5) Re s u l t a t e der mehrf a ch wiederhol
ten Experimen t e.
1) Nach zerstörtem Gehirn und Rückenmark
dauert die Circulation, so lange als die Herztätigkeit
und Nervenreizbarkeit, 25 Stunden, fort.
2) Nach Durchschneidung der Schenkelgeflechte,
also aller zum Fufs gehenden Nerven, dauért die Circulation
im gelähmten, Schenkel lange, sechs Tage
und mehr (also lange nach zerstörter Reizbarkeit der
Nerven) fort, .ohne dafs etwas Krankhaftes in Absonderung
u. s. w. sich zeigt.
3) Nach Durchschneidung des Rückenmarks
unterhalb der zum Herzen und oberhalb aller zu den
Extremitäten, selbst ihrer Haut gehenden Nerven dauert
die Circulation sehr lange, zehn Tage, fort, ohne irgend
ein krankhaftes Phänomen.
4) Die Nerven können also unmöglich einen sehr
bedeutenden lokalen Einflufs auf die Circulation in
den Capillargefäfsen, neben denen sie verlaufen, haben
und das Nervensystem wirkt auf die Circulation
durch Einflufs auf’s Herz *).
§• 6.
Einfluss des Blutverlustes und unvollkommenen
Atlunens.
^1) 12. Nov. Einem Frosche wurde in beide Nasenlöcher
ein Charpiebäuschchen geführt und dieses
noch mit Kleister fest verklebt; auf der Stelle hören die
) Bekanntlich vermindert sich die Temperatur in gelähmten
Gliedern ; ich beobachtete eine Verminderung von meh-
reren Graden R. Hieran mag die gehinderte Mnskelthä-
tigkeit. wohl am meisten Schuld seyn; denn bei uivrollkom-
mener Lähmung sah ich das Thermometer steigen, wenn
7? ’ ,Wf nn auch mit An«trengung, z. B. die halb gelähmte Hand lange bewegte.
Athembewegungen an der Kehle auf, das Thier wird
unruhig, sperrt den Mund auf, um Luft zu schlucken,
und nach jedem solchen Akt beginnen die
Athembewegungen wieder, aber langsam. Nach
mehreren Stunden sind diese völlig verschwunden
(der Frosch befand sich ,im Wasser, so dafs der untere
Theil des Körpers bedeckt war). Die Kehle ist
wie von Luft aufgetrieben. Die Bewegungen sind
lebhaft, wenn das Thier gereizt wird.
13. Nov. Ich bemerke keine Erweiterung der
Glottis-; ich schnitt nun den Unterkiefer mit ziemlichem
Blutverluste ab.
15. Nov. Das Thier lebt fort, ist munter und
macht die Athembewegungen mit dem Rest der Kehle,
aber die Glottis öffnet sich nicht (nur einigemal glaubte
ich es undeutlich zu sehen).
16. Nov. Das Thier wird bald so schwach, dafs
es sich nicht am Glase mehr halten kann.
17. Nov. Das Thier ist so blafs, dafs selbst die
Pigmentflecke zu schwinden anfangen; es ist so abgemagert,
dafs die Haut wie ein Tuch um die blassen
Muskeln, hängt; die merkwürdigste Veränderung ist
in der Circulation eingetreten. Sie ist sehr rasch,
aber es ist kein rothes Gefäfs mehr zu sehen; die
gröfsten Capillargefäfse der Schwimmhäute führen
nur eine Reihe Blutkörper, aber die runden (früher
Lymphkügelchen genannten) weifsen Blutkörper bilden
die grofse Mehrheit; auf 6-—15 runde weifse
Körper kommt erst ein elliptisches rothes, mit seinem
Kerne versehenes Blutkügelchen. Beide Körper haben
eine gleich grofse Geschwindigkeit in dem rasch
fliefsenden Blut und folgen sich- in derselben Reihe.
Es war dies ein interessantes Schauspiel einer weifsen
Circulation, um so merkwürdiger, wenn ich sie gleichzeitig
mit der Circulation eines gesunden Frosches