2) Von einer gallertartigen Geschwulst des Magens
einer schon sehr faulenden Leiche wurde am
26. Dec. ein Stückchen unter die Haut eines Frosches
gebracht. Am 29. Dec. starb e Das Herz ist blafs
und in seinem Blut finde ich zu meinem grofsen Erstaunen
nur sparsame Blutkügelchen, viele runde (sogenannte
Lymphkügelchen ) und eine g ro f s e
Menge rundlicher oder mehr unregelmäfsiger Zellen,
doppelt so grofs als die Blutkörper mit Kernen*
Das Herz zeigte keine Spur von Contraktion mehr’
während das Rückenmark gereizt noch Bewegungen
der Extremitäten veranlafste. (Das inokulirte Stück
hangt so fest an den Muskeln, dafs ich es mit Gewalt
abreifsen mufs.) ,
3) Von derselben Masse wurde am 29. Dec. einem
andern Frosche unter die Haut gebracht. Da
am folgenden Tage die Circulation regelmäfsig blieb*
so wurde von Neuem inokulirt. Am 2, Jan. Das Thier
kraftlos, Circulation unregelmäfsig, stockend, Blut
normal. 3. Jan. Tod. In der Nacht war das Wasser,
in dem das Thier,war, blutroth geworden. Es
enthält keine Spur von Blutkügelchen, aber viel Ei-
weifs, so dafs eine Exsudation von Blutserum durch
die Capillargefäfse statt gefunden hat, wahrscheinlich
an den durch die Inokulation von der Haut etwas ent-«,
blöfsten Stellen. Die linke Vorkammer zuckt noch,
eben so ist Reizbarkeit der Schenkelnerven da. Das
Blut ist flüssig, gerinnt nicht, sonst normal, aber die
Zahl der Blutkügelchen auffallend gering. Weiter
keine Verletzung.
4) 1. Jan. Einem Frosche etwas faulendes Mus-,
kelfleisch vom Menschen unter die Haut geführt.
2. Jan. Das Thier munter , Circulation regelmäfsig.
3. Jan. Dieselbe nicht mehr rasch, die Bewegungen
nalgsam, auf den Rücken gelegt macht es'keine Anstrengung,
sich zu erheben, die Athembewcgungen sind
unregelmäfsig. Nach einer halben Stunde wird der
Kreislauf noch unregelmäfsiger, das Blut stockt schon
in vielen Gefäfsen, während das Thier sich noch bewegt.
Da, wo ich eine Stecknadel in die Schwimmhaut
stecke, um sie unter dem Mikroskop zu befestigen,
entstehen sogleich grofse Blutflecke, Zeichen
einer grofsen Flüssigkeit des Bluts. (Morbus haemorrhagicus
Werlhofii und seine Ursachen sind hiermit
zu vergleichen.) 4. Jan. Morgens todt. Herz
gefärbt von Blutroth, das Blut flüssig, seine Kügelchen
normal^, enthält nur elliptische rothe, kleine
weifse, aber keine runde gekernte Kügelchen. Das
Herz zeigt keine Spur von Zuckungen mehr, während
die Nerveoreizbarkeit noch fortdauert, eben so die
Flimmerbewegung. Das Rückenmark gereizt bringt
keine Bewegungen mehr hervor.
Wie in den frühem Versuchen scheint die Wirkung
zunächst sich auf das Blut zu erstrecken. (Vgl.
Beobachtung 2.)
5) 1. Jan. Ein Stückchen von der Magengeschwulst
unter die Haut eines Frosches gebracht. 2. Jan. Circulation
unregelmäfsig, Athmen'ebenfalls. Das Thier
kraftlos. Abends 4 Uhr: lebt noch. Um 7£ Uhr
fand ich es todtf Die Reizbarkeit des Herzens, der
Nerven ist ganz verschwunden, die Flimmerbewegungen
der Lunge dauern noch fort. Das Blut flüssig,
coagulirt nicht, sonst normal.
Resul t ate.
Die Einwirkungen faulender Substanzen auf das
Blut zunächst sind sehr interessant und mögen andeuten,
wie Miasmen überhaupt wirken können! Das Herz
wird gelähmt? das Athmen unterbrochen. Das Blut
ändert sich in seinen Bestandteilen, exsudirt durch
die Gewebe, es entsteht w'ahrer Skorbut, und es wird