heit angehörten. (Vergl. hiermit eine Beobachtung
weiter unten.) In einigen andern Krapkheiten
habe ich ohne Erfolg die Blutkügelchen untersucht,
z. B. im Ascites. Es folgt aus dem eben
mitgetheilten, dass die Blutkügelchen , in Krankheitszuständen,
wo die Kräfte des Organismus auf
auffallende Weise niederliegen, (typhöse Symptome)
eine auffallende Veränderung ihrer Eonn in bei
weitem geringerer Zeit zeigten,'als im normalen
Zustande des Bluts.
IX. Ueber das Das e i n des E i t e r s im Blut.
Ein Beitrag zur Lehre von der sogenannten Resorption
desselben.
Die Ei*scheinung, dass nach grossen Operationen
in innern Organen Eiteransammiungen ohne
deutliche Entzündungserscheinungen sich bilden,
dass eigenthümliche typhusartige Erscheinungen,
wie Schauder u. s. w., diese sogenannten metastatischen
Abscesse verkünden, ist bekannt. Man
dachte sich früher, und eine Anzahl Chirurgen
sind noch dieser Meinung, dass die Venen den
Eiter resorbiren, und ihn so nach verschiedenen
Organen deponiren. Neuere Untersuchungen haben
das Dasein der Entzündung der Venen in solchen
Fällen nachgewiesen, wie man sie in der That
leicht beobachten kann, und haben gezeigt, dass
der, in den Venen gebildete Eiter, nach verschiedenen
Organen hingeführt, dort Entzündung erregen
kann. Dies ist auch Cruveilhier’s *) Meinung.
Gegen dies Eintreiben des Eiters in den Kreislauf,
aus der eiternden innern Fläche der Venen
spricht, dass man nur obe rha lb und unt e r halb
der eiternden Stelle die Wände der Venen
durch ein Coagulum verklebt findet. Dieses Coa-
gulum ist oft sehr fest an den Wänden adliärirend,
wie man ja dies auch in den Coagulis findet, die
sich an den Wänden des Herzens bilden. Ob
aber der Eiter, wie Cruvdilhier meint, im Stande
) Dictionaire des sciences médicales.
ist, durch das Coagulum durchzusiekern, und so
in den Kreislauf zu kommen, ist nicht bewiesen;
ich halte es für eben so möglich, dass der Eiter,
der sich ausserordentlich rasch bildet, schon ins
Blut gelangt, ehe der Blutpfropf sich bildet; dieser
Eiter braucht nur in geringer Menge zu sein;
denn wie. wenig darf nur von einer Vene vereitert
sein, um die Phänomene der Eiterresorption
hervorzubtingen. Der Eiter, so lange er in den
grossem Gefässen, im Blute beigemischt, fliesst,
wird der Cirkulation keine phys i s chen Hindernisse
entgegensetzen ; aber ins Capillarsystem gelangt,
wird er diese hindern, und dadurch Entzündung
erregen. Warum übrigens nicht auch
ein Theil Eiterkügelchen unmittelbar aus der entzündeten
Vene in die Capillargefässe. der Organe
überziehen, und dort wegen der physischen Hindernisse,
welche Form und Grösse der Eiterkügelchen
dem Capillarkreislaufe entgegensetzen, sich
deponiren könne, ist nicht wohl einzusehen! —
Was übrigens Cruveilhier darunter verstehe, wenn
er in seiner, viele treffliche Bemerkungen enthaltenden
Abhandlung sagt, es werden diese Abscesse
durch eine phl é bi t e ca p i l l a i r e gebildet, ist undeutlich,
denn jede Entzündung geht in den Capillar-
gefässen, und zwar in ihrem Blute vor. Dass die
Eiterkügelchen in den Gefässen im Stande sind,
durch blosse Berührung die Eiterkügelchen umzuwandeln,
muss ich nach directen Beobachtungen
v e rn e in e n d beantworten. Ich begnüge mich,
dies hier nur anzudeuten, da diese Frage nur dann
erst wichtig wird, wenn die Entstehung des Ei-
_ters überhaupt nachgewiesen wird. Das Folgende
soll nur Thatsachen zu diesem wichtigen Capitel
der Pathologie liefern. Die Idee, die noch hin
und wieder herrschend ist, als können die Venen,
als einsaugende Gefässe, den Eiter resorbiren, beruht,'
wie ich noch schliesslich bemerke, auf einer
blossen Voraussetzung, die eben so bequem, als
unnatürlich ist !
l) Eiter im Blute, amputirter, oder mit grossen
eiternden Wundflächen gestorbener.