dem Ohre schräg eingeführt. Das Thier schreit, heftige
allgemeine Convulsionen, das Thier macht die
heftigsten Anstrengungen, um zu entspringen; die Nadel
ausgezogen, keine Lähmung, aber Betäubung,
bewegt sich ungern, nimmt nur Nahrung, wenn man
sie ihm reicht.
Denselben Tag Abends die Nadel auf der rechten
Seite unter dem Ohre in das kleine Gehirn ge-
stofsen. Das Thier läfst den Kopf rückwärts fallen,
die Extremitäten d e r s e l b en Seite machen zitternde
Bewegungen, die Respiration beschwerlich, das, Thier
macht einige drehende Bewegungen nach links. Die Nadel
ausgezogen und das Thier wiederum ganz munter.
Am 5. März. Auf der rechten Seite in derselben
Gegend yon Neuem eine Nadel eingefuhrt; drehende
Bewegungen von rechts nach links. Die Nadel .ausgezogen
, und die Symptome verschwinden bald nach
einigen Augenblicken. Noch einige Versuche der
Art wurden mit demselben Thiere mit gleichem Erfolg
gemacht.
Am 7. Marz 10 Uhr wurde eine Nadel von oben,
etwas seitlich vom linken Ohr feingeführt. Erst nach
einer Stunde/fängt das Thier an, sich zu drehen (wahrscheinlich
ist die Nadel nun erst von selbst tiefer hineingeschlüpft),
bei jedem Halbkreis eine Pause
machend, dann heftige Convulsionen, das Thier
springt mit Gewalt vorwärts. Die Nadel heräusge-
zogen. Es tritt Ruhe ein, die Respiration beschwerlich,
Convulsionen, Tod um 1 Uhr.
Autopsie. Es fand sich ein-grofses Blutextrava-
satr auf dem kleinen Gehirn, wo die letzte Nadel eingedrungen
war. Dies also die Todesursache. Ue-
berall, wo in den früheren Versuchen die Nadel in’s
Gehirn gedrungen,'zeigt sich ein rofher Punkt von
Blutcoagulum, in dessen näclfster Umtg? ebunög in einem
kleinen Umkreise das Gehirn Erweichung von
den verschiedensten Farbennüancen zeigt. In diesen
erweichten Stellen sind die Entzündungskugeln deutlich.
Aehnliche Versuche wurden öfters und mit demselben
Erfolge wiederholt.
§. 5. Meinungen ver schiedener Aerzte über
die Natur de rApopl e xi eund d e r E r -
w e i c h u n g .
Wir werden jetzt eine Uebersicht der Meinungen
der vorzüglichsten Aerzte, die sich mit unserem Gegenstände
beschäftigt haben, geben, und sie mit den
gewonnenen und dargestellten Resultaten vergleichen.
Diese .mufsten oft anders sich darstellen, da jenen
Untersuchungen die neuern Hülfsmittel nicht zu
Gebote standen. In Frank■ r. -e ich haben sich vorzüÖglieh
Andral , Bou i l l a u d , C r u v e i l h i e r , L a l le
m a n d , Ro s tan, Rochoux, in England Aber-
crombi e, Bel l, Car s well, in Deutschland B u r-
dach und Fuchs mit der Erweichung des Gehirns
beschäftigt.
I. Cr u veil hier *) setzt als Unterschied zwischen
der rothen und^weifsenErweichung: dafs in der
ersteren Herde von Blutergüssen existiren, in der
zweiten das Blut sich in der Hirnsubstanz infiltrirt.
Die rothe Erweichung nennt er auch Capillarapo-
plexie, indem in der gewöhnlichen Apoplexie die gro-
fsen Gefäfse zerreifsen, in der rothen Erweichung
die Capillargefafse. (Diese Unterscheidung des berühmten
Lehrers der pathologischen Anatomie ist der
Natur nicht entsprechend, und es geht aus meinen
Untersuchungen über die Apoplexie hervor, dafs in
der Regel gerade die Capillargefafse zerreifsen (vergl.
’) Dictionnaire de médecine pratique. T. III. 1821). p. 201.