schritten, an einigen Stellen unterscheidet man schon
cylindrische Fasern, die sich in Bündeln Zusammenlegen;
(brauche ich hinzuzufügen, dafs nur die Oberfläche
der Substanz untersucht wurde, damit kein
Fragment der Haut zugleich mit den Exsudationen
abgeschnitten wurde?) Zuvveilen besteht das Exsudat
nur aus einer körnigen Masse; die unter der Exsudation
liegende Haut war glatt, weifs, nicht verdickt.
Blutgefäfse sah ich nicht' in den Exsudaten. Dies ist
also eine wahre Endocarditis. N In den primitiven
Muskelbündeln waren die Querstreifen nicht zu unterscheiden
, sie erschienen wie mit Kügelchen angefüllt.
Dieser Umstand ist merkwürdig, denn die Autopsie
wurde im Winter und innerhalb 30 Stunden gemacht,
während die Blutkügelchen noch wohl erhalten waren.
Das Blut war syrupartig flüssig. Die Lunge ist ohne
Spur von Tuberkeln, zeigt blos einige Anschoppung,
ihrp Pleura enthält einige sparsame Exsudationen.
Die Leber^ hochroth hypertrophisch, enthält weifsliche
Inseln, die aus Fett bestehen (Cirrhose). Die übrigen
Organe sind gesund,
§•3.
Leber die anatomischen Seichen der Endocarditis.
Nur zu häufig ist die innere Haut geröthet im
Herzen, nie aber, so viele Fälle ich auch gese-
heji und untersuchtbabe* sah ich Gefäfse diese Röthe
bedingen, es war immer der färbende T,heil des
Bluts, der sich infiltrirt hatte." Das Kennzeichen der
Entzündung,^dafs die Röthe sich nicht, durch Wasser
hinwegnehmen läfst, ist durchaus trügerisch, indem
ich auch in diesen Fällen keine Capillargefäfee
auf der Haut beobachtete. Nur dann ist man Entzündung
anzunehmen berechtigt,-wenn man entweder
entwickelte Gefäfse oder Faserstoff exsudirt findet.
Das erste habe ich bis jetzt nicht beobachtet. Der
Faserstoff kommt wohl nicht von der inneren Haut
selbst, sondern wahrscheinlich von den darunter verlaufenden
nährenden Gefäfsen, was freilich erst noch
zu beweisen ist. Vergl. die Abhandlung über Puerperalfieber.
Die Ossificationen des Pericardiums (ich sah
das ganze Pericardium schon verknöchert), der Klap- -
pen (vor einigen Tagen beobachtete ich die Basis
der linken Ventriculo-auricular- Klappen bei einer
fünfzigjährigen Frau durch einen knöchernen, fast vollkommenen
Ring gebildet) scheinen mehr einer Anomalie
der Ernährung als der Entzündung anzugehören.
§. 4.
Hypertrophie der Muskelsuhstanz des Herzens. *
Das Herz kam von einem jungen, zugleich von
einem pleuritischen Ergufs befallenen Mann. Das
Pericardium hatte mit dem Herzen starke Adhärenzen
gebildet, dieses letztere war sehr hypertrophisch.
Unter dem Mikroskop fand Ich zwischen den primitiven
Bündeln keine fremde Substanz abgelagert, aber
die Querstreifen sind schwer zu erkennen, und verschwinden
bei dem leisesten Drucke. Dieser Umstand,
den ich unter ähnlichen Verhältnissen öfter
beobachtet habe, möchte erklären, warum die Vermehrung
der Muskelfibern die Thätigkeit des Herzens
oft mehr schwächt und unregelmäfsig als energisch
macht.
§. 5 .
Erweichung des Herzens.
Dieses Herz kam von einer an Lungenentzündung
gestorbenen Frau. Zwei Drittel desselben we-
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