sein, der mikroskopisch untersucht wurde. Er betrifft
einen Knaben, den ich mit meinem Collegen
Hrn. Dr. Thevi s s e n zusammen behandelte.
Der Vater des 4\ Jahr alten Knaben war an
Schwindsucht, zu der noch eine akute Gehirnäffektion
und Ablagerung von einer krankhaften Masse in den
Höden kam, gestorben. — Die Mutter gesund; der
Knabe lernte spät gehen und sprechen, war klein für
sein Alter, mit starkem Kopf, seine Intelligenz normal,
fortwährend liefs er beim Schlafen ein eigen-
thümliches röchelndes, vom Kehlkopf kommendes Geräusch
im Athmen hören. Sonst war er gesund. Etwa
drei Wochen vor seinem Tode wurde er;vom
Keuchhusten befallen, gegeiy den ein Brechmittel
verordnet wurde. Am 17. Januar wurde derselbe
von Krämpfen befallen, (Zusammenziehen der Muskeln
der Extremitäten, der Wirbelsäule in der ob'ern
Hälfte, so dafs diese und der Kopf im Anfalle ganz
verdreht wurden; zugleich heftiger Trismus). Der
Puls war im Anfalle beschleunigt, klein, der Kopf
heifs, die Respiration laut, bei der Auskultation war
das Geräusch der Luft, wie wenn sie in eine unelastische
Höhle eindränge. Dabei mufsten die Respirationsmuskeln
grofse Anstrengungen beim Einathmen
machen.
An diesem und dem folgenden Tage wiederholten
sich die Anfälle von Krämpfen gewöhnlich nach
dem eines Hustens in stundenlangen Zwischenräumen.
Tn diesen war der Knaber völlig bei Besinnung,
obgleich abgemattet, und nichts Krankhaftes zu bemerken.
Dafs eine zweckmäfsig scheinende Behandlung,
Antiphlogose, dann Gegenreize angewandt wurden,
brauche ich kaum hinzuzufügen. Am 19. und 20.
wurden die Krämpfe, obgleich sie an Intensität ab«
nahmen, immer häufiger, die Besinnung verschwand
auch in den kurzen freien Zwischenräumen, und der
Knabe starb unter schwerem Röcheln am 21. Januar.
Die Autopsie wurde am folgenden Tage gemacht:
Br us thöhle. Das Herz mit flüssigem, wenig
Coagulum enthaltendem Blut im rechten Ventrikel,
sehr” wenig Blut im linken, die Lungen sind ganz
gesund, ohne Spur von Tuberkeln.
Die Blutkügelchen sind normal, der Larynx gesund
, an den'PnemiTogastricis in ihrem V erlaufe am
Halse keine Veränderung.
Unt e r le i bshöhl e . Alle Organe gesund, nur
die Leber zeigt einige cirrhotische weifsgelbliche
Stellen; in ihnen sind eine Menge freier, nicht in Ky-
sten enthaltener Fettkügelchen abgelagert.
Schädel höhle. Die harte Hirnhaut hängt
aufserordentlich fest am Schädel, das Gehirn ist bis
auf die zu beschreibenden Theile nicht verändert, von
> normaler Consistenz jand normaler _mikroskopischer
Struktur, aber es ist hypertrophisch.
DaS grofse Gehirn und das verlängerte Mark
wiegt .......................................2 Pfund 5f Unzen;
das kleine G e h irn ..................................Unzen.
Krankhafte Veränderungen der Consistenz und
Struktur fanden sich im Pons Varolii und im verlängerten
Mark. Ein grofser Theil des Pons und des verengten
^Marks, vom Anfang bis 32 Millimeter ins
Rückenmark hinab, waren trocken, verhärtet, dies
letztere so sehr, dafs das Skalpel mit Mühe eindrang,
als wäre es ein Steatom; die Farbe der weifsen Substanz
war verändert und grau, was schon zuweilen
bei Verhärtungen des verlängerten Marks bemerkt
worden ist. Unterhalb der verhärteten Stelle war das
Rückenmark' von ganz normaler Consistenz und die
Nervenröhren deutlich. Da g e g e n waren diese