II. Re su l t a t e eigene r Unt e r such ung en .
Da das Yerständniss derselben die Kenntnisse
der Entzündungsprodukte bedingt, so verweise ich
die Leser auf diesen Aufsatz pag. II.
Coagulabler Urin Wassersüchtiger. Unter
dem Microscop zeigt dieser in den meisten Fällen,
wenn man ihn ohne Zumischung eines Reagens
untersucht, eine körnige Masse,*) die sich, wenn
der Urin etwas steht, als Sediment in grösserer
Menge zeigt. Fügt man etwas Säure hinzu,- oder
lässt man den Urin ebulliren, so bilden sich in
allen Füllen starke Coagula, die unter dem Microscop
körnige Arterisationen Zeigen.
Das ist die gewöhnliche Art des eiweisshaltigen
Urins in der Wassersucht. Es können unter
besondern Verhältnissen noch andere Theile dem
Urin beigemischt sein.
1) Blutiger Urin. Der Urin, den die Kranken
des Abends las'sen, ist roth, der des Morgens
gelassene, weiss. Ich fand in diesen Fällen durchaus
keine Spur von Blutkügelchen 5 es wird mithin
in den Nieren in diesem Falle nur das Blutroth
dem Urin beigemischt 5 dies wurde schon verrnu-
thet, war aber nicht bewiesen.
2) Es finden sich bei manchen Kranken Eiterkügelchen,
in nicht grosser Quantität aber, im **
Urin. Dä$S diese wirklich aus den Nieren kamen,
und nicht aus der etwa kranken Schleimhaut der
Harnwege, habe ich mich durch die Sektion überzeugt.
**) Vergl.- die Zeichnung. Das Microscop
ist in diesen Fällen von um so grösserem Nutzen,
als die Intensität des Uebels dadurch erkannt werden
kann.
*) Der gesunde Urin ist eine gleichförmige Flüssigkeit
. mit schwarzen unbestimmten Partikeln.
**).Wenn der Urin alkalisch, in gewissen Arten des
grieses, darf man aus dén Fehlen der Eiterkügelchen
im Urin, nicht auf das Fehlen derselben überhaupt
in einem Theile der Harnwege schliessen, da die
Eiterkügelchen dann aufgelösst sein können.
3) Es finden sich bei weitem, kleinere Kugel- 1 chen, als Blutkügelchen, die-hell und durchsichtig
1 sind; vielleicht sind es' Bruchstücke der zusam-
s mengeselzten Kugeln.
5 4) Zusammengesetzte Entzündungskugeln. Ich
r habe sie nur höchst selten, dem Urine beigemischt,
1 angetroffen. Da in der That die Gefaste zerreissen
I müssen, um sie zu entleeren, so ist es erklärlich, I warum man sie gewöhnlich nicht darin bemerkt.
5) Die Quantität der Eitenkügelchen steht \ mit der desEiweisses in keiner Verbindung. Das
I letztere kann gering sein, und zugleich die erstere
i zahlreich und umgekehrt. Ich habe gefunden, dass
’ nicht die Eiterkügelchen, wohl aber die Quantität
I des Eiweisses dié Gefahr.'anzeigt. ; ;;
6) Das Sediment, das sich in dem Urin bildet;
besteht entweder aus freiwillig niedergeschlagenem
Eiweiss, oder aus diesem und' Eiterkügelchen.
7) Crystalle bildeten sich schnell in grosser
Anzahl in, dem Urinmehrer.
8) Den Urin fand ich, wie die früheren Beobachter,
immer coägulirbar dUrch Hitze, Salpeter-?
säure und Alkohol. —
9) Der Urin kann Monate lang dieselbe mi-
(kroscopische Beschaffenheit zeigen, Und ich habe Kranke beobachtet, die 3 und 4 Monate lang keine
Eiterkügelchen in ihrem Urine zeigten.
Ich habe von mehreren Kranken in dieser
Hinsicht den Urin sehr lange Zeit hindurch, alle 12 und 3 Tage, beobachtet.
III. D ie Ni e r e n in d e r Wa s s e r s u c h t , mi t
ê iwe i s s h a l t ig em Ur ine.
: Von den Formen, welche ich in der liistori-
I sehen Einleitung, als besonders von Raj^er aufge-
J stellt und gezeichnet, angegeben habe, habe ich, !' mit Ausnahme der 1. der Hyperemie, die meisten
zu beobachten, Gelegenheit gehabt. , Die letzte
habe: ich nur einmal , ohne dass ich Zugleich die
I Kranken gesehen hatte, untersucht.
Was nun zuerst die äussern, dem blossen Auge
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