dass in den Eiterkügelchen die 4 bis 6 Punkte
am Rande stehdn, der Rand Unregelmässig, wie
gefranzt ist, stark ausgesprochen, dass ihre Durchmesser
in demselben Eiter wenig verschieden und
nach dem Behandeln mit Essigsäure die genannten
Punkte als eben so viele Kerne Zurückbleiben. —
Eiweiss kann jene Masse, die man eben so in dem
Blute Lebender, wie von Leichen sieht, nicht sein,
da dies nicht von selbst bei unserer Temperatur
gerinnt, vielleicht aber Faserstoff, der unter dein
Mikroscope zwar nicht jene wa h r n e hmb a r e
we i s s e Farbe hat, sondern durchsichtiger oder
anders gefärbt ist, durch aufgelösstes Blutroth.
Da diese dem Blute beigemischte Masse in sehr
vielen Fällen vorkommt, ohne dass ich mir über
ihre Natur Rechenschaft geben konnte, so muss
man sie genau kennen, wenn man mikroscopische
Untersuchungen über das krankhafte Blut anstellt.
Ich werde meine Bemerkungen in der Ordnung
mittheilen, dass ich erst von der Veränderung der
einzelnen Bestandteile des Bluts, und dann von
den krankhaften Beimischungen reden werde.
I. F a s e r s t o f f .
1) Der Faserstoff der crusta inflamm, zeigt
unter dem Mikroscope*) ein granulirtes Ansehen
ohne bestimmte Faserung und Crystalle, ohne Zweifel
die crystallisirten, im Serum enthaltenen Salze.
Im Mai dieses Jahres machte Andree in der Charite
bei einem Manne die Eröffnung der Brusthöle;
es floss eine fest durchsichtige Flüssigkeit von
mehreren Pfunden heraus, die auf der Stelle gerann
und ein etwas gelbliches Aussehen hatte.
Unter dem Mikroscope zeigte diese geronnene Masse
keine Spur von Eiterkügelchen, sondern das Ansehen
des Faserstoffs 5 nur zeigten sich schon deutliche
Stränge, und eine sonderbare Art Arborisa-
fionen, die sich ganz wie Gefässe verzweigten.
*) Sämintliche Beobachtungen sind bei 255 Vergrösse-
rungen des Schielcschen Mikroscops gemacht.
Es ist dies die erste Stufe der sogenannten pseudomembranösen
Bildung, an der, beiläufig gesagt,
nichts pseudo ist, als der Name. Diesen I-*all
durfte man nicht Empyem nennen, indem hier nur
A usschwitzung von Faserstoff statt fand. Der Kranke
unterlag, wie meist in diesen Ergiessungen.
2) Eine von allen Aerzten aller Zeiten bemerkte
Veränderung des Bluts ist die geringe
Gerinnbarkeit desselben in typhusartigen Krankheiten.
" Besonders Magendie hat sich in interessanten
Versuchen mit diesem Gegenstände noch
während meines Aufenthalts in Paris beschäftigt.
So entzog er einpm Hunde eine Quantität seines
Bluts, und spritzte es wieder ein, nachdem er ihm
einen Theil seiner Fibrine entzogen hatte. Sämmt-
liclie typhösen Erscheinungen, bis auf das Ansehen
des Bluts und Erzeugung von Darmgeschwüren,
stellten sich ein. Es ist nicht-Zu läugnen, dass
das Blut in den typhösen Krankheiten eine ausgezeichnete
Rolle spielt, und einen Theil ihrer
Ei'scheinungen muss man der krankhaften Beschaffenheit
des Bluts zuschreiben, so z. B. die Ergiessungen
des Bluts in das Parenchym der verschiedenen
Gewebe. Das Blut, das nicht mehr
seine Fibrine in gehörigen Verhältnissen hat, cir-
culirt nicht mehr, und schwitzt durch die Wandungen
der Gefässe; ein Zustand, den man, ganz
dem Typhus ähnlich, auf die obige, von Magendie
angegebene Weise bei -Hunden hervorbringen kann.
Ich muss mich begnügen,' hier nur anzudeuten,
was an einem andern Orte eine weitere Entwickelung
finden wird.
3) Färbestoff des Bluts. Melanose. Ich habe
selbst hier in Paris nie Gelegenheit gehabt, eine
grosse Ge s c hwu l s t von melanotischem Gewebe
zu untersuchen. Meine Beobachtungen beziehen
sich auf schwarzen Ablagerungen von der Grösse
eines N Stecknadelkopfes, bis zu der Grösse einer
WaUnuss, in verschiedenen Organen, besonders in
den Lungen. Die Meinungen über die Melanose
sind noch sehr getheilt; so hält sie Barruel für
eine, dem Blute ähnliche Masse; Laennec für eine