nie ei weisshaltig, wenmkeine Veränderung in den
Nieren stattfinde. Ueber die Ursache meint er,
sie müsse wohl eine vitale sein, da eine mechanische,
wie Druck der Yenen u. s. w ., sich nicht
auffinden lasse. Er zeigte; dass die Krankheit
nicht allein bei Erwachsenen, sondern auch bei
Kindern vorkomme.
p e s i r theilte in seiner Dissertation eine sehr
nöthig gewordene Untersuchung des Urins in Be-
ziehung auf seinen Eiweissgehalt in verschiedenen
Krankheiten mit. Es ergab sich, was sich vorher
vermuthen liess, dass jedesmal, wenn irgend eine
Krankheit der Harnwege stattfindet, deren Sekretion
eiweisshaltig ist, der Urin nothwendig eine
Zumischung von Eiweiss enthalten muss. Was
, aber Krankheiten anderer Organe betrifft, so fand er
in 76 Fällen akuter Krankheiten verschiedener Organe,
die er namentlich aufführt, keine Coagulation;
er fand sie nur in 9 Fällen, wo keine Nierenkrankheit
stattfand, von kurzer Dauer und in geringem
Grade. In 4 von diesen Fällen konnte er in der
Autopsie bestätigen, dass eine Yerletzung der
Harnwege stattfand. In chronischen Krankheiten
fand sich nur selten eoagulabler Urin, und dann
war Cystitis in Folge der Urinverhaltung da.
Es zieht Desir aus seinen Beobachtungen den
Schluss, dass Eiweiss im Urin wohl immer'von
einer localen Krankheit der Harn wege herrühre.
,In Beziehung auf die Brightsche Krankheit sägt
er, oder vielmehr dies auf die sechs, von Bayer *)
angegebenen Formen ausdehnend: wenn ein /gewöhnlich
bodensatzloser Urin Coagulum in einiger
Quantität durch Hitze oder Salpetersäure giebt,
wenn zugleich Wassersucht vorhanden ist, so kann
man einen jener 6 Zustände vermuthen, die unter
den Collectivnamen von Nephrite albumineuse von
Bayer bezeichnet werden.^
Was die Natur der Krankheit anbetrifft, so
bemerkt Desir, dass man zwar nie Eiter in den
Niéren angetroffen habe, aber die Injektion der
') Vergl. weiter unten.
Nieren und ihrer Drüsen *) in der ersten Periode
der Krankheit, die ausserordentliche Vermehrung
des Volumens der Corticalsubstanz, die Blutlosigkeit
mit oder ohne Flecken, die man ja in andern
Nierenentzündungen auch trifft, wo sich Eiter in
der Nähe abgelagert habe, der, Schmerz in der
Nierengegend während des Lebens, die crusta in-
flammatoria des Bluts nach Blutenziehungen, die
Nützlichkeit dieser, und die andern Entzündungskrankheiten,
welche sehr oft diese Krankheit com-
pliciren, schienen Bayer und,Desir hinreichende
Gründe, um diese Affektion als eine besondere
Art Nierenentzündung anzusehen. —
In einem ganz neuen Werke über die Krankheiten
der Nieren, wovon aber bis jetzt nur die
erste Lieferung der vortrefflich gezeichneten Tafeln
und deren Erklärung erschienen ist , stellt
Bayer folgende s^chs Formen der Krankheit, mit
der wir uns jetzt beschäftigen, auf, und ich glaube, ,,
dass namentlich mit Bestimmung der früheren
Perioden ein wesentlicher Fortschritt geschehen
ist. Er bezeichnet das. Ganze als Nephrite albumineuse.
Sie charakterisirt sich während des Lebens
nach ihm durch viel Eiweiss im Urin, mit
oder ohne colorirenden Theilen des Bluts, durch
ein geringeres Verhältniss der Salze und des Harnstoffs;
und sehr oft durch vermindertes spezifisches
Gewicht, endlich durch Hydrops des Zellgewebes
und der serösen Häute. Er nimmt sechs Formen
an, die sich wahrscheinlich folgen:
1. Form und Gewicht vermehrt statt 4 Unzen
8, ja 12. Die Corticalsubstanz bietet viele
rothe Punkte auf dem Durchschnitt der angeschwollenen
Niere; es sind die mit Blut stark in-
jicirten malpighischen Körper. Die Medullarsub-
stanz ist blasser, als gewöhnlich.
2. Form. Mischung von Anemie und Hipere-
mje, die durch rothe Flecken auf gelbem Grunde
*) Die Malpighischen Körper sind hier wahrscheinlich
gemeint!! -