wandelt; sie ist schwach, körnig, hart, und nur in der
Medullarsubstanz unterscheidet man Streifen hin und
wieder sehr deutlich. So auf dem innern Durchschnitt.
An der Oberfläche, nach Hinwegnahme der
fibrösen Haut, erscheint die Niere glatt, graugelb, fast
scheckig, fest, ja hart. Durch das Mikroskop finde
ich keine der mir bis jetzt bekannt gewordenen Formveränderungen.
Eine dünne Lamelle ist durchscheinend,
die Harnkanäle ganz normal, die Malpighisohen
Körper w^ifs, blutleer. Nur zwischen den Gefäfsen
scheint eine formlose körnige Masse abgelagert zu
seyn, von der ich nicht zu sagen weifs, ob es Exsudat,
oder eine jener merkwürdigen Ifettverwandlungen
ist, die ich in der Cirrhose der Leber beschrieben
und wo das Fett eine eigene chemische und physische
Umänderung erfährt. An einzelnen Stellen fanden
sich sparsame Fettkügelchen in der Substanz abgelagert.
Die Beobachtung mehrerer ähnlicher Fälle wird
diesen Gegenstand näher aufklären.
Anm. Das Blut, flüssig, hatte in dem sonst normalen
Herzen allein das Blasebalggeräusch veranlafst.
13) M., 25 Jahr alt, Soldat, lymphatische Constitution,
nicht vaccinirt, tritt in’s Hospital 13. Jan.
Seit zwei Tagen Unbehaglichkeit, Kopfschmerz, ro-
thes Gesicht, weifse trockene Zunge, starker beschleunigter
Puls, kein Appetit, Husten, Erbrechen zwei Mal:
14) Dieselben Symptome noch stärker sich entwickelnd,
leichter Stupor, Sehnenhüpfen, crepitiren-
des Geräusch in der rechten Brust, Puls 100, Haut
heifs, trocken. *
15) Eruption der Variola, die am 16. vollständig
wird und regelmäfsig verläuft.
Am 27. zeigt sich am rechten Knie eine schmerzhafte
fluktuirende Geschwulst; ein Einschnitt zeigt
Eiter unter den Aponeurosen. Am 2. Febr. tritt starkes
Fieber, Puls 100 ein, der Bauch meteorisch, Durst,
Verstopfung, der Urin enthält Eiweifs, aber es ist
kein Schmerz in der Nierengegend vorhanden.
3) Dieselben Symptome, fortwährend Eiweifs im
Urin.
4) Beständiges Delirium, 120 Puls, Verstopfung,
Eiweifs im Urin.
5) Jetzt erst bemerkt man ein wenig Ascites.
Dieser Zustand besserte sich einige Zeit hindurch,
das Eiweifs verschwand, obgleich die Füfse ödematös
wurden, im Knie aber nahm die eingetretene Eiterung
und Caries zu, der« Kranke starlr durch Entkräftung
den 5. März.
Autopsie. Die Pleura bildet Adhärenzen, die
Lungen selbst sind gesund. Im , Pericardium eine
grofse Menge trübes Serum. Das Herz, gesund, enthält
wenig, aber gut geschiedenen Blutkuchen. Das
Blut normal.Im Leibe viel Wasser ergossen. Aufser
den Nieren alle Organe gesund. Der Urin in der
Blase wurde nochmals untersucht, und wie schon am
Krankenbette das Verschwinden des-Eiweifses beobachtet,
so auch hier. Er coagulirte nicht mehr. Die
beiden Nieren waren ungleich entartet. Die rechte
Wog 5 | Unzen, die linke 6 Unzen 1 Drachme. In
der rechten waren Rinden - und Marksubstanz gerö-
thet, doch die letztere dunkler; die Rindensubstanz
erschien rothgesprenkelt mit weifslichen Punkten.
In der linken war die Medullarsubstanz etwas roth, die
harte Rindensubstanz dagegen weifsgelblich, wie wenn
Körnchen dieser Farbe, die aber nicht hervorragen, in
sie eingestreut wären: Es liefs sich eine weifse milchige
Masse ausdrücken, unter dem Mikroskop den Körnern
des Fungus medullaris ähnlich*). Die Malpighischen
'*) ’ s®. deren Beschreibung im ersten lieft.