zeigen weifse Erweichung, im Innern des kleinen
Gehirns ist rothgraue Erweichung. Alle Farben-
nüancen fast, die die Gehirnerweichung darbieten
kann,' finden sich also in diesem Falle vereinigt.
1) Die gelbliche Flüssigkeit enthält sparsame
Blutkügelchen und einige Entzündungskugeln.
2) In der weifsen Erweichung sind kaum erkennbare
Fragmente von Hirnröhren und zusammengesetzte
Kugeln.
3) Die rothe Erweichung enthielt ebenfalls die
Entzündungskugeln, aber in ungeheurer'Quantität.
4) In dem kleinen Gehirn befindet sich inmitten
der Erweichung eine Sou - grofse Stelle von gelatinöser
Erweichung; diese Masse läfst sich in Fäden
ziehen. Ich unterschied leicht die Hirnröhren darin,
viele zusammengesetzte Kugeln, und aufser diesen Eiterkügelchen
*).
"VII. Frau von 40 Jahren ungefähr. Fiel 14 Tage
vor ihrem Tode plötzlich (wahrscheinlich vom Schlag-
flufs getroffen). Lähmung des linken Arms, das linke
Bein unvollständig gelähmt. Der hintere Theii der
rechten Hemisphäre zeigt alle Nüancen der Erweichung
von der rothen Farbe bis zu gelben eingestreuten
Inseln, die Erweichung ist nicht bis zum' Zer-
fliefsen, eine zwei Centimeter breite und vier C. lange
Stelle in der weifsen Substanz ist erweicht, aber ohne
Veränderung der Farbe.
1) Weifse erweichte Substanz. Die Hirnröhren
sind wie verengt, sehen wie solide Fäden aus, und
diese Veränderung ist sehr auffallend durch den Vergleich
mit gesunden Stellen desselben Gehirns. Es
*) In mehreren der beschriebenen Falle befanden sich die
Entzündungskugeln noch innerhalb der Gefäfse, die .sich
leicht isoliren und darstellen liefsen.
finden sich keine zusammengesetzten Kugeln, aber es
ist eine amorphe Masse zwischen den Röhren abgelagert,
die wahrscheinlich neu gebildet ist.
2) Rothgraue Erweichung. Die zusammengesetzten
Kugeln befinden sich in ihr in grofser Menge,
und in dieser erweichten Stelle ist fast keine Spur der
Hirnröhren mehr , oder sie erscheinen nur noch wie
einfache Streifen, in denen die bekannten zwei Sei-
tenconturen nicht mehr sichtbar sind.
3) Die gelben Punkte bestehen aus Haufen von
kleinen fettähnlichen Tröpfchen.
VIII. Der folgende Fall wurde in der Société
anatomique in Paris im J. 1837 vorgetragen; man
wird aus meiner Untersuchung desselben Gehirns sehen
, wie nothwendig das Mikroskop zur genauen
pathologischen Würdigung der anatomischen Veränderungen
ist.
Hier die Uebersetzung der betreffenden Stelle aus
den sehr werthvollen Bulletins der Gesellschaft v.
1837 *) pag. 72:
„Herr Maigne zeigte ein Gehirn , auf dem man
eine Menge kleiner Geschwülste bemerkt, die zuerst
für eben so viele apoplektische Herde angesehen wurden.
Die Hemisphären, der Pons, das kleine Gehirn
enthielten deren in der grauen und weifsen Substanz
eine grofse Zahl. Eine aufmerksamere Untersuchung
liefs erkennen, dafs diese Geschwülste in
ihrem Innern von ergossenem Blut gebildet werden,
und durch ein sehr entwickeltes Getäfsnetr. ganz den
Blutschwämmen ähnlich sind. Der Kranke hatte lange
an Kopfschmerzen gelitten, die als Neuralgieën be-
*) Diese selir reichhaltigen Bulletius enthalten die interessantesten
'J'hatsachen der pathologischen Anatomie aus allen
Pariser Hospitälern, und verdienen in Deutschland mehr
gekannt zu seyn.