Blutkügelchen führen oder führen können und nur im
krankhaften Zustande roth werden, bezweifle ich. Wie
sollte dies eintreten können,, wenn das Gefäfs überhaupt
kein Blutkörperchen fasseri'könnte? Ich habe
nie bei lebenden Thieren ein solches seröses Gefäfs
ganz ohne Blutkügelchen beobachtet, und erinnere
mich auch keines Beispiels einer solchen genau beschriebenen
Beobachtung. In der Leiche lassen sich
aber leicht seröse Gefäfse entdecken, denn es giebt,
"viele schmale Capillargefäfse, die sehr weni ge Blutkügelchen
führen; lösen sich diese in Serum auf, so
erscheint gar keine Röthe und das Gefäfs erscheint
weifs. TNur im hormalen Zustande füllen sich diese
Gefäfse mit einer gröfsern Menge Blutkörper. Eine
in Ruhe bleibende Schicht von Serum exi^tirt, wie es
scheint, in allen Gefäfsen (dennoch fand sie selbst in
den gröfsern der Lunge des Frosches, wo Wagne r
sie nicht sah); und" bei warmblütigen wie,kaltblütigen
Thieren.
§ .:2.
Einfluss der Compression, IMreissclmeidnng',
der Essigsäure, des AeiheFs u. s. w. \
1) -Bei den Fröschen sind die sphärischen Körper
in geringerer Zahb als die elliptischen.
2) In der Schwimmhaut der Frösche, in den
durchsichtigen Therlen der Kaulquappen sieht man
die zahlreicheren *) elliptischen rothen Blutkörper
schneller fortbewegt, als die sphärischen weifsen. \
Ich unterscheide im normalen Zustande hei den Fröschen
a. die elliptischen, rothen Blutkörper als bei Weitem die
Majorität bildend, b. sphärische weils^, oft mit Kernen
versehene in geringerer Zahl, c. viel kleiner^, kernartige
weifse Körperchen, in geringer ’Zahl,
3) Comprimirt man das Herzende eines Capillar-
gefäfses, so fliefst sogleich unterhalb der Compression
das Blut langsamer und stockt endlich.
4) Die Blutkörper legen sich dann an einander
und wenn dieser Zustand fortdauert, löst sich ihr Fär-
bestoffim Liquor sanguinis auf. Eäfst die Compression
nach, so kommt neues Blut in’s Gefäfs und treibt
das stockende fort, (Ich habe nicht direct beobachtet,
auf welche Weise die entfärbten Blutkörper ihren
Färbestoff wieder erhalten.)
5) Zuweilen tritt diese Stagnation de.§ Blutes in
einigen Gefäfsen von selbst ein und hört von selbst
auf, ohne bekannte Ursache.
6) Zuweilen bildet sich in einem Capillargefäfse,
dessen Blut zu stocken beginnt, unter dem Auge des
Beobachters eine grofse Menge weifser sphärischer
Kugeln (von Webe r in Mül le fs Archiv, von mir
in den Bulletins xlcr hiesigen Academie genauer beschrieben).'
7) Zuweilen scheint ein Tropfen Flüssigkeit
durch die Gefäfswandung durchzusickern , denn ich
beobachtete mehrmals so deutlich, dafs Täuschung:
unmöglich war, ein solches sphärisches Kügelchen
sich aufsen auf der Gefäfswandung bilden und sich
im Gewebe verlieren. Ob diese Erscheinung mit der
Erpährung oder der Sekretion in .Verbindung steht,
ob diese Kügelchen die Kerne der Epithelium und
Epidermis-Zellen bilden, müssen fernere Beobachtungen
zeigen.
8) ^ Zwei kleinere Blutströme, die'sich in einem
gröfsern Blutgefäfse vereinigen, fliefsen eine Zeillang-
wie zwei Wasserströme getrennt, ehe sie in Eins verschmelzen.
9) Durchschneidet man ein Capiüargefäfs, so stür