S. 76 beschrieben. Einen Cancer melanoiique, von
dem namentlich bei französischen Schriftstellern die
Rede ist, habe ich bis jetzt nicht beobachtet und bezweifle
seine Existenz. Melanotische Geschwülste
sind gutartig, nicht die Folge einer lebensgefährlichen
Dyskrasie, und können ohne Schaden entfernt
werden.
. Das melanotische Auge war von Seuti n exstir-
pirt worden. Die Caruncula lacrymalis und die Cko-
noidea bildeten melanotische Geschwülste. Die melanotische
Masse bestand in der Chorioidea aus bald
runden, bald winkligen Zellen, die 3 bis 4 und mehr
Kerne enthielten. Die Zellen waren braun, die Kerne
schwarz und bildeten neben einander gelagerte bandartige
Streifen; in der Caruncula lacrymalis waren
sie mehr isolirt.
§. ,2. Iridoplasma des Auges.
Ich habe diesen Namen wegen der vielfachen
halben gewählt, welche das durch und durch verwandelte
Auge annimmt.
/ Das Äuge kam von einem Knaben, dem es Seutin
exstupirt hatte, und wurde mir durch die Güte
des Herrn Cunier zur Untersuchung gegeben. Der ,
Knabe starb nicht lange nach der Operation. Weitere
Umstände sind mir nicht bekannt geworden.
Das Auge ist; so fest, dafs-man es sehr gut in
Lamellen durchschneiden kann. Es‘hat 22 Millim. im
Querdurchmesser. Die Cornea ist verdickt, weifs,
nur an einer Stelle noch durchsichtig und zwar in der
Mitte in einer Breite von 5 bis 6 Millim., der Pupille
entsprechend. Diese Stelle ist elliptisch, und man un-
terschmdet durch, "sie hindurch unregelmäfsige gelb-
rothhche Flecke. Die Conjunktiva ist verdickt, aber
sie kann vom Auge losgelöst werden. Die Sklerotica
ist gesund, nicht einmal verdickt. Die Iris ist verdickt,
zum Theil der Cornea anhängend oder mit
der entarteten Masse verschmelzend. Auf einem
Querdufchschnitt sieht man vier Massen von verschiedenen
Farben, was mir Veranlassung zu der Benennung
gegeben hat. Sie sieht sonst wie Cervelatwurst
aus. Man sieht 1) eine weifse Substanz, an Farbe
und Consistenz dem Gehirn eines Neugeborenen ähnlich;
2) eine andere weifsgelbliche, blasse, nimmt den
Umfang ein; 3) eine cylindrisch grünschwärzliche'im
Mittelpunkte (der Lins,e entsprechend); 4) eine dunkelgelbliche
(wie Eigelb), aber fest.
1) Weifse" Substanz. Sie enthält Blutge-
fäfse und besteht,aus unregelmäfsigen Körpern von
0,0009—0,0007 P. Z. Durchmesser. Sie sind weifs
und bilden die gröfste Masse; ihnen beigemischt sind
gröfsere zellartige Körper mit kleinen dunklen Kernen
von 0,0Q12 Durchmesser.
2) Gelbe Masse. Sie enthält dieselben Körper,
aber ihnen sind unregelmäfsige gelbliche Körper
beigemischt, deren gröfsere odei* geringere Zahl den
Unterschied beider gelber Substanzen macht.
3) Die g rüne Sub s t a n z ist die Linse, deren
Struktur nicht verändert, aber deren Farbe grünlich
geworden ist.
In allen drei Substanzen finden sich kleine Fettkügelchen.
Die Massen sind dicht*von der Sklerotica
umschlossen, hängen aber nicht fest an ihr. Durch
Salpetersäure werden' die Körper weniger- deutlich,
aber nicht ganz aufgelöst. Durch Essigsäure erschei-,
nen die Körper dagegen mit bestimmten Formen und
sind gar nicht verändert (im Gegensatz zu den Eiterkügelchen.)
- - ,
Ein senkrechter. Durchschnitt zeigt, dafs die drei
Substanzen sich bis zu der Stelle erstrecken, wo der