hat Gruithuisen über die Form der Eiterkügelchen
einige genauere Notizen gegeben. Seitdem, bis
in den letzten Jahren, wo die mikroscopische Untersuchung
ein weiteres Feld gewinnt, hatte man
sich mit dem Eiter wenig beschäftigt. In der
neuesten Zeit hahen wenigstens einige diesem Gegenstände
ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Diese
Untersuchungen bezogen sich auf die Form der
Eiterkügelchen und auf ihre Entstehung. Was die
erste anbetrifft, so gebührt Donue' das Verdienst,
eine genauere Beschreibung der Kügelchen zuerst
gegeben zu haben. Niemand hat aber die Eiterkügelchen
aus den vorzüglichsten Formen der Eitersekretionen
einer genauem Untersuchung unterworfen.
Was die von Donue angegebenen Unterschiede
zwischen syphilitischem und gewöhnlichem
Eiter betrifft, so habe ich sie nicht bestätigt gefunden.
Donue sagt 1., dass die Eiterkügelchen
des Chankers des Glans und der Vulva weniger
umschriebene Formen (moins nets) hätten, als die
des phlegmonösen Eiters; dies ist unrichtig: der
Chankereiter bietet in seinen Eiterkügelchen durchaus
keinen Unterschied, wenn man die Eiterkügelchen
sorgfältig isolirt; 2., dass nur dieser Eiter
Vibrionen enthalte, auch dies kann ich nicht
bestätigen ; denn ersteas findet man Vibrionen
im Eiter, der durchaus nicht syphilitisch istj
zweitens habe ich mich bei den von Riccord
vorgenommenen Inoculationen überzeugt, dass Eiter,
der keine Vibrionen hat, dennoch Chanker
hervorruft.j drittens, die Vibrionen zeigen sich
nur sehr selten in reinen Chankern, die, wie alle
Welt weiss, ansteckend bleiben, selbst, wennschon
eine Behandlung mit „Waschungen u. s. w. stattgefunden
hat; viertens zeigt nach Donuë’s eigenen
Angaben der Eiter im Bubo nie Vibrionen, und
dennoch >ruft, nach Riccord’s Versuchen, die ich,
wie gesagt, mehrerere Monate hinduch verfolgt
habe, die Inoculation des Eiters derselben einen
wahrhaften Chanker hervor, den man ins Unendliche
inoculiren kann! Ob das Thierchen ferner,
das Donue in der vaginitis purulenta gefunden
hat, und das ich ebenfalls oft gesehen habe, in
irgend einer Beziehung zur Syphilis stehe, ist
durchaus zweifelhaft. Froriiep hat es in Fällen
gesehen, wo durchaus kein örtliches Geschwür
der vagina vorhanden war', ferner hat weder
Denue, noch ich, dieses Thierchen im syphilitischen
Eiter des Mannes gesehen. Wer will behaupten,
dass das syphilitische Product ein anderes
sei im Whibe, und ein anderes im Manne?
Aus diesen, auf eigene Untersuchungen gestützten
Einwürfen ziehe ich das Resultat, dass die syphilitischen
Eitersekretionen keine Thierchen haben,
die als ihnen eigenthümlich und charakteristisch
anzusehen wären, dass in den Eiterausflüssen der
vagina, mögen sie syphilitisch sein oder nicht,
sich eigenthümliche Infusorien finden können, ohne
dass \es bis jetzt möglich wäre zu bestimmen, in
welcher Beziehung dieselben zur Absonderung
oder deren Ursache stehen. — Ueber, die Natur
dieses Thierchens erlaube ich mir nur noch folgende
Bemerkung. Es ist bekannt, dass wenn
wimpernde Schleimhäute sich in einzelne wim-
pernde Partikeln desagrepiren, diese Formen von
Infusorien, z. B. Verticellen, sehr ähnlich kommen.
Sollten nicht jene Thierchen ebenfalls nur in der
eiternden vaginitis abgestossene Tlieilchen des
Schleimhaut-Epitheliums der vagina sein? Um
dies zu untersuchen, bedürfte es der Untersuchung
der wimpernden Schleimhaut der vagina des Menschen,
die ich bei der nächsten Fxstirpation eines
Polypen anstellen werde. Die Theile, die in dem
Eiter von Chanker und»Bubonen ausser den Eiterkügelchen
enthalten sind, sind nicht genau von
Donue beschrieben worden, es sind nicht zerstörte
Eiterkügelchen, die dem Eiter das Ansehen geben,
als wäre ein feiner Staub zu denselben gemischt.
Es sind diese vielmehr, wie wir oben schon gesehen
haben, von den Eiterkügelchen ganz verschiedene
Theile, die ihnen bloss beigemischt sind.
Eine andere Frage, die man sich bis jetzt, auf in-
directem Wege aufzulösen, die vergebliche Mühe
gegeben hat, ist die Entstehung der Eiterkügel