lässt man ihn im Fluss baden. Jeden Tag, wenn es möglich ist,
muss der Patient auf’s Neue ein Sonnenbad nehmen; nach
einem Monat soll er geheilt sein.
Die Ursache sowohl wie die Therapie der so bou aurie ist
genau dieselbe wie bei der eben besprochenen Krankheit.
Die beluwa ist die Folge von tengu-Bissen. Bei dieser Krankheit
machen die Eingeborenen einen adu von menawedane-Holz,
genannt sihawa, und einen aus dem Stamm des siholi, der
seine Blätter und Zweige behält. Diese beiden adu werden
an einander gebunden und heissen dann fauma lalie baluwo
meweune. Man stellt sie vor dem Haus des Patienten auf, der
Priester setzt sich dazu, schlägt die Trommel und betet.
Darauf fällt man einen Pisang'stamm und macht auch davon
einen adu. Der Priester hält unter anhaltendem Gebet den
Pisangstamm in die Höhe, während der Patient mit Wasser
besprenkelt w ird , das sich in einem Ge fass befindet, in welches
man bulu gereunie und etwas Gold gelegt hat. Dann führt
man den Patienten an den Fluss, macht mit einem Messer
Einschnitte in die entzündeten Haut und lässt den Kranken
baden.
Ein Huhn und das in dem Gefäss befindliche Gold erhält
der Priester als Belohnung und für den fauma lalie baluwo
meweuna schlachtet man ein Schwein.
Die si tabe luse, eine Hautkrankheit bei der sich Schuppen
auf der Haut bilden, entsteht, wenn der Gatte einer schwangeren
Frau schuppigen Fisch, Gurken, nangka, kemadu, im
allgemeinen alles was mit Schuppen, Bimpeln oder Stacheln
versehen ist-, gegessen hat. Das zu erwartende Kind wird dann
später die si tabe luse bekommen.
In diesem Fall müssen fünf adu lameule gemacht werden,
resp. von sala-, manawadane-, dreule-, malimau-Holz und von
Eisen (?). Es wird ihnen ein Huhn geopfert.
Ausserdem macht man noch fünf sihara-adu, von der Länge
einer Hand, diese werden mit jungen Kokospalmblättern aneinander
gebunden; man opfert ihnen ein Schwein. Ausserdem
befiehlt der Priester, dass der Patient einen schuppigen Fisch,
kemadu-Blätter und Holzknorren alles miteinander vor den
siraha verbrennt. Die mit Wasser angemengte Asche wird zum
Einreiben der entzündeten Stellen gebraucht.
Diese Therapie schliesst das Prinzip in sich, welches wir
bei den Eingeborenen Ostindiens immer wieder finden, dass
eine Krankheit durch dieselbe Agens, welche sie hervorgerufen
h a t, auch geheilt werden kann. So behaupten auch die Niasser,
dass die Geschwulst, welche durch Berührung des Erdaales hervorgerufen
wird, n u r vertrieben werden kan n , wenn die geschwollene
Stelle mit der Asche des verbrannten Aalschwanzes
eingerieben wird.
Wenn die sandruda, eine sehr giftige Schlange, getötet ist,
glauben die Niasser, dass ih r Kopf zu Stein wird. Findet jemand
einen versteinerten Schlangenkopf, so wird er als Heilmittel
gegen Schlangenbisse bewahrt; das Wasser, in welches man den
Kopf legt, wird getrunken. Auch das Gehirn der Schlange, von
welcher der Biss ausgegangen ist, wird als Heilmittel gebraucht.
Falls durch die Berührung einer Kokosnussraupe (tambilaha)
eine Anschwellung der Haut entstanden ist, wird die Stelle mit
dem Auswurf dieser Baupe eingerieben.
Die Ursache der lamose ist dieselbe, wie die der si tabe luse
und auch der adu-Dienst ist ein gleicher. Als Heilmittel legt man
zerstampften gekochten Beis auf die Haut. Die sobaga bongi
entsteht durch Zerkratzen der Haut in Folge von Jucken. Dieselbe
Ursache geben die Niasser für die Entstehung der bo ulo,
Warzen, an.
Einige dieser Hautkrankheiten, wie die fo beunie und beluwa
halten die Niasser für ansteckend, sie können sich nach ihrer
Meinung von einem Menschen auf den ändern übertragen.
Wenn sich bösartige Geschwüre auf der Haut bilden, wird
manchmal von den Eingeborenen eine Dracaena in einen
Blumentopf gepflanzt und dabei geopfert.
Nach K ru ijtJ) halten die Eingeborenen die Dracaena für eine
Pflanze mit starkem Seelenstoff und darauf soll dieser Gebrauch
beruhen. Auch bei der Ernte pflanzen die Niasser eine
1) Kruijt, Alb. C., Het Animisme in den Indischen Archipel.
Den Haag, 1906.