Die Tuberkelmasse erscheint erst als eine zusammenhängende
Masse, dann unterscheidet man
durch D ruck, dass sie ganz unorganisirt ist, und
aus sehr kleinen dunklen Partikeln besteht. Wenn
eine sogenannte Membran die noch cruden Tuberkeln
einhüllt, so besteht diese nicht aus Fasern,
sondern ist nur ein Exsudat, wie ich auch in diesen
oft sparsam zusammengesetzte Kugeln gefunden
habe. Die Tuberkelmasse schliesst meist Rudimente
von Fasern ein.
11) In der Vai’iola und Varicella sind die
Eiterkügelcheil zwar denen der einfachen Abscesse
gleich, aber ausser diesem ist in allen jenen Ausschlägen
eine zähe körnige Masse mit abgesondert,
die sich in dem gewöhnlichen Eiter nicht
findet. Das Microscop vermag aber nicht nachzuweisen,
welcher Unterschied unter jenen verschiedenen
Hautausschlägen bestehe. Vergl. unten.
12) Wenn durch eine uns bis jetzt unerklärbare
Ursache an allen Theilen des Körpers Eiterdepots
sich erzeugen, von typhösen allgemeinen
Erscheinungen begleitet, so weicht der Eiter ebenfalls
von dem normalen darin ab, dass er nicht
eine durchsichtige Flüssigkeit mit Eiterkügelchen,
sondern diese in einer zähen unorgamsirten Masse
eingeschlossen enthält. *)
13) Blennorhagie, nicht syphilitische der Harnröhre,
Entzündung der Oberfläche der Eichel.
Ich fand pur die Formen des einfachen Eiters
zuweilen mit sehr wenig körniger Masse, zuweU
len können sich Vibrionen finden, wenn keine
Behandlung stattgefunden hat.
14) Syphilitischer Eiter. Mehrere Monate * **)
hindurch habe ich in Paris im Hospital du midi
unausgesetzt Untersuchungen über diesen wichtigen
Gegenstand angestellt, und ich ergreife diese
*) "Weisser Fluss? er enthält eine gallertartige zähe
Masse, ausserdem sehr kleine durchsichtige Kügelchen,
zugleich erscheinen die Epithelialblättchen auf
eigenthümliche Weise verändert.
**X Vom December 1836 bis Mär& 1837.
' JiftMÏSlfÊSalU. ymgSßGi.
Gelegenheit, um dem Herrn Riccord meinen herzlichsten
Dank für die allen Fremden in Paris bekannte
Freundlichkeit zu sagen, mit der er mich
hierbei unterstützte. Diese Untersuchung bot um
so mehr Interesse, als ihr Erfolg einen ausgezeichneten
praktischen Nutzen haben konnte. Was syphilitische
Frauen betrifft, .so habe ich deren nur
eine weit geringere Anzahl zu untersuchen Gelegenheit
gehabt. IJie syphilitischen Geschwüre
habe ich bei beiden Geschlechtern sowohl vor,
als wä h r e n d der Behandlung untersucht.
a) Chanker des Mannes. Seine Eiterkügelchen
unterscheiden sich nicht von denen des normalen
Eiters; ihnen ist aber constant eine weiss-
liche zusammenhängende Gruppen bildende Masse
beigemischt, welche die Menge der Eiterkügelchen
bedeutend überwiegt. Crystalle bilden sich in
ihm während der Beobachtung. Vibrionen finden
sich s eh r s e l t e n , man mag den Eiter des Chan-
kers vor oder während der Behandlung/nntersuchen.
b) Syphilitischer Ausfluss des Weibes. Es
ist hier schwer zu sagen, ob der Chanker eine eigenthümliche
Beimischung in der Sekretion hervorbringt.
Man findet Speichelkügelchen, Eiterkügelchen
; die Epithelialkörper sind da, oder fehlen.
— Zuwe i l en, besonders wenn noch keine
eingreifende Behandlung stattgefunden hatte, fand
ich die vom Donué entdeckten Thierchen, die er
Tricomonos nennt; ich finde seine Beschreibung
im Ganzen bestätigt; doch mache ich^ auf die
grosse Variabilität seiner Formen aufmerksam, die
mir sehr auffallend ist. — Meist sind es etwas
elliptische rundliche Körper, mit fadenförmigen
Anhängen, die einzeln oder in Gruppen zusammenvereinigt
sein können. Man sieht deutliche
Bewegungen von der Stelle,, der ganze Körper
wimpert. Das Thier hat Aehnlichkeit mit Infusorien,
die ich im Wasser der Seine bemerkte;
diesen Thierchen, da sie nicht beim Manne Vorkommen,
da sie ferner auch bei der Syphilis der
Frauen nicht constant sind, kann ich keine Wichtigkeit
beilegen.