Verdünnung mit Wasser bedurfte. Leicht liefsen sie
sich von den gewöhnlich im Rückenmark vorkommeß-
den Ganglien-Kugeln unterscheiden. (Uebrigens bemerkte
ich hier zum erstenmal bei einigen zusam-
mengesetzten Kobeln eine Art Hülle, wahrscheinlich
späteren Ursprungs.) Die Nervenröhren waren an
den erweichten Stellen nur in Bruchstücken vorhanden.
Dafs man aber mit dem blofsen Auge nicht die
ganze Ausdehnung einer Veränderung erkennen kön-
ne, zeigte sich auch hier wieder. Wie ich dies schon
bei Gehirnerweichungen beobachtet, erstreckte sich
das Produkt der Entzündung eine Strecke über die
Erweichung hinaus, wo höchstens die graue Färbung
auf einen Beginn der krankhaften Veränderung sehlie-
fsen liefs.
An merk. Das Rückenmark habe ich auch im
Tetanus einer Frau, der wahrscheinlich nach Erkältung
entstanden, untersucht und die umhüllenden
Häute gesund gefunden. An einigen Stellen Schien
die Oberfläche des Rückenmarks-weicher als gewöhnlich,
mit dein Mikroskop war aber keine Veränderung
in den wohl erhaltenen Nervenröhren zu beobachten,
noch irgend eine exsudirte Masse sichtbar* m
C a p i t e l 7.
Entartungen des Auges.
Wenn irgend krankhafte Veränderungen eines
Körpertheils neuer Untersuchungen bedürfen, um
ich sage, nicht ihre Natur, aber auch nur ihre Form
zu bestimmen , so sind es sicher die des Auges. So
bezeichnet man gewöhnlich Alles, was das Auge zerstört,
mit dem Namen Fungus medullaris oder Cancer.
Man bedenkt nicht, dafs eine gutartige Fettgeschwulst,
im Zellgewebe der Sehnerven entwickelt,
das Auge unter den schrecklichsten Erscheinungen
zernichten kann, während dieselbe Geschwulst auf
der Haut ohne Nachtheil bleiben und dort gewifs nicht
jene furchtbaren Namen erhalten würde. Diese Unterscheidung
ist aber nicht, nur wissenschaftlich wichtig,
sie ist es noch mehr für die Praxis. Es ist unverantwortlich,
das Auge, welches vom Fungus medullaris
befallen ist, zu exstirpiren und den Tod des
Kranken zu beschleunigen, aber eben so grausam
wäre, ein noch so furchtbar zerstörtes Auge nicht hinwegzunehmen
, wenn die bedingende Ursache^ z. B.
ein Lipom wäre. Vor Allem bedarf es daher sicherer
Feststellung der Entartungen des Auges.
Ich werde hier einen Fall von Melanose und eine
Entartung beschreiben, der ich einen neuen Namen
geben zu müssen glaube, weil sie bis jetzt wahrscheinlich
unter dem vagen Namen Fimgus beschrieben
ist,
’ §. 1* Melanose,
Ich habe bis jetzt zwei Formen der Melanose
beobachtet: die erste trifft man häufig in den Lungen
der Greise; sie besteht aus unregelmäfsigen Stückchen
einer schwarzen Masse, ist ganz unorgapisirt
und zwischen den Fasern der Gewebe abgelagert.
Dafs sie ein Produkt des Bluts sei, ist gewifs; eben
so wahrscheinlich ist, dafs es der "färbende Theil des
Bluts sei, der sich'in seiner chemischen Zusammensetzung
verändert haben mufs, was künftig die Chemie
noch darzuthun hat. Die zweite Form der Melanose
ist von Zellen gebildet, in denen die schw'arze
Masse abgelagert ist. Zuweilen bedeckt die melano-
tische Masse sehr regelmäfsig die Gefäfswände, wie
ich dies schon früher in meinen Untersuchungen, Heft I.,