ohne eine Spur der zusammengesetzten Kugeln. Das
Biutcoagulum schliefst Fragmente von Capillarge-
fäfsen und Nervenkanälen ein.
Zusatz 1. Ich habe aufserdem zwei Fälle von
weifser Erweichung beobachtet, wo keine krankhafte
Masse in der Erweichung abgelagert war; da aber
die Theile vor der Untersuchung in Weingeist aufbewahrt
waren, der die Gehirnsubstanz rasch verändert,
so haben diese Beobachtungen keinen Werth.
Es bleibt mir daher nur eine weifse Erweichung ohne
bestimmt nachweisbares Entzündungsprodukt übri<r,
welcher Fall unter No. VII. mitgelheilt ist.
Zusatz 2. Erweichung des Gehirns im Typhus
abdominalis. Sehr oft hatte die Consistenz des Gehirns
in dieser Krankheit abgenommen, und die Ilirn-
rohrenhatten ihre scharfen Umrisse verloren und waren
kaum ei kennbar- ^Diese Beobachtung, oft wiederholt,
wurde so angestellt, dafs gesunde'Gehirne mit denen
seit dei selben Zeit Gestorbener verglichen wurden-
Yeigl. die Abhandl. über die Zersetzungskrankheiten.'
§. 4. Versuche an Thieren.
Um die Gehirnerweichung durch Blutergufs künstlich
zu entwickeln und die verschiedenen Farbennü-
ancen,' wie wjr sie bei der Erweichung des menschlichen
Gehirns sehen, hervorzubringen, bedarf es
einiger Uebung und Vorsicht mit der Nadel; ich bediene
mich nur ziemlich starker Stecknadeln bei kleinen
Thieren, und führe sie einige Linien tief, und fern
von den Blutleitern, also der Mitte des Schädels
ein. Sonst vei letzt man lebensbedingende Theile
oder veranlafst einen so bedeutenden Blutero-ufs, dafs
die Thiere gleich oder nach einem Tage"5 sterben.
Bedient man sich dieser Varsicht, so kann man die
Thiere bei unglaublich scheinenden Verletzungen des
Gehirns Monate lang erhalten.
Einem Kaninchen wurde Anfangs Februar’s 1839
eine Stecknadel einen Zoll tief in das Gehirn (vor
den Ohren) gestofsen und der Kopf derselben abgekneipt.
Obgleich die Stecknadel allmälig in’s Gehirn
eindrang, so befand sich das Thier doch vollkommen
wohl, ohne irgend ein Symptom, w'as auch
Magen die schon lange beobachtet hat.
Am 1. März w'urde demselben ganz muntern
Thiere, der Mittellinie ziemlich nah, eine zweite Nadel
in’s Gehirn geführt, und dieselbe, als sich convul-
sivische Bewegungen zeigten, wieder herausgezo/ren.
Das Thier wiederum wohl.
Am 2. März 9 Uhr Morgens. Ich führe abermals
eine- Stecknadel hinter dem einen Ohre vermutldich
in’s kleine Gehirn. Sie ist kaum einige Linien tief
eingedrungen und einige Sekunden geblieben, als
das Thier anfängt den Kopf auf die Seite fallen zu
lassen; das rechte Auge schliefst sich halb, der Kopf
fällt seitlich, die Respiration wird mühsam. Ich ziehe
die Nadel heraus und das Thier fängt bald an, herumzugehen
und zu fressen, als sei nichts geschehen.
Am 3. März. Eine Nadel auf der linken Seite
in’s kleine Gehirn geführt. Das Thier d reht sich
nach einer Seite von links nach rechts, das rechte
Augenlid ist herabgefallen, der Kopf liegt auf der
rechten Seite, der rechte Fufs zittert. Ich ziehe die
Nadel heraus, die Symptome dauern noch einige Sekunden
fort, und das Thier frifst dann ganz munter.
Um 1 Uhr wiederum eine Stecknadel etwas oberhalb
der vorigen Stelle eingeführt, das Thier läfst
den Kopf hängen, die Nadel wird herausgezogen, und
in einigen Stunden ist das Thier ganz wohl.
Am 4. März um 1 Uhr eine.Nadel rechts unter