die Röthe nicht von ergossenem Blutroth, wie bei vielen
andern Färbungen, sondern von injicirten (vielleicht
vermehrten?) Gefäfsen der Haut der Nase her-
rühre.
4) Ichthyosis. Von dieser bei uns seltenen Krankheit
sah ich ein Beispiel in der Salpétrière in Paris bei
einei Frau. Die Dorsalfläche eines Fufses war ganz
mit einer hornartigen, dicken, trockenen, graulichen
Substanz bedeckt. Sie löste sich leicht in kleinen
Lamellen los. Ihre gräuliche Farbe verwandelte
sich in der Luft in Braun. Unter dem Mikroskop er,
gab sich folgende Zusammensetzung :
1. Zahlreiche Schichten von Epidermiszellen,
nur die geringere Zahl hatte die hexägonale Form
und einen Kern. Eine grofse Zahl von diesen waren
weifslich, durchscheinend, wie im normalen Zustand.
Die meisten waren rundlich oder 3- und 4eckig und
mit einer braunen oder gelblichen Substanz gefüllt,
die fast ganz durch ein wenig Essigsäure verschwand.
Ich habe nicht unterscheiden können, ob diese Substanz
blos in die Wände dér Zellen infiltrirt oder in
ihrem Innern abgelagert war; das Erste ist mir wahrscheinlich.
2. Eine formlose Masse, die in sehr regelmäfsi-
gen circulären schönen Schichten abgelagert war. Sie
wechselten mit Schichten der béschriebenen Zellen
ab, so dafs eine Linie der Masse schon die beiden
Substanzen einschlofs. <
5. Scirrh der Haut. Er vnirde mir von Herrn
V. Uyt t é r h o v e n mitgetheilt, der ihn in der Lendengegend
bei einer alten Frau exstirpirte. Er ist
rund, von 6 Öentim. Durchmesser- und von knorpliger
Harte. Auf seiner vordem', noch von der Haut
Gedeckten Fläche sitzt eine kleinere Geschwulst von
der Gröfsu eines Taubeneies. Die Haut auf der gro
fsen Geschwulst ist gesund, auf der kleinen ist sie
mit erweiterten Venen bedeckt. Die Durchschnittsfläche
beider Geschwülste erscheint mattweifs mit Rosenfarbe
untermischt, zuweilen glänzend metallisch
wie Sehnen (was also nicht, wie einige Pathologen zu
glauben scheinen, blos dem Scirrh der Brust eigen
ist). In der grofsen Geschwulst ist Haut und Fett*)
von derselben geschieden, in der kleinern ist der Ue-
bera;ane; unmerklich. Die Masse der Geschwulst ist
solid und es läfst sich keine Flüssigkeit herausdrücken.
Wenn man eine feine Lamelle unter das Mikroskop
brachte, so sah man eine gestreifte Oberfläche
mit Fettkügelchen bedeckt. Nachdem man die Masse
sorgfältiger isolirt, beobachtet man, dafs keine regel-
mäfsige Fasern da sind und dafs sie aus folgenden
Elementen besteht{ 1) eine formlose Substanz, in
Schichten abgelagert, welche die gröfste Masse bildet;
2) unregelmäfsige Körper, weifs,'von der Gröfse
der Blutkörper; 3). Fragmente von Zellgewebfasern;
ihre Umrisse sind nicht mehr scharf, sie sind wie zusammengedrückt
von der formlosen Masse, wie im
Skirrh gewöhnlich.
Mehrere Stellen der Geschwulst sind sehr roth.
Dort haben sich viele Capillargefäfse gebildet (Beginn
der Entzündung und Uebergang des Skirrh in Cancer);
sie haben alle Wände, zeigen aber eine oft von
mir beobachtete Eigenthümlichkeit bei neugebildeten
Gefäfsen, dafs sie parallel verlaufen und lang gestreckt,
.ohne Anastomosen (wenigstens selten) zu ge-
benr Die Anastomosen bilden sich erst später.
*) Es ist dies eine Eigenthümlichkeit des Scirrhus, unzählige
Male von mir beobachtet, daTs, während 3ie Zellgewebsfa-
sern 'verändert werden , die Fettkysten selbst inmitten der
Entartung gesund bleiben.