1) Ein Frosch, dessen Circulation in den
Schwimmhäuten vorher als regelmäfsig beobachtet,
wurde Abends 7 Uhr der Kälte vor dem Fenster ausgesetzt.
Um 11 Uhr haben die Athembewegungen an
der Kehle aufgehört, das Thier bewegt nur die Extremitäten,
wenn man sie berührt; die Circulation lebhaft,
die Blutkörper unyerändert, aber die Gefäfse
Tollgepfropft davon und also sehr roth (daher Con-
gestion).
1. Febr. Das Thier völlig todt. Im Herzen sind
fast alle Blutkügelchen rund erscheinend, weil ein
Theil des Färbestoffes sich im Serum gelöst; dadurch
erscheinen die Wände des Herzens durch und durch
roth gefärbt. Das Blut ist flüssig, die innern Organe
sind zu Eis erstarrt;
31. Februar.
Thermometer der Sternwarte :
Maximum. Minimum. Mittel.
— 2% 0 . — 8°, 6 ' — 5°, 3
2) 9 Uhr Morgens. Ein Frosch vor’s Fenster gesetzt
*), 3 Uhr die Gefäfse sehr roth. 7 | Uhr Abends
das Thier ohne Bewegung, selbst gereizt steif, die
ganze Haut, besonders die Schwimmhaut, sehr roth
durch die Gefäfse. In den meisten derselben ist keine
Circulation mehr, .die Kügelchen legen sich an einander
, und in einigen Gefäfsen dauert die Circulation
noch langsam fort, aber man unt e r s ch e i d e t kur
Ke rne in ein em r ot hen Se rum (d. h., die
Hüllen sind wegen des aufgelösten Färbestoffs durchsichtig),
nach einigen Minuten hört auch diese schwache
Circulation auf. Das Thier wird nun in ein mäfsig
*) Wie Andere, habe auch ich beme rk t, dafs, während das
umgebende Wasser eines Frosches gefriert, die unmittelbar
ihn berührende Schicht durch die Eigenwarme des
Thiers eine Zeitlang flüssig bleibt.
geheitztes Zimmer gebracht, macht einige schwache
Bewegungen, wenn gereizt, nach einer halben Stunde
hat die Circulation nicht wieder begonnen, doch fangen
die verschwundenen Athembewegungen wieder
an. Das Atlunen bleibt mühsam, und um 10 Uhr war
noch keine Spur der Circulation. Am andern Morgen
fand ich das Thier todt. Das Blut im Herzen war
llüssig, es coagulirt erst in Berührung mit der Luft,
und alle Körper haben ihren FärbestofF wieder. (War
dies vom Athmen und von der vielleicht in der Nacht
hergestellten Circulation?)
4r.Februar.
Thermometer der Sternwarte:
Maximum. Minimum. Mittel.
— 5°, 0 — 10°, 7 — 7°, 8
3) Ein Frosch um 1 Uhr Mittags yor’s Fenster
gesetzt. Um 4 Uhr Athmen unregelmäßig, Circulation
langsam, aber nirgends Auflösung des Färbe-
stofls. Bewegungen noch lebhaft. Am 7. hat die Circulation
in den Schwimmhäuten aufgehört, die Gefäfse
sind mit einer gleichmäfsigen rothen Masse gefüllt,
die Schwimmhäute daher roth, die Bewegung
schwach. In dem, noch- schwach schlagenden Herzen
waren die Blutkügelchen normal. *)
3. Februar.
Thermometer der Sternwarte:
Maximum. Minimum. Mittel.
—3«, 9 —10°, 7 —7°, 8
*) ß ie Kälte zerstört die Reizbarkeit der Nerven sebr rascb.
Während ein geköpfter F ro sch , der in der Zimmerwärmc
geblieben, dieselbe noch 32 Stunden nachher durch Zuckungen
der Muskeln zeigte, hatte ein anderer, der Kälte ausgesetzter,
24 Stunden nach dem Tode keine Spur mehr davon;
und ich würde das wahrscheinlich noch früher gefunden
haben, wäre ich nicht am früheren Beobachten gehindert
worden.