§. 1.
Entartung der Schleimhaut des Mundes und
der Hase.
1) Ein Mann von 30 Jahren zeigte im Gesichte
eine aufserordentlich abschreckende Geschwulst, das
Kinn war steinhart und von der Gröfse eines Apfels.
Liefs man den Mund öffnen, so erblickte man eine
harte Geschwulst von der innern Seite des Kinns ausgehend
und wie eine aufgehängte Brücke nach dem
hintern Rachen hinüberreichend, die man auf den
ersten Anblick für die entartete Zunge halten konnte,
bis man etwa zufällig den Kranken einlud, die Zunge
herauszustrecken, die dann zur Seite der Geschwulst
gedrängt wohl beh'alten hervortrat. Das Schlingen
und Athmen war so beschwerlich geworden, dafs ein
cachektisches Aussehen davon erfolgte, und da die
Geschwulst hart und höckerigt war, so stimmte ich,
da die Natur der'Geschwulst sich so nicht erkennen
liefs, mit mehreren Collegen gegen die Operation.
Da aber Mehrere anderer Meinung waren, so wurde
die Operation mit gewohnter Geschicklichkeit von
Herrn S e u t i n vollzogen, indem der Unterkiefer, an
beiden Fortsätzen durchgesägt, mit der Geschwulst
herausgenommen wurde. Die Knochengeschwulst
am knöchernen Kinn zeigte nur eine Hypertrophie
der Knochensubstänz, in der die schwammige Substanz
durch- die Ablagerung einer dichten elfenbeinartigen
Masse grofsentheils ersetzt war. Ein Theil der
Fasergeschwulst selbst ist weifslich, speckartig, hart