entsteht. Corticalsubstanz blassgelb, die Medullarsubstanz
braunroth.
3. Form. Volumen und Gewicht, wie früher,
vermehrt, die Corticalsubstanz gleichförmig blassgelblich.
4. Form. Von Bright beschriebene Granulationen.
Gewicht und Grösse der Nieren vermehrt.
Auf der äussern Fläche erscheinen milcli-
weisse Flecken in Menge, von der Grösse eines
Stecknadelknopfes; sie finden sich in der Corticalsubstanz.
Diese ist blass, die Medullarsubstanz
roth. Die erstere nimmt auch einen grossem
Raum, als im gesunden Zustande, ein. Die milch-
weissen Punkte sind nicht rund und isolirt, wie
sie es freilich an der Oberfläche sind, sondern
erscheinen durch unregelmässige Linien verbunden
, die sich in die Medullarsubstanz hineinverlängern.:
5. Die Nieren, grösser und schwerer, als gewöhnlich,
zeigen Körner auf der Oberfläche.
6. Die Nieren, selten voluminöser, oft kleiner,
als im gesunden Zustande, sind hart, und zeigen
Mamelons auf der Oberfläche, . Granulationen im
Durchschnitt.
' So weit gehen die vorzüglichsten, mir bekannt
gewordenen Untersuchungen; es folgen daraus folgende
Thatsachen: dass eiir eigentümlicher Zustand
der Nieren, und zwar besonders der Rindensubstanz,
in einer gewissen Anzahl von Wassersüchten
stattfindet, dass diese dort Farbe und
Consistenz verändert, dass zugleich der Urin immer
ei weisshaltig *) ist. Dagegen herrschen Zweifel
über die wichtigste Frage, welcher Natur diese
Krankheit der Nieren sei. Denn die Gründe,
welche für Entzündung angegeben worden sind,
reduciren sich' auf Injektion und Schmerz, die
keinen wissenschaftlichen Beweis liefern; eben
so wenig existiren reelle Gründe für die Annahme
einer Hypertrophie oder eines vitalen Einflusses.
Mir schien eine genaue Untersuchung um so noth-
Nickt, dass er n u r da eiweisshaltig ist J
wendiger, als in der Erkennung des pathologischen
Vorganges in dem Gewebe der Nieren vielleicht
auch eine wissenschaftlich basirte therapeutische
Indication zu geben war. Die folgenden Untersuchungen
werden hoffentlich, wie die frühere,
die Hoffnung unterstützen, dass die gen a u e r e
Untersuchung der Gewebe eine wissenschaftlichere
Pathologie herbeiführen könne. Da allen
meinen Lesern vielleicht die Elementarstruktur
der Niere nicht gegenwärtig ist, so will ich kurz
diese beim Menschen zurückrufen, wie sie sich
mir in den W iederholungen von Huschkes und
Müllers herrlichen Untersuchungen dargestellt haben;*)
die Substanz der Niere enthält zwar verschiedene
Theile, die Cortical- wie Medullarsubstanz
gänzlich zusammensetzen, Harnkanäle und
Blutgefässe. Die Harnkanäle, nach Werbers Messungen
von 0,00180 P, Z. Durchmesser, in der
Rindensubstanz, beginnen in den Parzellen, laufen
durch die Medullarsubstanz, sich gabelförmig thei-
lend, aber dadurch wenig von ihrem Caliber verlierend;
in der Corticalsubstanz angelangt, bilden
sie schlangenföi'mige Windungen. In der Medullarsubstanz
begleiten je zwei Blutgefässe einen
Harnkanal, in der Corticalsubstanz biegen sie sich
in dichte Gefassknäuel' um. Diese Gefassknäuel
sind, wie ich besonders beim Kaninchen sehr deutlich
sah, von einer dünnen blasigen Membran eingeschlossen.
Diese Gefässknäuel sind nichts anders,
als die sogenannten Malpighischen Körper. Die
Harnkanäle endigen geschlossen in der Rindensubstanz
, und communiciren nirgends mit den
Blutgefässen, als deren letzte Endigungen jene
Knäul (Malpighische Körper) zu betrachten sind.
*) Das zusammengesetzte Microscop ist mit Unrecht hei
dieserartigen Untersuchungen in Verruf gekommen.
Die Malpighischen Körper z. B. würde man schon
längst in ihrer wahren Natur mit sehr schwachen
Vergrösserungen in einer dünngeschnittenen Lancette
der Nierensubstanz haben erkennen können, und zwar
ohne Injektion!