Art des Cancer. Ich finde gleichförmige schwarte
Massen, zuwe i l en in dem Blute, in Fällen, wo
keine Melanose vorhanden war, besonders aber,
wenn sie in den Organen, so fand sie sich auch
im Blute. Die melanotischen Massen lagern sich
übrigens, was merkwürdig ist, und eine Anologie
mit der Ablagerung des Pigments auf den Gefassen
der Chorieiden gebend, stets a u f den Gefassen ab.
Ich habe dies ganz constant gefunden ; um es zu
beobachten, muss man sich kleiner Vergrösserun-
gen bei der Untersuchung melanotischer Lungen
bedienen. Ich fand, dass dichte schwarze Massen
die Aussenfläche der Gefasse bedeckten und ganz
dem Verlauf dieser folgten. Nach der künstlichen
Entfernung desselben fand ich zugleich eineeigen-
thümliche, sehr hochrothe Färbung des in den mit
Melanose bedeckten Gefassen enthaltenen Blutes.
Sehr oft findet sie sich in kleinen Partikeln durch
die Lunge zerstreut, und man ahnt sie mit blossem
Auge nicht. — Nach meinen Beobachtungen bieten
die melanotischen Massen nie eine Spur von Faserung,
sondern immer eine durchaus gleichmässige
Fläche, ohne irgendwelche Organisation. Ueber
das Wesen derselben ist noch nichts bekannt ; ich
habe nur die Strukturlosigkeit und das unmittelbare
Vorkommen im Blut und die Ablagerung auf
den Gefassen nachweisen wollen.
4) Blutkügelchen. Man sollte glauben, dass
im Lebe nden die Blutkügelchen durch verschiedene
Krankheiten leicht modifizirt werdep; dem
ist • aber nicht so. Ich habe vorzüglich auf die
typhösen Krankheiten meine Aufmerksamkeit gerichtet.
— Blut von Typhösen, aus verschiedenen
Stadien untersucht, bot im Lebenden eine durchaus
regelmässige Form der Blutkörperchen; aber sie
zeigten*) so wohl in der Leiche, wie in dem
Aderlass eine merkwürdige Erscheinung. Es ist
bekannt, dass man selbst im Sommer mehrere Tage
lang die Blutkügelchen der Leichen unversehrt
*) Ich bemerke aber, dass dies Phänomen nicht constant
ist.
erhält. Iin Typhus dagegen beobachtete ich, dass
nach 36 bis 48 Stunden die Kerne der Blutkugel-
chen entweder undeutlich wurden, oder, sichver-
kleinerten, und kaum noch erkennbar waren. Diese
Veränderungen sind constant; ihre Ausbildung entspricht
wahrscheinlich den verschiedenen Entwickelungsgraden
der Krankheit. In einigen Fallen endlich
findet man die grösste Masse der Blutkugel-
chen im Blute der Leichen aufgelösst. So beobachtete
ich im Hôtel Dieu bei H. de Mussy einen
Mann von 45 Jahren ungefähr, der, früher wohlhabend,
ein halbes Jahr lang im tiefsten Elende
gelebt hatte. Er zeigte während des Lebens nur
breite Petechialflecken um die Knöchel, sonst keine
Spur von Scorbut, und ausser allgemeiner Schwache,
und in den letzten beiden Tagen Delirien keine
auffallenden sonstigen Symptome. Alle grossem
Gefässhölen, Herz, Aorta u. s. w., fanden sich bei
der Sektion nur miit flüssigem Blut erfüllt, ohne
Spur von Coagulum. Nur an der Spitze der Lunge
einige eiternde Tuberkeln, Engouement der Basis,
in der Hirnhöle etwas Wasser, die Leber gianu-
lirt; im Zellgewebe der Ecchymosen liess sich
leicht der wahrhafte Erguss flüssigen Bluts nachweisen.
*) Das Blut bot unter dem Mikroscope
eine vereinigte, kör n i g e g e l b l i c h - g r a u e Masse,
in der nur sehr wenig Blutkügelchen noch zu erkennen
waren. Blut aus dem Herzen, wie aus der
Halsvene, bot dieselbe Erscheinung. In den Ecchymosen
fand ich keine Ausbi l d ung neuer Ge-
fässe, das Blut war frei ergossen, und bestand
_ nicht allein aus Blutserum, sondern enthielt viele
wohlerhaltene Blutkügelchen, die, wie die Ecchymosen
offenbar einer frühem Periode der Krank-
*) Dieses ergossene Blut war nicht blosses Blutwasser,
wie man es von den Petechien, z. B. im Scorbut behauptet,
obgleich man es nicht untersucht hat, sondern
enthielt eine grosse Zahl von Blutkügelchen!!
die vom Zerreissen der Capillargefasse sich ergossen
hatten, wie ich mich deutlich überzeugen konnte.
Dagegen fand ich in den Petechien des Typhus nur
ergossenes Serum, und keine Spur von Blutkörpern