heit bis zum Zerfliessen erlangt der Schwamm
und bietet dann jenes täuschende Gefühl der
Schwappung, was sich von dem, wie Eiter sich
gewöhnlich ablagert, so unterscheidet, dass der
Eiter sich in einzelnen Heerden sammelt, die
Markkügelchen sich aber zwischen den einzelnen
Primitiyfasern infiltriren. So verhielt sich die
Markflüssigkeit in der grossen Zahl von Markschwämmen,
die ich in den Pariser Hospitälern
frisch und an Leichen zu untersuchen Gelegenheit
gehabt habe. Wenn noch wenig Markflüssigkeit
abgelagert ist, so kann das Gewebe seine gewöhnliche
Härte und Consistenz behalten, wie ich dies
namentlich im Uterus und bei kleinen fungi der
Leber beobachtet habe. Eine sehr merkwürdige
Thatsache, die ich öfters gesehen habe, ist das
Vorkommen von Markkügelchen in der ganzen
Substanz eines Organes, wo nur einzelne kleine
fungi vorhanden sind oder gar keine, während sie
an andern Xheilen desselben Individuums vorhanden
waren. So habe ich sie in der ganzen
anscheinend noch gesunden Lungensubstanz einer
mit vielen fungi bedeckten Lunge, und so in einer
Niere, wo nur Leber, Magen und Mesenterialdrüsen
desselben Individuums befallen waren, gefunden.
(Vergl. oben.)
2) Gewrebe. Ich kann nicht genug Wiederholen,
dass der fungus medullaris gar kein Gewebe besitzt,
das ihn constituirt, und nur eine äussere, und ich
darf wohl sagen, oberflächliche Untersuchung konnte
zu der Annahme eines solchen verleiten. Man
dürfte ja nur mit dem Scalpel den fungus medul-
laris präpariren, um die Zwischenlagerung der
Markmasse zwischen den Fasern des Uterus zu
erkennen. — Die Markmasse wirkt im Gegentheil
sobald sie lange genug eingewirkt hat, zerstörend
auf die Gewebe, in denen sie sich ablagert. Die
Ablagerung geschieht frei zwischen den Geweben,
und die Masse wird nicht von einer Kyste eingeschlossen,
auch hat Laennec diese vorzüglich in
der Lunge beobachtet. Dies ist ganz richtig, aber
der '■ Name Kyste ist unrichtig. Ich habe etwas
ähnliches gesehen, indem die Pleura, durch die
Masse emporgehoben, eine Art halbkugligen Sack
um die Schwämme bildet. Wie die'Masse zerstörend
ohne Entzündung auf die umgebenden
Theile wirke, sieht man mit blossen Augen; so
habe ich sie am Brustbein und in den Rippen beim
fungus medullaris der Weiberbrust beobachtet.
Was die im Fungus eingeschlossenen Fasern des
befallenen Organs betrifft, so sind sie vollkommen
gesund in kleinen, z. B. wallnussgrossen Geschwülsten,
und keine Spur einer fremdartigen Faser ist
dort gesehen, so habe ich es in der Lunge und an
Schwämmen der Haut beobachtet. In grossem
Geschwülsten kann man die Zerstörung oft schrittweise
init dem Grade der Ablagerung verfolgen
sie ist der ähnlich, wie ich sie bei der Gangrän
beschrieben habe. Die Fasern des Organs haben
ihre Richtung behalten, aber ihre Oontinuität ist
zerstört, und sie sind in kleine Partikeln, die dicht
neben einander liegen, getrennt, oder in höhern Graden
unterscheidet man keine Fasern mehr.
3) Crystalle. In allen von mir untersuchten
füngis habe ich constant die Ablagerung von zahlreichen
Crystallen gefunden. Dem rhomboedrischen
Systeme gehören sie an, sind gewöhnlich in Gruppen
vermengt und von 12/iqp millim. mittlern Durchmessers.
Sie befinden sich m jedem fungus in
grosser Menge, aber an einzelnen Stellen, weswegen
man suchen muss; ich habe sie auch in dem
frischen, unmittelbar von Lebenden exstirpirten
fungus gefunden.
4) Entwickelung von Entzündungsphänomenen.
Die ganze Geschwulst oder ein Theil derselben
kann von Blut strotzen, es zeigen sich dann unter
dem Mikroscope neu e n twi c k e l t e dichte
Netze von Capillargefässeri; denn man findet sie
an Stellen, wo gewöhnlich wenig Gefässe sind,
und in dem ganz weissen Schwamm sind Gefässe,
mit Blut angefüllt, nur sparsam zu sehen.
Aber auch noch deutlichere Zeichen der Entzündung
finden sich in einigen fungus, wie in
allen Organen, die in ihrer ganzen Substanz sich