merksam gemacht zu haben, obgleich er sich später
manche Uebertreibungen zu Schulden kommen liefs.
Von den zahlreichen Fällen von Pericarditis, die ich
namentlich in diesem von Rheumatismus vielfach heimgesuchten
Lande beobachtet, werde ich nur einen
Fall mitlheilen. Er hat dadurch Interesse, dafs er
zeigt, es sei nicht gerade ein Reichthum an Faserstoff
im Blute nöthig, um Exsudationen zu veranlassen.
Ein Ringer, an Typhus abdominalis verstorbener
Mann zeigte die bekannten. Ulcerationen am Ende
des stark injicirten Dünndarms; die rechte Lunge war
liepalisirt mit Eiterablagerungen. Das Pericardium
enthielt eine Menge eiterartiger Flüssigkeit, und die
Herzoberfläche war mit weifslichen Exsudationen bedeckt,
die erhaben, wie ein Marmor-Relief, sich baumartig
verzweigten; unter ihnen befand sich noch eine
Pseudomembran als Grundlage. Jene Reliefs bestanden
aus körnig-fasrigem Faserstoff ohne weitere Organisation.
Merkwürdig ist in diesem Falle, wie in vielen andern,
das Auftreten entzündlicher Erscheinungen' am
Ende von nervösen, im höchsten Grade abmagernden
Krankheiten. Dieser Umstand allein müfste uns zur
Revision unserer Entzündungstheorieen auffordern.
.§. 2.
Entzündung der Innern Maut des Herzens.
Endocarditis.
1) Ein junger Mensch von schwacher lymphatischer
Constitution, 24 Jahren ungefähr, kam sehr leidend,
schwerathmend, bleich, mit sehr schwachem
Puls, allgemeiner Wassersucht seit mehreren Wochen,
in’s Hospitah Ueber seine frühem Krankheiten konnte
nichts erfahren werden. Ich hörte ein aufserordentlich
starkes Blasebalggeräusch, wie es seilen ist, statt
des ersten Geräusches, das zweite nicht hörbar. Der
Herzstofs ohne Kraft. Der Kranke starb am folgenden
Tage.
Autopsie. Es fand sich viel Wasser im Leibe,
wenig in der Brust. Das Herz war ungeheuer an
GrÖfse und Gewicht, es wog mit dem Pericardium
800 Grammes (fast zwei Pfund). Auf dem Pericardium
befanden sich Exsudationen, dies an dem Herzen
dadurch fest anhängend. Die beiden Blätter
hängen unter einander und das innere mit der ei<ren-
thümlichen Haut des Herzens so fest zusammen, 'dafs
sie nicht getrennt werden können. Die Hypertrophie
ist excentrisch, d. h. die Höhlen sind sehr vergrö-
fsert an beiden Ventrikeln, aber ihre Wände, sind
von normaler Dicke;die Aorta und Art er. pulmon. sind
normal in ihren Wänden und sehr klein im Verhält-
nifs zu dem grofsen Herzen. Die Klappen der Arier,
pulmon. sind durchsichtig normal, die noduli sparsam,
klein, die rechten Falvulae auricul-o - ventricnl.
sind normal, sowie im ganzen rechten Ventrikel und
Vorhof keine Exsudation. Eben so befindet sich im
linken Ventrikel an den Wänden keine Exsudalion,
aber die Klappen der Aorta sind verdickt, undurchsichtig
, die Falvulae auriculo -ventricul. sind so verdickt,
dafs sie eine fast knorpelige Härte und an sechs
Millim. Dicke haben. Die i n n e r e F l ä c h e des
li nken Vorhofs ist auf dem gröf s t e n Th e i l
seiner Oberfläche mit weifslichen Pseudomembranen
von 1 2 Millim. Durchmesser bedeckt, die zuweilen
eine fortlaufende Membran, zuweilen isolirte Knötchen
und Lamellen bilden, die so fest an der innern
Haut des Herzens anhängen, dafs sie nicht ganz abgerissen
werden können, ohne diese zu beschädigen.
Unter dem Mikroscop erscheint die Faserbildung
in den Exsudationen des Vorhofs schon sehr vorge