auf ihnen sich ablagert, und selbst wenn dichte
Pseudomembranmassen sie bedecken, so unterscheidet
man deutlich, dass die elastischen, in
ihren Schwingungen breite Bogen bildenden Fasern
der Pleura und des Peritoneums' nicht die
geringste Veränderung erfahren haben. In der
Lunge, (Hepatisation) in der Exsudation von Fa-
seistoff stattgefuriden hat; 'erkannte ich ebenfalls,
dass die exsudirte Materie nur zwischen den
elastischen Bündeln, die ihr Gewebe bilden, abgelagert
war, dass dieses selbst durchaus keine
Veränderung zeigte. Ein gleiches Verhalten habe
ich bei den Sehnen und Muskeln beobachtet. Ich
glaube daraus das Resultat ziehen zu müssen,
dass die Primitivfasern der Gewebe im Exsudationsstadium
sich nicht verändern.
2) Eiterung. Ueberlässt man die, auf die oben
angeführte Weise gemachte Wunde sich selbst,,
so erzeugen sich nach 20 bis 24 Stunden viele
Eiterkügelchen. Man sieht alsdann Haufen von
Eiterkügelchen in dem Gewebe infiltrirt, aber Seine
Primitivfasern sind nicht verändert; dieselben
Resultate erhielt ich bei eiternden ,Zell-Sehnengeweben
und eiternden Muskeln, sowohl in Wunden
lebender Menschen, als Kaninchen! *)
3) Brand. Durchaus verschieden verhalten
sich die Primitivfasern der Gewebe im Brande.
Ich habe brandige Gewebe, sowohl aus brandigen
Gliedern von Kaninchen, als solchen Geschwüren
von Menschen untersucht. Dehnt man ein
*) Dass l a n g e andauernde Eiterung die Theile zerstören
können, lässt sich nicht bezweiflen, obgleich selbst
grosse Chirurgen dies läugneten, z. B. Hunter, indem
sie auf den geringen Substanzverlust hinwiesen, der
hei langjähr. Geschwüren stattfindet. Dies geschieht
aber auf ganz mechanische "Weise. Der Eiter, immer
mit demselben Gewebe in Verbindung, wirkt
auf diese, wie jede andere Flüssigkeit, auflösend.
Ich werde zum Gegenstände einer eigenen Untersuchung
die Auflösungskraft des Eiters., verglichen
mit andern Flüssigkeiten, machen. Was ich hier vor
allen. Dingen durch directe Untersuchungen beweisen
wollte, warj dass die festen Theile nicht zur Erzeugung,
des Eiters beitragen.
brandiges Gewebe auf einer Glasplatte' aus, so
bemerkt man grössere Weichheit und veränderte
Farbe. Im Allgemeinen, und zwar vorzüglich
liess sich dies im Sehnengewebe verfolgen und
zeichnen, habe ich bis jetzt zwei Grade der. gangränösen
Auflösung beobachtet. 1 ) Die ganze
Lamelle bestand aus gelbbraunen Körpern, von
unregelmässiger, bald runder, bald eckiger Form,
von sehr verschiedener Grösse. Sie lagen ohne
Ordnung unter einander, und es liess sich dann
nicht* unterscheiden, welchem Gewebe sie angehörten.
2) Oder man verfolgt die Fasern der
Sehnen, in ihren Windungen und Bündeln zusammenliegend,
sehr deutlich, aber entweder zeigen
sie schon keine solide Masse, sondern eine weiche,
durch Druck leicht zerstörbare, mit unregelmässigen
Contouren, oder die Fasern bestehen aus jenen
oben beschriebenen Körperchen, die nur die Richtung
der Fasern behalten haben. — Die Grösse
der Körperchen habe ich zwischen 0,010 — 0,015
Lin. gefunden. Diesen Grad konnte man 1 Tag
und länger sehr wohl erhalten. Dass auf ähnliche
Weise die gangränöse Zerstörung in allen weichen
Geweben vor sich gehe, habe ich deren
oft zu beobachten Gelegenheit gehabt. Ich werde
einige Fälle mittheilen:
a) Gangrän -der Lungen. Ich habe dieselbe
mehrmals in Paris untersucht, sowohl bei Kindern,
als bei Erwachsenen. Es fanden sich Sehr
viele Crystalle, immer auf den gangränesirten
Theilen, nie aber auf den nicht von Gangrän befallenen
Theilen. Die elastischen Fasern der Lunge
zeigten die unter 2 beschriebene Auflösung, und
der allmählige Uebergang von unverletzter Con-
tinuität, bis zu der Lbiterbrechung derselben, liess
sich immer leicht verfolgen.
b) In der Stomatitis gangraenosa wiederholte
ich dieselben Beobachtungen am Zellgewebe, Muskelgewebe
, und an den Nerven. Am längsten
scheinen sich in der Gangrän die Hüllen der Ca-
pillargefasse und die faserlosen Hüllen der Fett-
kysten zu halten, denn diese fand ich nicht ver