nigen, der ih r seine Hülfe verliehen h a t, wird eine Geldstrafe
auferlegt.
Der Mann, der bei einem Mädchen Schwangerschaft hervor-
gerufen h a t, muss in Ost-Nias dem Vater des Mädchens ein
Siihngeld bezahlen. In Nord-Nias (Lahewa) wird der Schuldige
zu einer Geldstrafe an den Vater des Mädchens und an
das Kamponghaupt verurteilt; auch das schwangere Mädchen
muss dem Kamponghaupt Bussgeld bezahlen und ausserdem
noch ein Schwein schlachten. Können weder das Mädchen
noch ih r Geliebter die Summe aufbringen, so werden beide,
um ein abschreckendes Beispiel zu geben, getötet. Wird die
Busse bezahlt, und heiratet der Mann das Mädchen nicht, so
wird das Kind getötet. Heiraten sich die beiden, so bleibt das
Kind am Leben.
W enn in Nord-Nias lange Zeit hintereinander Staubregen
fällt oder andauernde Trockenheit h e rrsch t, sieht der Priester
darin ein Zeichen, dass sich ein schwangeres Mädchen im
Kampong befindet. E rbegiebt sich dann sofort auf die Suche, und
wenn er die Schuldige gefunden zu haben glaubt, versucht
man sie zum Bekenntnis zu bringen, indem man mit einem
scharfen Stück Bambus tüchtig in ihre Waden sticht. Es kann
jedoch der Fall sein, dass der Mann, dem die Ausübung dieser
Marter zugewiesen wird, selbst eine schwangere Frau hat und
damit nun nicht etwa seine Tat einen nachteiligen Einfluss
auf die Entbindung seiner Frau ausübe, macht man einen
adu in der Gestalt eines Krokodils, dem verschiedene Opfer
Krokodil-adu.
gebracht werden. Eine Erklärung dieses Gebrauches konnte
ich von den Eingeborenen nicht erhalten, man tut es eben,
weil es von jeher adat gewesen ist.
Noch bis vor kurzem hatte ein schwangeres Mädchen und
ih r Geliebter eine viel strengere Strafe zu erwarten, sie wurden
in der Regel beide getötet. In letzter Zeit jedoch arbeiten die
Regierung und die Missionare diesen grausamen Strafen entgegen,
trotzdem kann es im Inneren noch Vorkommen; im allgemeinen
standen von jeher in Nias auf Unkeuschheit sehr
strenge Strafen.
In dem „short notice concerning the island of Pulo Nias,
from observations made during a visit to the island in 1822” 1
liest man Folgendes: „Marriage by ju ju r is universal and the
amount is very high, varying according to the rank of the parties
from 60 or 70 to 500 dollars and is for the most part paid in
gold. It is remarkable, that in all countries, where the custom
of ju ju r strictly prevails, female honor is carefully guarded
and that great purity of morals is observed. It is easily accounted
for from its being so much the interest of parents to
preserve the virtue of their children and however contrary to
o ur notions this purchase of wives may be and whatever other
inconveniences may attend the custom; it-cannot be greatly
condemned where it has been productive of the effect of raising
the female character. These people have never adopted the
musullman idea of preserving the chastity of their women by
immuring them in harems and degrading them to the condition
of slaves; they have trusted to the strictness of education
and to moral restraints early inculcated and in the effect of
these they have not been deceived. The laws of Nias in regard
to adultery are very severe, the punishment being capital.
Sometimes remission of the sentence can be obtained by the
payment of a bangun of 24 Pahas of gold or 120 dollars.”
In den Memoiren von Raffles 2) liest man ebenfalls über
diese strengen Strafen bei den Niassern: „Their laws are remarkably
severe. It is death to touch any part, even the finger
of an unmarried woman or the wife of another m a n , but not-
1) Malayan Miscellanies. Vol. II. 1822.
2) Raffles, Sophia, Memoir of the life and public services of Sir
Stamford Raffles by his widow. London, 1825. >