angefüllten Zellgewebes dem Mikroscope unterwirft,
erblickt man nur diese undurchscheinenden,
etwas weissgelblichen Bläschen; ein leiser Druck
zersprengt diese, und das Gesichtsfeld ist dann
mit Fettkügelchen''oder Tropfen, von ganz ungleicher
und mannigfacher v Grösse bedeckt. Dies
Platzen der Bläschen kann man unter dem Mikroscope
selbst beobachten. Die zurückbleibende
Hülle stellt sich als eine schwach durchscheinende
Membran dar, die durchaus selbst bei der starken
Vergrösserung von 840 keine Faserung z^igt. Man
sieht weder eigenthümliche Gefässe an ihnen verlaufen,'
noch stehen sie in irgend einer Verbindung
mit einander $ es ist dies einer ihrer Charakter,
der sie von den offenen, mit einander communi-
cirenden, bei weitem grösseren, dem blossen Auge
sichtbaren Zellen des Zellgewebes unterscheidet.
Sie messen im Längendurchmesser 7/ 100—
Sie zeigen nur zuweilen künstlich hervorgebrachte
Säckchen an ihrer Oberfläche. So ist ihre Struktur
im Menschen und in der Fettart der Thiere, die
diesem sich annähren. Im Speck und ähnlichen
Fettarten dagegen sind die Fettkysten doppelt so
gross, als im Menschen, und ihre Oberfläche erscheint
wie granulirt von den ausserordentlich
kleinen Fettkügelchen, die sehr wenig durchsichtig,
2mal so gross wie Blutkügelchen, und ganz
rund sind. Es findet also die Verschiedenheit der
chemischen Verhältnisse (vorwaltende Stearine)
hier auch eine analoge Formverschiedenheit. — So
weit über die normale Struktur des Zellgewebes
und der Fettkysten.
III. Pa th o lo g i s c h e St r ukt u rve r h ä l tni s s e .
Obgleich, wie ich dies in der Einleitung ausgesprochen,
jede systematische Eintheilung dem
Verfasser seinem Streben gemäss fremd bleiben
musste, so ergab die Untersuchung der nachfolgenden
Affection von selbst eine natürliche Ordnung°.
1 ) F e t t v e rwa n d l u n g d e r Gewebe, besonders
der Muskeln. — Man spricht oft in der
Pathologie von der Metamorphose eines Gewebes,
ohne einen bestimmten Sinn damit zu verbinden,
aber es ist durchaus erforderlich, sich immer die
doppelte Frage zu stellen: ist jene Verwandlung
eine eigenthümliche Metamorphose des krank aussehenden
Gewebes, oder haben sich zwischen seine
primitiven Theile nur fremde Massen zwischen
gelegt? Ich bemerke zuerst, dass bei der künstlichen
hervorgeb rächten Fettablagerung in den
Muskeln der Schweine z. B., sich da Fett in Fettkysten
in den Muskeln abgelagert findet, dass es
auf den jetzt sogenannten primitiven Muskelbändern
(d. h. den cylindrischen Queerstreifen zeigenden
Bündeln) so lagert, dass diese nicht auf
einander gedrängt werden.
In solchen Krankheiten, wo die Glieder lange
Zeit und folglich auch -die Muskeln in Ruhe bleiben,
verlieren die Muskeln ihre Farbe, werden
weiss, fettig von Ansehen, und beinahe ist es unmöglich,
mit blossem Auge eine Spur von Faserung
in solchen Muskeln wahrzunehmen; vorzüglich
in den durch Rachitis zu vielen Bewegungen
untauglich gemachten Gliedern finden sich solche
sogenannte FettverWandlungen der Muskeln. Ich
glaube nicht, dass sie mit der Rachitis selbst,
einer noch immer nicht erforschten Affektion, in
Verbindung steht, da man an denselben Subjekten,
die während des Lebens normal thätig gewesene
Muskeln auch von normal anatomischem Aussehen
findet. Ich habe Gelegenheit gehabt, die höchsten
Grade der Fettverwandlung der Muskeln zu untersuchen
; so unter andern die Leiche einer 80jäh-
rigen Frau, aus der Salpetrière, deren Skelett
25 Zoll mass, dass die groteskesten Verkrümmungen
zeigte, deren Beschreibung nicht hierher gehört;
diese Frau hatte sich seit langen Jahren
der untern Exstremitäten nicht bedient, alle Muskeln
der untern Exstremitäten bis zum Becken
hinauf, erschienen daher dem blossen Ange als
blosse Fettklumpen. Unter dem Mikroscope fand