doch mag dies so gut wie in jeder serösen Haut
Statt finden.
Eine Sekretion der Arachnoidea, die man fast
allgemein der Entzündung zuschreibt, ist der Ergufs
von Wasser in den Bimhöhlen und auf dessen Ober-,
fläche in acuten Gehirnleiden, Hydrocephalus acutus.
Durch M a g e n d i e’s Untersuchungen wissen wir, dafs
die Centraltheile des Nervensystems, Gehirn und
Rückenmark, beständig von einem durchsichtigen
Serum umgeben sind und dafs dieses von der untern
Fläche den Arachnoidea zwischen dieser und der Pia
mater (ganz im Gegensätze zu andern serösen Bauten,
wo die Sekretion immer innerhalb des serösen
Sacks statt hat,) abgesondert zu seyn scheint. Diese
Flüssigkeit enthält Eiweifs und einige Salze. Nach
den sehr interessanten Versuchen von Magendie
scheint die Anwesenheit dieser Flüssigkeit von grofsem
Einflüsse auf das Centralnervensystem zu seyn* Hunde,
denen man es entzog, wurden traurig u. s. w.,
und diese Erscheinungen verschwanden erst, nachdem
das Serum sich wieder erzeugt hatte. Durch diese
Versuche gewinnen die Untersuchungen über die
Meningitis mit Ergufs von Serum ein ganz anderes
Ansehen (vergl. Magendie, Leçons sur le système
nerveux. Paris 1839)c Nach meinen Beobachtungen
scheinen in der Mehrzahl der Fälle jene Ansammlungen
von Serum in grofsén Quantitäten gar nicht dem
Entzündungsprozefs anzugehören und nur durch eine
vermehrte Absonderung der normalen Flüssigkeit bewirkt
zu seyn. Ich habe sie so bedeutend gesehen,
dafs die Ventrikel um die Hälfte und mehr ausgedehnt
wurden, und die Arachnoidea sich über die Windungen
des Gehirns stark kervonvölbte.
In der Regel fand ich dies Serum eiweifshaltig,
gegen die Meinung einiger Pathologen, doch erschien
die Quantität Eiweifs geringer als in andern
Ergüssen von serösen Häuten, und einmal in einem
Fall von Meningitis coagulirte das Serum gar nicht.
Uebrigens dringt das Wasser, obgleich ziemlich
selten, in die Hirnsubstanz sehr tief ein, und bildet so
eine wahre Wassersucht der Gehirnsubstanz; nur
wenn es längere Zeit mit dieser in Verbindung bleibt,
entsteht vorzüglich in den Ventrikeln eine oberflächliche
Erweichung der Substanz.
Die alten medicinischen Schulen bezeichneten
übrigens ganz richtig diese letztere Krankheit mit
Apoplexia serosa, und veränderten danach ihre Behandlung.
Sie handelten dann durch Instinkt gleichsam
naturgemäfser als unsere überall Entzündungen
suchenden Aerzte. Die Krankheit hat ihre bestimmten
Symptome, und scheint, wenn ich nach den zahlr
e i c hen Leichenöffnungen, die die Hospitäler geben,
urtheilen darf, eine ganz andere Behandlung als
die gewöhnliche der Blutentziehungen zu erfordern,
die den Ergufs des Serums nur vermehren müssen.
Hier ein Beispiel einer solchen Erweichung. Ein
Soldat starb nach mehrtägigem Delirium, dem Stupor
ohne deutliche Paralyse folgte. Alle Gehirn Ventrikel
waren mit einer sehr grofsen Quantität Wasser
angefüllt. Die innere Oberfläche derselben ist sehr
erweicht, fast breiartig geworden, ohne die Farbe
verändert zu haben, nur spielt die Farbe der Medul-
larsubstanz ein wenig in’s Graue. In dieser Erweichung
zeigt das Mikroskop keine Spur von irgend einem
Entzündungsprodukt, und nur Bruchstücke der
Nervenröhren. An der Basis des Gehirns nur zeigten
sich einige kleine Exsudationen von Faserstoff in
der Arachnoidea.