zu entzünden anfangen ; es sind dies die oft beschriebenen
zusammengesetzten Kugeln, die man dann
den Markkügelchen beigemischt findet, und die man
nur dann für etwas dem fungusEigenthümliches halten
kann, wenn man sie nicht aus der Entzündung
kennt und zufällig nur solche fungus untersucht
hat. Auf dem Wege der Entzündung kann sich
aber auch Faserstoff' dicht im fungus ablagern und
so den Schein einer skirrhösen Entartung erregen. *)
5) Chemisches Verhalten. Concentrirte Schwefelsäure
lösst die Medullarkörperchen zum Theil
auf, und es bleiben nur kleinere dunklere Körper
zurück. Eben so lösst sie Salpetersäure auf5 es
zeigt sich zugleich eine fleckige körnige Substanz.
Alkohol coagulirt die Markflüssigkeit und die Markkügelchen
sind grade wie die Eiterkügelchen im
Alkohol noch markirter geworden, ohne ihre Umrisse
zu ändern. Essigsäure lösst die Markkügelchen
nur sehr langsam auf, wäsrend dies bei den
Eiterkügelchen viel sehneller geschieht. Die Cry-
stalle lÖssten sich in Schwefelsäure bis auf Rück-
lassung eines Restes, in Salpeter- und Salzsäure
dagegen gar nicht auf.
Eine Eigenthümlichkeit des Alkohols und der
Coagulation, die im geringem Grade auch beim
Eiter vorkommtj weil dort die Kügelchen weniger
dazu geeignet sind, muss ich noch bemerken, weil
sie zu allerhand Missgriffen führen könnte. **) Bei
der Coagulation, die in der Flüssigkeit, welche
die Medullarkügelchen enthält, statt findet, legen
sich Massen an die Kügelchen und bilden zu beiden
Seiten sich fadenförmig anlegende und sonderbare
Formen annehmende Fäden, die wie Fa-
*) Bis jetzt bezweifle ich gleichzeitiges Vorkommen von
Skirrh und Fungus in demselben Organe, bis man es
mikroscopisch nachgewiesen hat, da so leicht härte
Entzündungsprodukte für Skirrh erklärt werden.
**) Ich kann nicht genug vor Untersuchen in Weingeist
erhaltener pathologischer Präparate warnen , wie sie
von denen, die nicht Gelegenheit haben, frische Präparate
zu sehen, noch so oft angestellt werden,
«ern mit Anschwellungen aussehen; es fehlen ihnen
aber die bestimmten Umrisse, und ich habe sie
bis jetzt nicht ohne Alkohol im fqngus medullaris
bemerkt. Sie sind nicht grösser bei 255 Verg.
als ich sie gezeichnet habe. (Sollten nicht unter
gewissen Bedingungen sol che Fa s e r n sich auch
im Lebenden durch Coagulation bilden können?
6) Vorkommen. Wir haben gesehen, dass die
Medullarmasse sich zwischen allen Geweben ablagern
kann; aber kommt sie auch in den fluidis
des menschlichen Körpers vor? Mehrere Anatomen,
und namentlich Cruveilhier, haben schon angegeben,
dass sie fungus medullaris Masse in Gelassen
beobachtet haben, deren Wände gesund waren
und nicht zu kranken Theilen führten. Bis zur
mikroscopischen Beobachtung war es erlaubt, zu
zweiften, dass jene Masse wirklich Markschwamm
war. Die oben von mir angegebene Beobachtung
setzt es ausser allem Zweifel; aber nur dies: dass
in dem Blutcoagulum der Venen wahrhafte Markmasse
sich vorfinden könne. In dem flüssigen
Blute an Markschwammleidender habe ich bis
jetzt Nichts Anormales finden können; vielleicht
gelingt es weiteren Untersuchungen. —
Pa r a l l e l e zwi s c h e n S c i r r h u s der Bru s t
und fungus medul laris, ehe sie Geschwüre
b i l d e n , d. h. auf b r e c he n .
1) Be i de gehen nicht von den Fasern der
befallenen Gewebe aus, die unversehrt bleiben.
v 2) In beiden lagert sich zwischen den Fasern
eine fremde pathologische Masse ab. Diese
Masse ist verschieden in den beiden Affectionen.
Im f ungus me d u l l a r i s bildet sie Kügelchen
von be s t immt e r F or ni, die in einer weissen Flüssigkeit
schwimmen. Diese Markmasse erweicht
das befallene Organ und seine Fasern. Crystalle
finden sich in dem Markschwamme in grosser
Quantität und in Haufen.