8) In einer vom Herrn Nonat im Hötel Dieu
gemachten Sektion bei einem Manne fand sich
fungus medullaris im Magen, in den Drüsen des
Mesenteriums und in der Leber, dessen mikrosco-
pische Analyse mit den frühem Angaben überein-
- stimmte. Zugleich aber fand sich in der vena
iliaca dextra ein Blutcoagulum, das unten aus
Cruor, oben aus Fibrine bestand. Diese bildete
aber nur eine dünne Schicht und bildete eine
Schale um eine weiche weissgelbliche Masse, die
schon für das unbewaffnete Auge die grösste Aehn-
lichkeit mit der Markmasse hatte. Ich habe diese
mit Hrn. Nonat untersucht, und auf demselben
Glasplättchen Markkügelchen aus der Leber und
die Kügelchen, die in der Fibrine waren, verglichen;
sie hatten durchaus dieselbe Struktur.
Bei den zahlreichen Untersuchungen des fungus
medullaris, die ich gemacht habe, glaube ich Vertrauen
auf diese Beobachtung legen zu müssen;
das Dasein von fungus medullaris in dem Blute
in den Gefassen, ohne dass diese erkrankt waren,
oder zu a f f i z i r t e n Organen gingen, ist wohl erwähnt,
aber bis jetzt mit dem Mikroscope nicht
bewiesen worden. Ich bemerke, dass die Wände
der Vene völlig glatt, ja nicht einmal geröthet
waren, dass die Inguinaldrüsen nichts krankhaftes
zeigten, und dass die Blutkügelchen desselben
Coagulums dieselbe Fom zeigte, wie im normalen
Zustande. Die Fibrine ergab dieselbe beginnende
faserige Struktur, wie in jedem Blutcoagulum.
Es ist dies der erste, aber, wie mir scheint, sehr
interessante Fall; ich habe bis jetzt keine solche
Ansammlung in den Gefässen an Markschwammleidender
bemerkt; vielleicht bieten sich künftig
mehr Beispiele dieser Art.
rv Nachdem ich nun einen Theil meiner Untere
suchungen analytisch dargelegt, werde ich das
Resultat derselben in einer allgemeinen Beschreibung
zu geben versuchen.
1 ) Der fungus medullaris verdient den Namen
eines fungus nicht, wenn man dadurch ein immer
fortwucherndes Gewebe bezeichnen will; denn
er wird von keinem besondern Gewebe constituirt.
Eine krankhafte Flüssigkeit infiltrirt sich, wie in
ei n em Schwamm, in die gesunden Gewebe, dehnt
sie aus, und giebt ihnen die verschiedensten Formen.
Um dies genau zu beobachten, muss man
nicht allein sehr entwickelte, sondern erst beginnende
fungus, z. B. des Uterus untersuchen. Durch
Druck und Maceriren im Wasser, lässt sich dann
die weiche flüssige Masse aus dem Gewebe herausdrücken,
dass durchaus dann keine Zellen bietet;
&ine Aveolardisposition erscheint nur dann, und
zwar auch da pur sehr undeutlich, unter Nachhülfe
der Phantasie, wenn die kranken Absonde-
rungen in zellgewebsreichen Organen, wie in der
äussern Haut u. s. w. abgelagert sind. Betrachtet
man die weisse ausgedrückte Flüssigkeit bei einer
255 maligen Vergrösserung, so sieht man, dass Kügelchen
in grosser Menge mit einer geringen Menge
grösserer unregelmässiger Partikeln in einer durchsichtigen
Flüssigkeit enthalten sind. Diese Kugeln
sind wirklich spährisch, wie man beim Ura-
wälzen derselben sieht, aber ihre Oberfläche ist
gereift, wies gewellt; diese dunklen Streifen gehen
bis zum Rande hin; sie haben durchaus keine
Punkte, wie die Eiterkügelchen, und sind viel
grösser als diese. Sie haben y75 millim. Durchm.
in der Regel und mehr, während die Eiterkügelchen
nur J/103 haben, und sind noch viel unregelmässiger
als diese. Man kann behaupten, dass
ungefähr % der Markmasse aus diesen Körpern
besteht. Wenn der fungus gross geworden ist,
unterscheidet map noch eine Quantität grösserer
unregelmässiger Partikeln, die alle dunklere und
hellere Linien haben; vielleicht haben sich hier
statt der Kügelchen nur unregelmässige Körper
noch bilden können und Faserreste, die verschieden
nach dem befallenen Organe sein können. Jemehr
von jenen Markkügelchen und der Markflüssigkeit
abgelagert ist, desto grössere Weich