a) Of fener Krebs der Lippe und eines Theils
der Wange, bei einem alten Manne, gleich nach
der Extirpation untersucht. Die ganze Geschwulst
enthält in zahlreichen, heben einander liegenden
Zellen, die nicht gesondert dargestellt werden können,
eine weiche, fette, fast wie schmutziger Talg
aussehende Masse. Man kann sagen, dass sie den
allergrössten Theil des Krebses bildet. Unter dem
Mikroscop erscheint diese talgartige Masse gleich-
mässig (ohne Spur von Fettkügelchen, noch von
Zellen,) die in Es s ig s ä u r e au f l ö s l i ch ist5
ab e r n i c h t in Al koho l , auch nicht in Salpetersäure;
diese letztere färbt sie aber gelb: ln
ihr liegen beim ersten Anschein nadelförmige Körper,
von ungefähr V2 millim. Länge, (aber ungleich.)
Sie lassen sich biegen, und nehmen verschiedene
Stellungen durch Druck an. Man sieht, dass sie
aus zwei gegen einander gehobenen Fasern zusammengesetzt
sind. Weder Essigsäure, noch Alkohol,
noch Salpetersäure verändern sie. Die ganze Ges
chwu l s t bestand aus diesen Körpern und jener
weisslichenMasse, n i r gends wa r noch i r g e n d
ei ne lange P r imi t i v f a s e r zu sehen! Ein
feines Nervenfadchen, das ich in der Geschwulst
unterschied und untersucht, bot mir die gewöhnliche
Form der Nervencylinder. Das Blut, desselben
Kranken untersucht , zeigte keine mit dem
Mikroscope wahrnehmbare Veränderungen. —
b) S k i r r h u s der Brust . Die Verwirrung
über das, was man unter Skirrhus versteht, ist so
gross, und wird durch wiederholte naturwidrige
Eintheilungen täglich grösser, so dass ich glaube,
erst den Skirrh der Brust zu definiren, den ich
untersucht habe, wie er sich dem unbewaffneten
Auge darstellt. Sehr harte compakte Geschwulst,
von weisslicher Farbe, deren b r e i t e sehnenartige
Fasern so dicht zusammenliegen, dass sie keine
andere Substanz einzuschliessen scheinen. Aus
der Masse dieser Geschwulst verzweigen sich einzelne
sehnige harte Streifen in das umliegende,
anscheinend gesunde Zellgewebe. Uebrigens werde
kh hier nicht erörtern, in wie fern 4ie ducti galactophori
verändert sind, sondern nur die Fasern,
welche diese und das Zell- und Fettgewebe der
Brust constituiren, betrachten. Es ist oben gesagt
worden, dass die sich schlängelnden Fäden des
Zellgewebes die Struktur der Brustdrüsen com-
^°n Da ich die Veröffentlichung meiner Beobachtungen
über diese Krankheit noch zurückhalten
zu müssen glaube, so werde ich nui diejenigen
Bemerkungen * mittheilen, die sich auf die ver-
muthete Metamorphose des gesunden Zellgewebes
näher beziehen. Betrachtet man eine dünne Schicht
aus dem Skirrhus unter 255 Vergrösserung, so
sieht man, selbst unter Anwendung des zweck-
lr.ässigsten Drucks, nur eine regellose, fast einförmige
Masse, mit einigen Fetttröpfchen und sparsamen,
(hat der Skirrh eine Zeitlang im Weingeist
gelegen) häufigen Crystallen. Nur hin und
wieder ist man im Stande, eine Strecke sehr wenig
gewundene Fasern mit unregelmässigen Contouren
zu verfolgen. Der Skirrh enthält ausserdem aber
eine Masse, die in Essigsäure zum Theil auflösbar
ist. Legt man daher ein kleines dünnes Stückchen
der skirrhösen Masse in concentrirte Essigsäure,
so steilen sich schon in einigen Minuten die Fasern
und Fettzellen dar, welche ursprünglich das
Gewebe der Brust constituiren, aber auf folgende
W-eise verändert:
1) Die Fettkysten. Man muss sie nicht im
Skirrhus selbst, wo keine Spur mehr derselben ist,
sondern in den von allen Chirurgen gekannten und
gefürchteten harten glänzenden sehnenartigen Streifen
verfolgen, die sich in das anscheinend gesunde,
den Skirrh umgebende Fettgewebe erstrecken; dort
ist der erste Grad der Veränderung. Man sieht
alsdann die Fettkysten und Fett noch unverändert!
und wenn man Präparate, die in Weingeist
erhalten sind, eine, beiläufig gesagt, aus
der pathologischen Anatomie gänzlich zu verbannende
Sitte untersucht, so sieht man die Kyste
in ihrem Umfange leer und ihre Mitte von einer
dichten, fest zusammenhängenden gelblichen kör