einer geringen Menge Eiterkügelchen eine grosse
Menge Blättchen von unregelmässiger verschiedener
Form, einige mit einer Art Kern in der Mitte;
diese Körper wurden fast 14 Tage hindurch, d. h.
bis zur Heilung, die, wie man sieht, länger als
gewöhnlich dauerte, abgesondert.
b) In den sparsam noch übrig gebliebenen
Pusteln einer Pocke, die schon im Trockenen begriffen
war, fand ich dieselben Körper, und zwar
am Fusse, vermischt mit vielen Eiterkügelchen.
Ich habe sie nur dieses einzige und noch einmal,
und seitdem nicht wieder, in den Pocken beobachtet,
ungeachtet vieler untersuchter Pockenpusteln.
c) Herr Bresehet exstirpirte aus dem rechten
Winkel der Wange eine wallnussgrosse harte Geschwulst
bei einem alten Manne. Als ich sie öffnete
, fand ich, dass «fle ganze Geschwulst nur
eine Schale aus dem umgebenden Gewebe bildete, in
der eine weisse eiterähnliche Flüssigkeit enthalten
war, und in der That zeigten sich viele Eiterkügelchen
und jene erwähnten Blättchen in sehr
grosser Menge. Ich gestehe, dass es mir unbegreiflich
ist, wie jene Körper abgesondert sind,
da in allen jenen Fällen keine Membran existirte,
Von der sie sich hätten lostrennen können, (vergl.
die Abbildung, ) indem jene Eiter - Ablagerungen
mit der Epidermis in keiner Verbindung standen.
6) Eiterkügelchen aus rheumatischen Entzündungen
der Kniegelenke boten eine einfache Eiterflüssigkeit.
7) Saniöser Eiter. Man hat mit Unrecht behauptet,
der schlechteste Eiter sehe unter dem
Microscope wie der beste aus. Nie ist eine irrigere
Meinung auf weniger Thatsache gegründet
worden. Der saniöse Eiter, d. h. der Eiter, der
schon dem äussern Auge Veränderungen von Con-
sistenz und Farbe seigt, bietet unter dem Microscope
nicht mehr die absoluten Charactere eines
reinen Entzündungseiters; er ist aber verschieden
nach der Art der Affektion der Gewebe, die zerstört
sich ihm beimischen und, sich auflösend, so
seine Natur verändern. Es ist daher begreiflich,
dass der saniöse Eiter unter dem Microscope ebenfalls
viele Verschiedenheiten bieten müsse.
In dem Eiter brandiger Wunden sah ich neben
den Eiterkügelchen eine körnige Masse, die
man nie im, normalen Eiter findet, in grosser
Menge, ausserdem Bruchstücke von Fasern und
Gefassen, aus einer ähnlichen körnigen Masse, die
in grosser Quantität den Eiterkügelchen beigemischt
war, bestand der aschgraue Eiter einer Kyste am
Halse, die ich für Bresehet untersucht habe.
Wenn der Eiter chocoladenfarbig ist, so findet
man neben den Eiterkügelchen viele Blutkügelchen
, die ihre Form verändert haben, aber keine
körnige Masse, wenn die Gewebe, in denen der
Eiter abgesondert wird, sonst gesund sind; die
Farbe rührt somit von aufgelösstem Blutroth her.
8) In dem Eiter aus der vom Krebs befallenen
Brust fand ich ausser Kristall- und Eiterkügelchen
eine feinkörnige, in Essigsäure nicht
auflösbare Masse.
9) Skorphulöser Eiter, Er erkennt sich leicht
schon mit blossem Auge, die Eiterkügelchen sind
dieselben, aber die weissen fest zusammenhängenden
Massen, die man in ihm mit blossem Auge sieht,
stellen sich auch bei starker Vergrösserung als
solche ohne alle Organisation dar, und bieten eine
grosse Aehnlichkeit mit der Tuberkelmasse! —
10) Tuberkulöser Eiter. Seine Kügelchen
sind dieselben, wie im normalen Zustande; ausserdem
finden sich in ihm häufiger, als in jeder andern
Eitersecretion, die Reste der ersten Zeiträume
der Entzündung, die zusammengesetzten Kugeln,
was ich hier ausdrücklich bemerke, damit nicht
jemand einmal diese Körper für ein Produkt der
Tuberkelose halte. Ausserdem enthält dieser Eiter
die granulirt aussehende feste, unorganisirte Tuberkelsubstanz,
die in der Abbildung gut wieder
gegeben ist. Fasern habe ich nie in der Tuberkelsubstanz
bemerkt, eben so wenig Körner von
b e s t immt e r Form. Es lässt sich Tuberkel-
masse also sehr wohl microscopisch vom Eiter unterscheiden.