1) Sie zeigte unter dem Mikroscop, cons t a nt
in v i e 1 e n von mir untersuchten Fällen, eine weisse,
durchaus gleichförmige Masse, die zusammenhing,
und in der sich keine einzelne Partikeln unterscheiden
Hessen. Sie erstarrte zu weissen, baumförmigen
Gruppen unter dem Mikroscop.
2) Zeigten sich viele Crystalle; die Flüssigkeit
wurde gewöhnlich gleich y4 St. nach der Hinwegnahme
aus der Pustel untersucht. Sie können
sich erst ausserhalb der Pustel bilden, da ich sie
auch unter dem Mikroscop anschiessen sah. Diese
Crystalle befanden sich also nothwendig in der
inoculirten Vaccine.
3) Sparsame Blutkügelchen, die immer da sind,
der Verletzung angehören, und, wie der Erfolg
zeigt, in so geringer Quantität die Inokulation
nicht hindern! —
Wir haben also hier wiederum ein Beispiel,
wie ein mächtiges Princip sich an eine Materie
knüpft, in dem wir keine besondere wahrnehmbare
physicalische Verhältnisse gefunden haben. Vielleicht
ist die Chemie, die bis jetzt nur einige Salze
in ihr gefunden hat, einst glücklicher.
II. Impetigo, der Vergleichung wegen, bemerke
ich, dass die weisse helle Flüssigkeit desselben
ebenfalls ganz gleichförmig ist, und in gleichen
Arborisationen erstarrt, so dass selbst jene Einförmigkeit
nicht für die Vaccine charekteristisch
bleibt. Eine andere Frage ist, ob in der nicht
inoculirbaren Vaccine sich eine fremdartige Substanz
finden wird. Ich habe bis jetzt keine Gelegenheit
gehabt, diese Untersuchung zu machen.
III. Varicella. Die halbkugelförmigen Bläschen
derselben enthalten eine weissliche Flüssigkeit;
sie enthält sehr viele Eiterkügelchen und eine feinkörnige
, durch Alkohol coagulirbare Substanz.
C^stalle fanden sich nicht fertig gebildet in dem
Eiter, nur beim Verdunsten der Masse bildeten
sie sich sparsam.
IV. Mauke der Pferde. Ich habe im Hospital
St. Louis Gelegenheit gehabt, die Absonderung
dieser Pusteln an einem Stallknecht zu beobachten,
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der mit Mauke behaftete Pferde besorgte. Es
waren breite, weiss gelbliche Bläschen auf der Hand
mit einem kleinen Eindruck. Biett erklärte diesen
Ausschlag der Vaccine nahe stehend. Es würde
wichtig sein, die erste Sekretion dieser Bläschen
mikroskopisch zu untersuchen. Ich fand in der
weissen flüssigen Masse viele Eiterkügelchen, eine
feinkörnige Masse zwischen diesen, und sparsame
Crystalle.
V. Varioloid. Wenn die Pusteln nur noch
he)les Serum enthalten, so zeigt das Mikroscop
schon Eiterkügelchen und eine Menge anderer kleinerer
Kügelchen und sparsame Crystalle. Schreitet
endlich die Eiterung weiter fort, so bemerkt
man lauter Eiterkügelchen, mit einer ausserordentlich
geringen Quantität einer körnigen Zwischenmasse,
und einige grosse punktirte Kugeln.
VI. Variola. *) D er Ei ter der Variola ist dick,
weisslich, lässt sich fast membranartig auf einer
Glasplatte ausdehnen, die Eiterkügelchen sind blass,
zwischen ihnen ist in grös s e r Menge eine zusammenhängende,
zähe, aus feinen Körnern bestehende
Masse abgelagert, wie dies im normalen
Eiter nicht vorkommt 5 sparsame Crystalle finden
sich ebenfalls vor. Essigsäure lösst die Eiterkügelchen,
mit Zurücklassung der Kerne, auf, aber
lösst von der beschriebenen Zwischenmasse nur
eine sehr geringe Quantität auf. Weingeist bringt
Cöagulation hervof; Dies ist die gewöhnliche, und
am häufigsten von mir .beobachtete Absonderung
in den Pusteln der Variola; in einigen wenigen
Fällen fand ich aber noch deutlich eine grosse
Anzahl von den oben beschriebenen, in einzelnen
Abscessen von mir gefundenen sonderbaren Blättchen,
die den im Speichel vorkommenden ähnlich
sind. Sie waren dann in allen Pusteln desselben
Individuums. So wie jene ganze Sekretion mir
räthselhaft ist, so auch in diesem Falle. Ausserdem
Die h e l l e durchsichtige Flüssigkeit, die man zuerst
in den Pusteln ündet, enthält, was man^ nicht ver-
muthen sollte, viele Eiterkügelchen in einer hellen
Flüssigkeit, aber wenig Zwischenmasse.