Im S ci rrlius lagert sich eine formlose körnige
f es te Mass ab, ohne in Flüssigkeit enthalten zu
sein. Diese feste Masse Termehrt die Consistenz
des befallenen Organs bis zu Elfenbeinhärte uml
ändert die Contouren der Fasern. Im Scirrhus
kommen Crystalle nur einzeln und sparsam vor.
Hi s t o r i s c h e s und L i t e r a t u r .
Es kann nicht meine Absicht sein, hier eine
Geschichte der Pathologie des fungus medullaris
zu liefern 5 ich würde sie unternehmen, wenn ich
irgend einen wirklichen Nutzen daraus vermuthen
könnte. Ich werde daher nur die Meinungen einiger
Schriftsteller anführen, die sich mit der
Un t e r s u c h u n g beschäftigt haben. Laennec
nimmt 3 Stadien desselben an: Crudität, Entwickelung
und Erweichung. Ich habe in meiner Untersuchung
gezeigt, dass die Erweichung durch
die Menge, die Härte des fungus Ton der geringen
Quantität der .Markflüssigkeit herrührt. Man kann
also diese Stadien nicht in dem Sinne, wie Laennec
annehmen, denn der Markschwamm ist nie
crude, seine zuerst abgelagerten Kügelchen gleichen
denen der spätem Perioden, und die Consistenz
der Markmas s e bleibt" immer dieselbe.
Laennec hatte schon ron der Art der Ablagerung
eine richtige, auf die Erfahrung gestützte Ansicht,
dass die Masse in den Zwischenräumen der Gewebe
ursprünglich ohne deren Verletzung abgelagert
werde, und knüpfte nur die direct durch
meine Beobachtungen widerlegte Hypothese daran,
dass die Gewebe später in die kranke Masse verwandelt
würden. Uebrigens sind Laennec’s Bemerkungen
nach meinem Dafürhalten das Beste,
was über die äussern anatomischen Verhältnisse
mitgetheilt ist.
Andral stellt nicht mit Unrecht den fungus
den Verletzungen der Sekretionen, obgleich er,
wie die übrigen, keine genügende Beweise giebt.
Er irrt aber, wenn er glaubt, die harte, ron Laennec
crude genannte Masse gehöre nicht dem fungus
an; es ist, wie wir gesehen haben, dieselbe
wie später; nur konnte Laennec nicht die Ursache
der spätem Erweichung mit seinen Hülfsmitteln
erkennen.
Mit Recht sagt er, dass fungus haematodes
der Engländer und fungu^medullaris (encéphaloide
Laennec) dasselbe sei. Dagegen ist es zu tadeln,
wenn er nicht den fungus oder rielmehr den cancer
überhaupt als eine Produktion sui generis betrachtet.
Be'rard hat eine mehr historische Zusammenstellung
mit einigen eigenen Beobachtungen
geliefert. Er ging noch weiter als Laennec, und
betrachtete den fungus gradezu als ein Gewebe,
(während der erstere nur ron einer matière encé-
phaloide gesprochen hatte) denn es sei eine Textur
da; er unterscheidet 1) die flüssige Masse als matière
encéphaloide; 2) das Gewebe, in das diese
infiltrirt ist, als tissu encéphaloide; dass dieses
letztere nicht existire, glaube ich hinlänglich nach- 0 gewiesen zn haben.
Die Herren Trousseau und Leblanc haben
sich riele Mühe gegeben, zu beweisen, dass der
fungus medullaris ein eigenes organisches Leben
führe, da er ja Gefasse habe, die mit der Entwickelung
zunehmen, und er sich nach A r t des
F o e t u s rascularisire. Wir haben oben gesehen,
dass die Gefässe keinesweges ihm eigentümlich
sind, und wir haben bewiesen, dass wahre
Entzündungsprodukte, die zusammengesetzten Kugeln
, den Gefässent Wickelungen folgen. Wann
wird doch das Spiel mit dem mystischen Wort
der Vitalität aufhören? Lebend ist freilich Alles,
was mit dpm Körper in irgend einem Zusammenhänge
steht, aber darum führt es noch kein eigenes
s e lb s t ä n d ig e s Leben, wie es z.“TS. die
Parasiten thun. — Lobstein nimmt ebenfalls mit
Laennec 3 Stadien der Consitenz, der Natur zuwider,
an; eben so spricht er irrtümlich Ton
einem eigenthümlichen Gewebe. Er macht auf
eine Aehnlichkeit der weissen Flüssigkeit mit dem
Inhalt der Thymusdrüse aufmerksam. Diese Aehn-
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