2) Ein Mann in den mittleren Jahren zeigte auf
der rechten Schläfe eine Geschwulst von der Gröfse
eines Thalers. Da sie angefangen hatte zu eitern,
so hielt- man sie für cancrös. Sie wurde exstirpirt.
Aber sie bestand aus sehr unschuldigen Fettkysten,
die statt der flüssigen Fetttröpfchen eine weifsliche
körnige Masse wie in der Meiiceris enthielten, und
kreisförmigen Schichten (cutis) mit einigen Epider-
mialblättchen. v
3) Bei einem jungen Manne exstirpirte ich eine
kleine Geschwulst, die hinter dem linken Ohre seit
3 Jahren sich entwickelt und die Gröfse einer Ha-
seinufs erreicht hatte. Sie bestand aus einer Kyste
und gekochter Grütze ähnlicher Masse. Diese letztere
besteht aus feinen durchsichtigen, krystallinischen,
rechtwinkligen Blättchen, Hornblättchen , aus rundlichen
oder rechtwinkligen Zellen, die einen feinkörnigen
Inhalt haben oder leer sind, und Fettkröpf-"
chen. Merkwürdig ist, dafs an der äufsern Oberfläche
die Masse membranartig ist und Spuren von
Faserung zeigt, während sie im Innern körnig ist.
Zuweilen scheinen die Zelleflwandungen zu verschmelzen,
um Fasern zu bilden.
Jodtinktur färbt die Masse, aber nicht die Horn-
blättchen. Die Kyste besteht aus mehreren Schichten
Zellgewebsfasern; ich konnte keine Blutgefäfse an ihr
entdecken, sie müssen also wenigstens sparsam seyn
und die Ernährung wie die Erweichung mufs auf jeden
Fall von der Peripherie ausgehen. Da nun die
peripherische Masse viel consistenter ist, so ist dies
ein analoger Zustand wie bei der Erweichuiïg der
Tuberkeln, deren vom Centrum ausgehende Erweichung
noch immer so räthselhaft ist.
§.2. Resul tate.
Vergleicht man nun die vorstehenden Beobachtungen
mit der früher von mir mitgetheilten, so möchten,
sich folgende allgemeinere Verhältnisse ero-eben*
I. Es kann sich Fett, sei es in Kysten, sei es
frei, in verschiedenen Organen ablagern und später
mannigfache Transformationen chemischer und physischer
Natur erfahren.
Vergl. Cirrhose der Leber VI. Cap. 1 und Cir-
rhose der Nieren VII. Cap. 1.
II. Im Fettzellgewebe können sich Geschwülste
entwickeln.
a) Sie können nur eine einfache Hypertrophie
bilden, Zellgewebe und Fettkysten können sich blos
vermehren. Lipom.
b) Das Zellgewebe, das Fett und die Kysten
können chemische und physische Umänderungen erfahren.
1) Die Zellgewebsfasern k önnen erweichen, es
bilden sich kleine kernhaltige Zellen auf ihnen, das
Fett lagert zuweilen frei auf ihnen. Lipoma colloides,
das man mit grofsem Unrecht zu den cancrösen
Krankheiten stellt.
2) Das Fett in den Kysten oder aufserhalb derselben
wird körnig, verändert sein Aussehen, oft verändern
sich auch die Kysten selbst, Meiiceris. Sie
kann selbst mehrere Form Varietäten zeigen, von denen
wir einige beschrieben haben.
3) Folgende Entartungen können zufällig aus
noch unbekannter Ursache diesen Entartungen beigemischt
seyn :