Wasser
über sich hin.
Auch pflegen die Priester bei Malaria über ein Sirihblatt
eine Beschwörungsformel auszusprechen aus diesem Blatt eine
Sirihprieme zu machen und auszukauen. Mit dem Speichel wird
dann der Körper des Patienten eingerieben oder bespuckt. Dieses
Bespucken, ebenso wie Blasen, wird auch bei rheumatischen
Schmerzen angewendet.
Von den Südostniassern wird Malaria fokichie genannt; man
glaubt, dass Jemand an Malaria leidet, wenn er erst über Kälte
(mo afu) und dann über Hitze (mo auchu) klagt. Nach ihrer
Meinung dringt zuerst die Kälte durch eine unsichtbare Öffnung
in das Rückgrat des Körpers e in ; darauf fängt die eingedrungene