II. Cr y s t a l l a b l a g e r u n g in kyan kh a f t e n
P r o d u k t e n.
Eine interessante Erscheinung ist das häufige
Ablagern von Crystallen in diesen, die bestimmt
einst der Analyse sehr zu Stätten kommen wird
da sie sich leicht isoliren lassen.
1 ) Im exudirten Faserstoff, auf der crusta in-
flammatoria, bilden sich nach wenigen Stunden
Cry stalle.
2) Im Eiter einfache Abscesse scrophulöser
Eitel ungen; im Chanker Bubo 5 in der einfachen
Blenarrhogie Balanitig; in dem Eiter der Lunge
und vielen andern Eiterarten, habe ich immer
Crystalle in grosser Anzahl fertig gebildet, oder
nach wenigen Stunden anschiessend gefunden.
3) Brand. Crystalle habe ich cönstant auf
allen brandig gewordenen Flächen in so grosser
Quantität gefunden, dass ich sie für durchaus mit
der gangränösen Zersetzung zusammenhängend halte.
So fand ich sie in der Gangrän der Lunge, des
penis, und auf gangränescirenden ^Wunden.
4) Im Skirrh der Brust, gleich nach der Amputation
untersucht, fand ich sie nur sparsam. 5) Im fungus medullaris dagegen finden sie
sich, wie ich dies in frischen, wie in denen der
Leichen beobachtet, in grossen Haufen abgelagert.
6) Beim Catarrh der Nase, der Bronchien, bilden
sie sich mehr oder weniger rasch nach der
Absonderung.
7) Crystallisation in der Prostata. Durch Hrn.
Criiveilhier’s Güte hatte ich Gelegenheit, auch
diese seltene Form zu untersuchen 5 man fand in
dem Secirsaale der ecole prgtique in einer Prostata
eine grosse Menge crystallinischer Körper, von
der Grösse eines Stecknadelknopfes, glänzend braun
hatten sie viele regelmässige Facetten. Es war
über die Leiche nichts zu erfahren. Ich fand mit
dem Mikroscop, dass beim Druck die einzelnen
Crystalle sich in braunen, etwas gereiften crystal-
Jinischen Blätfchen ablösäten, die sich än einander
lagernd, so die Crystalle bildeten. Morgagni scheint
übrigens schon ähnliche Körper in der Prostata
beobachtet zu haben.
8) Vaccine. In ihr ist die Bildung zahl -
r e i che r Cr y s t a l l e in der eben dem Bläschen
entnommenen Flüssigkeit ganz eigenthumlieh.
9) Crystalle fanden sich in der Variola ebenfalls,
doch nicht in grosser Menge.
10) In den Muskeln der Rachitischen, die fast
wie Fett aussahen, fand ich ebenfalls Crystalle;
ein Umstand, der auf einen Zersetzungsprozess
des dort circulirenden Bluts hindeutet, da im normalen
Zustande die Muskeln keine Crystalle haben.
11) Gallensteine. Wie ich vorder bemerkt,
giebt das Vorhandensein von Crystallen in der
anscheinend gesunden Galle eine Hindexitung auf
die Art der Bildung der Gallensteine. Ich finde
in der That, dass diese aus einer grossen Menge
von Crystallen zusammengesetzt, die durch eine
weichere Masse verbunden sind.
12) Typhus. Die Crystalle des Darminhalts
der an dieser Krankheit verstorbenen Leichen sind
ausserordentlich zahlreicher, und ihre Zahl ist m
andern Leichen nie so gross. Si eb 1 Iden sic h b e-
s o n d e r s in der Nähe d e r a f f i c i r t e n P e y e i -
s chen Dr ü s e n in s e ln und au f d ie s en ang
ehäuf t 5 sie lösen sich, wie Schönlein schon
bemerkt, in Schwefel - und Salzsäure mit Leichtigkeit
auf, wogegen sich die der faeces nicht in
Schwefelsäure auflösen. '
13) Die Crusta inflammatona. Der exudirte
Faserstoff des Empyems zeigt ebenfalls Crystalle;
in dem Blute bilden sie sich nach einigen lagen,
wie es scheint, nur unter gewissen Bedingungen;
so fand ich sie in dem Blute eines Hundes, dem
reiner Mfercur eingespritzt worden war.
14) Eine kleine Geschwulst aus dem Seitenventrikel
des Gehirns bestand aus Ciystallen.
15) Harn. Wenn der Harn krank ist, d. h.
wenn ein steinbildender (d. h. in der weitesten
Bedeutung des Worts) Prozessin den Harnwegen
statt findet, so sieht man in dem Harn lange, ehe