Massq sich verwandeln, in der man die gewundenen
Lungenfasern durch Entfernung der exsu-
dirten Masse und einzelne Gefässe ^rnit festem
Blute noch unterscheidet. Der Färbestoff des
Bluts hat sich mehr oder weniger in die Substanz
der Lunge infiltrirt, und gibt ihr jenes eigenthüm-
liche Ansehen. Ausschwitzung von Faserstoff aus
den Gefassen der Lunge in die Lungenzellen ist
also das Wesen der Hepatisation rouge/ Hepatisation
grise, graue Leberverwandlung.
5) Im vorgerükten krankhaften Zustande nimmt
die Lunge eine grau punktirte Farbe an, ist wieder
weicher, und zeigt einzelne weissliche Ansammlungen.
Wie verschieden auch die Meinungen
über das Wesen der grauen Hepatisation sein
mögen, vielfache mikroscopische Untersuchungen
Hessen mich constant die graue Hepatisation als
eine wahrhafte Eiterung der Lungen erkennen,
die gewöhnlich auf vielen Punkten zerstreut, und
dann schwer dem unbewaffneten Auge des Pathologen
erkennbar ist. — An allen vorhergehen-
- den Zuständen nehmen die Fasern der Lunge keinen
Antheil. *),
6) Gangrän der Lunge. Ich habe sie mehrmals
in Paris zu untersuchen Gelegenheit gehabt;
so fand ich z. B. einmal in d e r s e l b en Lunge
einen Theil, der roth hepatisirt, noch fest, einen
andern grünlichen weichem und einen grauen zer-
fliessenden Theil. In allen dreien fanden sich die
zusammengesetzten Kugeln in grosser Menge. Cry-
stalle, die ich oben als eine constante Erscheinung
des Brandes bezeichnet habe, fanden sich nicht
in dem nur hepatisirten Theile, in geringer Quan-
*) Wenn man (Lobtstein) in der neuern Zeit behauptet,
dass die Absonderung einer polypösen Masse in den
Bronchien das Wesen der grauen Hepatisation bilde,
*o hat man verschiedene Zustände, nämliph einen
kranken Zustand der innersten Haut der Bronchien!
mit Erkrankung des Bluts und der Capillargefässe des
liungenzellgewebes verwechselt. Vergl. Müllers Jahrbericht
von 1835, in seinem Archiv für 1836 und
Archives med. de Strassbourg, Mars 1835.
«
tität auf dem grünlichen weichem, in ganz enormer
in der grauen zerfliessenden Substanz ! !
Die- Auflösung der Fasern in kleine, nur noch
ihre Richtung behaltenden Partikeln, (vergl. oben
pag. 37) begann in der grünlichen, und erreichte
den höchsten Grad in der grauen Substanz! Dieselbe
Auflösung der Fasern fand ich constant in
allen andern Fällen von Gangrän der Lungen. *)
II, Af f ekt ion der S c h l e imh a u t d e r Re-
s p i r a t i o h s o r g a n e.
Die Schleimhaut des Mundes, der Nase und
der Trachea, sondert eine, unter dem Mikroscope
einförmige fadenziehende Flüssigkeit ab, in der
sparsame Kügelchen von folgender Form enthalten
sind: Sie sind sphärisch, um ungefähr grösser,
als 'flie Eiterkügelchen, viel durchsichtiger als diese,
und haben keine Punkte am Rande und in der
Substanz, wie diese. In der Absonderung des
Mundes findet man aber noch folgende Körper,
die dem Epithelium der Schleimhaut angehören. **)
Es sind Blättchen von oft unregelmässiger Form,
eckige Zellen vorstellend, die einen weisslichen
Kern in der Mitte haben. (Vergl. die Abbildung.)
*) In einer Sitzung der-société'anatomique wurde während
meiner Anwesenheit ein merkwürdiger Fall
von Gangrän der Lunge, eines Kindes vorgezeigt. Der
Oesophagus, der selbst, weiter nicht krank war, war
durchbohrt, und die gangränöse Lunge communicirte
\init demselben.
+*) Wie 'Walentin von der Epidermis des Proteus beschrieben
und abgebildet hat, finde ich es auch beim
Frosche. In dem Wasser* in dem man diese bewahrt,
sondern sich eine Menge schleimartiger Flocken und
Fäden schon nach wenigen Stunden ab ; diese haben
eine durchaus organisirte Bildung, und bilden eine
Art Epithelium, das sich abstösst. Sie besteht aus
dicht an einander liegenden sechseckigen Zellen, die,
von allen Seiten geschlossen, durchsichtig sind, und einen
kuglichten weissgrauen Kern haben, der sich durch
Druck in der Zelle verschieben lässt. Die schnelle
Reproduction des Epitheliums, die stündlich wechseln
muss, ist merkwürdig»