«ächtbare-Formen der Nierenveränderung betrifft,
so bemerke ich , dass Sie ’Vorzüglich in der Rindensubstanz
ihren Sitz hat, dass diese daher (mit
Ausnahme des Stadiums der Hyperemie, wo sie
roth ist,) Viel b l a s s e r als die Medullarsubstanz
ist, dass sie' auf Kosten dieser Masse sich zu ver-
grössern scheint, dass in schwachem Graden hin
und wieder weissliche Inseln finden, die sich nach
der Intensität ddr Krankheit in der ganzen Cor-
ticalsubstanz zeigen und: ihr ein eigenthümliches,
granulirtes Aussehen geben. Je nachdem diese
Krankheitsfofm der Niere sich mehr entwickelt*
entstehen jene verschiedenen Formen, die, als eben
so viele‘Stadien der Krankheit, für den pathologischen
Prozess unwichtig sind, und nur in so
fern einigen Nützen haben, als man ungefähr danach
bestimmen kann* welche Ausdehnung die
Affektion der Niere einnimmt.« Was den innern
ProZess in der Niere anbetrifft, so sind darüber
nur Hypothesen äufgestellt worden. Wenn man
vön einem Erkranken der Drüsen der Niere gesprochen
hat, so sollte das wohl nur eine bedeutungslose
Art, sich auszudrücken, sein, da man nur
die Granulationen damit meinen konnte.: Sehen
wir jetzt, welche Veränderungen die Gefässe und
die Harnkanäle in den verschiedenen Formen der
sogenannten Brightschen Krankheit erleiden können.
Ich sehliesse von diesen nur die Hyperemie (die
10 Form) und die cartilaginöse Verhärtung aüsj
weil ich die erste gar nicht, die letzte nur einmal
zu beobachten Gelegenheit gehabt habe. Macht
jttan in die rCorticalsubstanz der kranken Niere
einen Einschnitt , untersucht die sich anhängende
Flüssigkeit unter dem Mikroscope bei 255 Ver-
grösserung, so bemerkt man nicht mehr, wie aus
der gesunden Niere viele Blutkügelchen, sondern
nur zusammengesetzte Kugeln; die, wie wir oben
gesehen haben, aus kleinen Kügelchen bestehen,
und in den Störungen der Circulation eine so
■wichtige Rolle spielen. Ihre Quantität hängt von
der Ausdehnung der Krankheit ab. Je mehr die
Niere auf Durchschnitt und Oberfläche ein granulöses
Ansehen zeigt«, desto grösser ist die Anzahl
derselben. Ihr Dasein reichte hin für mich,
um diese Krankheit in einer frühem kleinen Abhandlung
über diesen Gegenstand den Kreis der
Entzündungserscheir^ungen mit mehr positiven Beweisen
zu ziehen * als bis jetzt geschehen war.
Spätere Untersuchungen haben mir erlaubt, den
Prozess näher zu beobachten. Am besten beginnt
man die Untersuchungen mit schwachen Graden,
z B, wo noch viele Blutflecke in der Cortical-
sabstanz sind, und bei schwacher Vergrösserung
von 90—100. Bei leichtem Druck, und auf einer
s e h r dünn en Lamelle der Corticalsubstanz, sieht
man dann in den Blutgefässen, die zunächst in
die Malpighischen Körper treten, und die Gefässe
dieser selbst mit jenén dunklen Kugelhaufen an-
gefüllt» Diese bilden keine continuirliclie Masse,
sondern lassen in der Hölung des Gefässes Zwischenräume
zwischen sich, so dass ihre Disposition
ganz deutlich hei’vortiitt. Nirgends enthalten die
Malpighischen Körper noch Blut, wie im normalen
Zustande; sie sind nur oft zum Theil leer,
während einige Zweige, die die Malpighischen
Körper zusammensetzen, mit solchen zusammengesetzten
Kugeln angefüllt sind. Die Gefässe der
Medullarsubstanz sind, wié im normalen Zustande,
mit Blut angèfüllt. Wenn die Krankheit der Niere,
die von Bright selbst beschriebenen hohen Grade
erreicht hat, so bilden die Malpighischen GefäsS-
körper nur noch dichte, in den; Gefasswandungen
dicht eingeschlossene Kugelhäufen, und eben dieselben
finden sich dann in sämmtlichen Gelassen
der Corticalsubstanz«; die Gefässe können zerreissen,
und die Zusammengesetzten Kugeln finden sich
( dann in der ganzen, aus Rindensubstanz ausdruckbaren
Flüssigkeit in grosser Quantität. In der
Medullarsubstanz findet sich diese Veränderung
der Blutkügelchen innerhalb der Gefässe, und diese
wahre Verhinderung der Circulation nur höchst
selten, und nur in einzelnen GefaSsen, gewöhnlich
strotzten diese dagegen Von Blut, und vielleicht
sind sie auch vergrössert und erweitert. Diese