c) Inokulirter syphilitischer Eiter. Der Eiter
von Chanker und Bubo inoculirt sich durch
Uebertragung mit einer Lancette, wie Riccord gezeigt
hat, und ruft ein syphilitisches , wieder in-
oculirbares Geschwür hervor, während keine andere
Eiterart dieses thut.
Di e s e r Eiter hatte dieselbe Beschaffenheit,
wie die des Chankers; ich fand nie etwas von
Thierchen darin.
d) Eiterung der Inguinaldrüsen. Bubo. +) Es
finden sich in ihnen 1. die normalen Eitexkügelchen,
2. Fettbläschen, die offenbar mit foi’tgerissen
sind, 3. zuweilexx die kleinen eigenthümlichen Kügelchen
der Di'üsen, 4. eine zähe, dem normalen,
Eiter fremde Masse. Betrachtet man den Buboneneiter
mit blossem Auge, so sieht man, dass er
elastisch zähe sich schwer ausdehne 5 unter dem
Microscope sieht man alsdann, dass eine zähe
körnige Masse die Eiterkügelchen eixischliesst.
Der Buboneneiter enthielt nie Vibrionen 5 nach
Riccord’s Versuchen, die ich mit Aufmerksamkeit
verfolgt und also aus eigener Anschauung, bestätigen
kann, ruft der Eiter aus sy phi l . Bubonen
jedesmal-Chanker hervor, wenn man ihn aus der
Tiefe und sicher wenn man ihn 24 Stunden wenigstens
nach Oeffnung des Bubo inoculirt.
e) Syphilide. Eiter aus den sehr kleinen
Pusteln einer Syphilide (sekundäi’e Erscheinung)
enthielt Eitex-kügelchen, und viele zähe Zwischenmasse.
Solcher Eitfer modulirt sich nach Riccord’s
Versuchen nicht mehr-.
f) Feigwai'zen. Ihre Struktur verdient eine
genauere Darlegung, als sie hier, wo es sich nur
um die Sekretion hahdelt, passend sein würde;
sie bilden bekanntlich breitzulaufende rundliche
*) Die Drüsen der Leistengegend enthalten eine weiss-
liche Flüssigkeit, die ans einer grossen Anzahl gleich
frosser Rügelchen besteht. Sie sind ganz glatt, auch
ei der stärksten Vergrösserung durchscheinend, und
haben i^^Millim. Durchmesser. Dieselben Kügelchen
finde ich in der Parotis und in der Brustdrüse der
nicht schwängern Frauen.
Körper, die ntlit der Spitze auf der Haut sitzen.
Sie enthalten in ihrem Innern wenige Eiterkügelchen,
aber viele Epithelialblättchen, (vergl. oben
über das Epithelium. *)
III. Ve r h a l t e n des E i t e r s zu e in ig e n
Reage nt i e n.
Der Eiter erhält seine Kügelchen sehr lange,
bei nicht zu warmem Wettei*, wohl 14 Tage; Cry-
stalle erzeugen sich in ihm schnell nach der Sekretion,
von welcher Fläche er auch abgesondert
sein mag. Im Wasser sind die Kügelchen nicht
auflöslich, eben so wenig in Alkohol; dieser hat
aber folgende Einwirkung auf sie:
Er zieht sie etwas zusammen, ihr Volumen
verkleinert sich und ihr Aussehen wird dunkler,
indem sich dunkle Streifen auf ihrer Oberfläche
bilden. Conc. Essigsäure lösst den Eiter auf und
lässt nur eine weissliche Trübung zux-ück. Mxt
dem Miqroscop bemerkt man, dass die Hülle der
Eiterkügelchen aufgelösst, die Kerne Zurückbleiben
; es ist dies von Donue zuerst bekannt gemacht
worden’; es ist dies die beste Weise, die
Kerne darzustellen. Salpetersäui’e lösst die Eiter-
kügelchen ganz auf. Setzt man Schwefelsäure zu
etwas Eiter, so zieht sich die Masse zusammen
und coagulirt. Unter dem Microscope sieht man
die Eiterkügelchen in dichten Haufen neben ein-
T)ie Eiterkügelchen des Hundes, Pferdes und Kanin-
} chens boten dieselben Formen, wie beim Menschen.
Der Froscheiter, den ich dadurch erlangte, dass ich
mittelst eines glühenden Eisens einen Schenkel eines
Frosches, dem ich das "Wasser entzogen, in Entzündung
versetzte, (der Eiter erzeugte sich m grosser
Menge nach 1 Tage,) bestand aus Eiterkugelchen, die
nicht grösser als die des Menschen waren. Sie sind
nicht elliptisch, sondern rund, sphärisch, mit vielen
dunklen Punkten auf der ganzen Oberfläche besetzt.
Ich werde später zeigen, dass die niedere Temperatur
der kaltblütigen Thiere die Entzündung verhindert,
und dass, sobald man diese ohne Zerstörung der
Theile haben kann, die Entzündung cmtritt.